geschmierten Stiefel hinein, der Nachttau der Gräser netzt weder
Oberschenkel noch Knie, kleinere Bäche halten ihn nicht auf, er geht,
die Schäfte hoch heraufziehend, einfach durch. Im Quartier oder hei
länger andauerndem Halt schlenkert er sozusagen die Langschäfter
von den Beinen, au f diese Weise den Füfsen eine wohlthuende, mehrstündige
Ausdunstung gestattend.
Anders aber der gamaschengebundene Reisende. Mühsam müssen die
Schnürschuhe oder Gamaschen entweder von ihm selbst oder von einem
sich voraussichtlich ungeschickt anstellenden Schwarzen geschnürt und
eingehakt werden. Gräser hängen sich an die Schnallen und hindern
den freien Schritt. Jedes Wasser setzt ihn der Nässe aus oder hält
ihn so lange auf, bis ein hülfsbereiter Träger naht; im Quartier endlich
müssen Gamaschen und Schnürschuhe wieder gelöst und sorgfältig
behandelt werden.“
Einen weiteren, in dem an unerwarteten Ereignissen reichen Leben
in der Wildnis nicht zu unterschätzenden Vorteil der hohen Marschstiefel
mufs ich, Zintgraff ergänzend, erwähnen: rascheste Marschbereitschaft.
Heifst es bei Tag oder Nacht: alle Mann an Deck, so ist der
„langgestiefelte“ Reisende sicher der erste am Platze.
„Kurzschäftige Stiefel sind höchstens fü r den Aufenthalt auf der
Station,, aber ganz und gar nicht für den Marsch zu empfehlen.
Man h a t bald nasse Füfse darin, ganz abgesehen davon, dafs leicht
Sternchen, Sand, kleine Zweige u. dergl. eindringen.
Die Stiefelsohlen müssen von bester Beschaffenheit, natürlich
doppelt und frei von Eisennägeln sein. Diese rosten, lockern sich und
fallen aus. Messingstifte in der Sohle und ebensolche Nägel oder
noch besser Schrauben im Absatz sind das einzig Richtige.“ —
Wenn auch strenggenommen nicht hierher gehörig, schalte ich
doch der Vollständigkeit wegen hier ein, dafs man bei voraussichtlich
längerem Aufenthalt in den Hochländern Nord-Kameruns auf einer
Station die Mitnahme eines warmen Anzuges und warmen Mantels
(Winterhose, Joppe und Uniformmantel) ja nicht vergessen darf. Auf
Baliburg habe ich mit Sehnsucht dieser Kleidungsstücke gedacht und
mich in ihrer Ermangelung in wollene Decken eingehüllt,
ß) A u s rü s tu n g (Marsch-): Ledergürtel mit Patronen-und Kartentasche,
Revolver, Buschmesser, Gewehr, Bergstock, Uhr, Kofferschlüssel,
Signalpfeife, Feldstecher, Kompafs, im Anzug und in der Kartentasche
unterzubringende kleinere Gegenstände.
Hiervon trä g t der persönliche Diener, der sich stets in der unmittelbaren
Nähe des Weifsen befinden mufs, Buschmesser und Gewehr.
Das B u s c hm e s s e r mufs mindestens y 2m lang und mit Sägerücken
versehen sein, zu den verschiedensten Verwendungen auf dem Marsch,
im Quartier und Biwak zu dienen; vom Baumfällen und Wegb'ahnen
bis zum Köpfen eines Huhnes. Gleich zweckentsprechend ist ein Infanterieseitengewehr
M/69 mit Sägerücken.
Das beste G ew e h r ist das Militärgewehr M/98, und zwar ein
Karabiner, im Gefecht und auf der Jagd, namentlich beim Kameruner
Hochwild, dem Elefanten. Bei seiner geringen Streuung genügt es
einem guten Schützen auch gegen kleinere jagdliche und, was beim
Marschleben im Busch sehr wichtig ist, efsbare Tiere. Manchen Fasan
und Graupapagei habe ich mir mit seiner Kugel in den Kochtopf geholt.
(Übrigens ist sowohl von diesem nüchternen als insbesondere vom
Standpunkte des Sammlers aus auch die Mitnahme eines Schrotzwillings
sehr zu empfehlen.)
Ich wiederhole: der Karabiner M/98 ist fü r Gefecht und Jagd
unübertrefflich; ungemeine Treffsicherheit, Einheitswaffe eben fü r beide
Zwecke infolge seiner enormen Durchschlagskraft, die das Geschofs
die Knochen eines Elefantenschädels g la tt durchschlagen läfst, Mehrlader,
rauchschwaches Pulver, geringes Gewicht der Waffe und der
Munition und damit Erhöhung der mitzuführenden Patronenzahl; ich
dächte, das sind der Vorteile genug.
Eine Beschreibung des B e rg s to c k e s kann ich mir wohl erlassen.
Es ist der gleiche, wie er im Gebirge in der Heimat verwendet
wird. An seine Stelle kann auch ein langer Speer mit starkem Schaft
treten.
U h r, K o f f e r s c h lü s s e l und S ig n a lp f e i f e (Schützenpfeife) werden
zusammen an einer festen Lederschnur um den Hals getragen, so lang,
dafs die Uhr bequem abgelesen, die Schützenpfeife leicht benutzt
werden kann. Diese „Medaillons“ behält man auch über. Nacht an.
Der L e d e r g ü r t e l ist breit, mit festem Hakenverschlufs versehen.
An ihm befinden sich P a t r o n e n - , K a r te n t a s c h e und R e v o lv e r
(im Futteral). Die Patronentasche mufs mindestens drei Ladestreifen
für den Karabiner (also rund 20 Schufs) und einige Schrotpatronen
fassen können. Die Kartentasche h a t etwa die gleiche Form wie die
bei der Truppe gebräuchliche. In ih r befindet sich 1 F e ld s t e c h e r
(im Futteral), möglichst klein, und 1 K om p a fs . Der Revolver ist ein
kleiner sechsläufiger Bulldogrevolver; im Fu tteral befindet sich ein
Täschchen fü r weitere sechs Patronen.
P a tro n en -, Kartentasche und Revolver bleiben stets am Ledergürtel
befestigt und werden so zugleich mit ihm an- und abgelegt.
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