Entdeckung i« 4 l erfolgte die Entdeckung der Nigermündungen durch Engder
Niger- ° ' v li.
mündungen p^nder, die beiden Brüder Lander. Nun wurden zahlreiche englische
Expeditionen in das Gebiet dieses Stromes unternommen; Deutsche
aber waren es, welche jener Entdeckung erst ihren wahren Wert gaben.
Entdeokuug Heinrich Barth war von Tripolis zum Tsäde vorgedrungen. Von
des Benue # . j. n • j. im. Ri er aus zog er weiter südlich durch gänzlich unbekannte Gebiete, gelangte
nach Adamaua und entdeckte 1851 den Oberlauf des Benue.
Dann drang er noch bis zum mittleren Niger vor.
1854 war es wiederum ein Deutscher, Vogel, der den-Unterlauf
des Benue entdeckte. Mit diesen Ergebnissen wufste und konnte
auch das damals noch zersplitterte Deutschland nichts anfangen, wohl
aber die Engländer.
Baikie befuhr als Erster zu Schiff den Benue weit hinauf und
seine Landsleute" suchten allerorts Handelsbeziehungen mit den Eingeborenen
anzuknüpfen. Auch die englische Mission blieb nicht zurück.
riegeiserste Durch sie fand der damals in Lagos wohnende deutsche Kauf-
Forschungs- # .
Ad”8 au? mann Robert Flegel Gelegenheit, mit einem der Lhurch Missionary
18,9' Society gehörigen Dampfer 1879 seine erste Reise nach dem Benue
zu unternehmen und den Strom noch weit über den von Baikie erreichten
Punkt hinaus bis nach Adamaua hinein zu befahren. Die
aufserordentliche Wichtigkeit dieser grofsen Wasserstrafse wurde ihm
sofort klar und mit Freuden nahm er nach seiner Rückkehr den ihm
von der Afrikanischen Gesellschaft in Deutschland gemachten Vorschlag
an, in ihrem Aufträge eine neue Reise nach dem oberen Benue zu
unternehmen, um die Wasserscheide zwischen den grofsen Flüssen
Schari, Benue, Ogowe und Kongo zu erforschen.
1880 tr a t er seine Reise an.
Ficgeis 1882 drang er tief nach Adamaua hinein vor und entdeckte
nach Ada- au rser zahlreichen Nebenflüssen des Benue — der Katsena-Allah und
maua 1882. -i • i rz n der Tarabba sind die bedeutendsten südlichen Zuflüsse — auclL die
drei Quellbäche dieses Stromes. Streng genommen ist es mir einer.
Der südliche Quellbach ist als der Ursprungslauf des Benue zu betrachten.
Die Quelle dieser, für Kamerun bis zur Lebensfrage wichtigen
Wasserstrafse liegt h a rt bei Rumde, rein nördlich von Ngaundere, auf
1260 m Meereshöhe. In Sturzbächen von circa 300 m Fall geht das
Wasser zu Thale. Hier fand Flegel auch bei einer Höhe von 1600 m
die Wasserscheide zwischen dem Benue und Logon, einem Nebenflufs
des in den Tsäde sich ergiefsenden Schari. Am 18. August 1882 hatte
er diesen Punkt erreicht.
Bei den eingeborenen Fürsten fand er das freundlichste Entgegenkommen
und schlofs mit vielen derselben Freundschaftsbündnisse.
Der mächtige Häuptling von Jola bot ihm sogar das Handelsmonopol
für Elfenbein an. F le g e l le h n t e d ie s e s d am a ls „ im I n t e r e s s e d e s
e u ro p ä is c h e n 'G e s am th a x rd e ls “ a b , doch bewog er den Sultan,
diesem sein Land zu öffnen.. Die kriegerisch bewegten Zustände im
Süden von Adamaua setzten dem weiteren Vordringen Flegels in dieser
Richtung ein Halt entgegen und nötigten ihn zur Umkehr.
Die oben genannten Orte: Donga, Gaschka, von wo aus er noch
einen Vorstofs bis Banyo unternahm, Kontscha, Ngaundere bilden die
Grenze, bis zu, der er südlich des , Benue, also in dem eigentlichsten
nördlichen Hinterlande von Kamerun vorgedrungen ist.: In allen seinen
Briefen empfahl e r,m it gröfster Wärme und Eindringlichkeit baldigste
tund nachdrücklichste Inangriffnahme und dauernde Erschliefsung der
von ihm bereisten Gebiete, namentlich des reichen Adamaua. Nach
seiner Rückkehr nach Europa im Herbst 1884 tr a t er mit Eifer für
den Plan ein, dieses Land für Deutschland zu gewinnen, als ein unschätzbares,
wertvolles Hinterland seiner ersten eben erworbenen
Kolonie Kamerun. —
Im Jahre 1885 vollzogen ■ sich zwei wichtige Ereignisse: die Auf- Nigerschifffahrtsakte
Stellung der Nigerschiffahrtsakte als Kapitel V der Generalakte d e r u. deutschenglisches
Berliner Konferenz, und das Abkommen zwischen Deutschland und Abkommen.
England über die Begrenzung der beiderseitigen Interessensphären
in Westafrika (24. Dezember 1885).
Die Berliner Konferenz war zur Herbeiführung internationaler Verständigung
unter den am afrikanischen Handel interessierten Mächten
am 15. November 1884 zusammengetreten und schlofs am 26. Feb
ruar 1885 mit Unterzeichnung der in eine Generalakte zusammen-
gefafsten Ergebnisse, Artikel 26 und 28 der Nigerschiffahrtsakte
lauten in ihren wichtigsten Sätzen: „Die Schiffahrt auf dem Niger,
ohne Ausnahme irgend einer der Verzweigungen oder Ausläufe dieses
Flusses, soll für die Kauffahrteischiffe aller Nationen, mögen sie mit
Ladung oder Ballast fahren, vollkommen frei sein und bleiben, sowohl
bezüglich der Beförderung von Waren wie von R e isen d en ................ “
und: „die Nebenflüsse des Niger sollen in jeder Hinsicht denselben
Gesetzen wie der Strom selbst unterworfen sein.“ —
Der deutsche Kolonialverein nahm sich mit Eifer der Flegel- p ie g ei 8
sehen Pläne an. Der Forscher konnte am 25. April 1885, also V Ö r nach Ada-
Abschlufs des deutsch-englischen Abkommens, aufs neue die Ausreise maua
antreten. Seine kolonialpolitisChen Aufgaben waren: un ter Begründung
von Stationen den Niger und Benue aufwärts zu g ehen, sowie Ver