zugleich den Nebenbegriff des Verbindlichen, Kosenden, und mildern
in diesem Sinne z. B. auch die Schroffheit eines Befehls. Diese
W o h lla u ts u f f ix e (wie ich sie kurz zum Unterschied von dem verstärkenden
Suffix „ ti“ und „ titi“ nennen will) werden wie dieses an
Z eit-, Eigenschafts- und Umstandswörter angehängt, ferner an Haupt-
und Fürwörter; nur an Zahlwörter nicht.
B e is p ie l: Uebersetzung des Satzes: „Gehe in das Haus; siehst du
das Weib, so sage ihr, sie soll mir vielen, guten Palmwein,
Feuerholz, kaltes Wasser und zwei Pfeifen bringen. Verstehst
du mich?“
(o h n e Wohllautsuffixe):
gs ma ndäb, o ki-ti mengui, sünge: a fä ma
gehen in Haus du sehen? Weih sage sie bringen mir
ndii a-höng a-dyäm-titi, . küin, ntchi fü,
Palmwein sehr guten sehr vielen Feuerholz Wasser k a lt
tchin’daba n’ibba; o yo ma
Pfeifen zwei du verstehen? mich
(m it Wohllautsuffixen):
ga ma n d ä b -io , o k i - t i - k a mengui-kale, sünge: a fä ma-ka
ndü-ka a-dyäm-titi bong-kerre, küin, ntchi-ka fu-ket, tchin’daba
n’ibba; o yö ma-ka?
Wie in vorstehendem Beispiel schon zum Ausdruck kommt, werden
die Wohllautsuffixe „ket“ und „kerre“ mit Vorliebe hei Adjektiven und
Adverben verwendet, „ka“ findet sich überall, „kale“ am häufigsten
bei Hauptwörtern; „io“ habe ich fast nur an Hauptwörtern beobachtet,
wenn sie am Schlufs eines Satzes standen.
Man beachte a u c h die Verlegung des Tones vom Grundwort auf
die Suffixe „ket“, „kale“ und „kerre“ : fu-ket, mengui-kale, bong-kerre.
Endlich habe ich noch eines weiteren Wohllautsuffixes Erwähnung
zu th u n , das ich n u r an einem Wort, aber da sehr häufig, angehängt
fand: „me“ am Wort „mi“ (meist ä -m i — fertig, beendet, zu Ende):
a-mi-me.
Auch an solche Worte, die bereits das Verstärkungsprä- und
-suffix tragen, wird das Wohllautsuffix angehängt, so dafs oft ein kurzes
einsilbiges Wort, mit den verschiedenen P rä - und Suffixarten ausgestattet,
eine ganz stattliche Länge bekommt.
B e is p ie le : „bong“ wird zu „ a -b ö n g -titi-k a “ ; „dyäm“ zu „a-dyäm-
titi-k e t.
Infolge all dieser nach freiem Belieben. anzuhängenden und wegzulassenden
P rä - und Suffixe ist es oft aufserordentlich schwierig,
einerseits ein an sich gekanntes Wort wieder zu erkennen, andererseits
aus diesen Hüllen das Grundwort herauszuschälen.
B e is p ie le : „ä-mi“ und „mi-kerre“ sind ein und derselbe Begriff = fertig;
„bong“ , „ a -b o n g -k e rre “ , „ a -b o n g -titi-k a “ bedeuten alle drei
= gut bezw. Steigerung davon.
2. Z u s am m e n z ie h u n g e n .
Erschwert wird Verständnis und Erkennung des Grundwortes auch
durch einen weiteren Sprachgebrauch; namentlich bei kurzen, meist
konstant bleibenden Redensarten: durch Z u s am m e n z ie h u n g mehrerer
Worte zu e in em Ausdruck, wobei eine oder die andere Silbe verschwindet.
B e is p ie l: mä-ti = warten, ni = schnell, tüo = kommen. Daraus
h a t sich nun die Redensart gebildet, die geradezu zu einem
Adverb geworden i s t: mä-ti n’to = gleich, im Augenblick (wie
wir etwa sagen: „bitte einen Augenblick zu warten, ich komme
gleich“). Unverkürzt würde die Redensart lauten: ma-ti, ni tuo
= warten, (ich) schnell kommen.
Gleiches werden wir bei den Interjektionen nochmals finden.
Dem „Wörterverzeichnis“ habe ich mehrere Redensarten angefügt,
bei denen ich wohl die Bedeutung herausgebracht habe, nicht aber
immer die einzelnen Wortbestandteile. Höchst wahrscheinlich beruhen
sie ebenfalls auf derartigen Zusammenziehungen.
3. V e r n e in u n g s f o rm .
Eine weitere Schwierigkeit, mehr für das Verständnis als für die
Zergliederung, bildet die V e rn e in u n g s fo rm .
Sie besteht in der Silbe „mä“ (die zugleich Präposition im örtlich
hinweisenden Sinne is t; siehe S. 501, Ziffer 13). „mä“ heifst
demnach = nicht u n d = in, zu, nach. Für „nein“ besteht ein eigenes
Wort: „ngäng“.
In dieser zweifachen Bedeutung von „mä“ liegt die erste Schwierigkeit
für das Verständnis. Die zweite besteht in dem Platz, den „mä“
als Verneinungspartikel einnimmt.
„mä“ steht vor dem Verbum, wenn der Satz negativen Sinn besitzt:
also zum Ausdruck des k o n t r ä r e n Gegenteils; es steht vor dem
Adjektiv (Adverb) zur Bezeichnung des k o n t r a d ik to r i s c h e n Gegenteils.
Um letzteres zum Ausdruck zu bringen, wird die Partikel zwischen