stieg es zuerst in fernen Landen wieder in die Höhe, nach 163 Jahren,
aber nicht mehr in den märkischen Farben. Der F ü rst, ,der es aufs
neue un ter der Sonne der Tropen entfalten liefs, war wohl auch ein
Markgraf von Brandenburg, jetzt aber zugleich Kaiser von Deutschland!
Entdeckungsfahrten an der Küste Kameruns.
Die Berichte über den Küstenstreifen, mit dem sich Kamerun an
den Atlantik anlegt, reichen weit ins Altertum hinauf,
phömcier Herodot erzählt im 42. Kapitel seines vierten Buches: „Es ist klar,
Christus. ¿ afs Libyen vom Meere umflossen is t mit Ausnahme des Teiles, der
an Asien grenzt;' dies h a t Necho, der König von Ägypten, bewiesen“
(600 vor Christus) „. . . Er sandte phönicische Männer ab mit dem
Befehl, auf der Heimreise durch die Säulen des Herakles zu fahren
und so’ über das Nordmeer nach Ägypten zurückzukehren. DiePhönicier
segelten demgemäfs aus dem Koten Meer ab und fuhren in das Südmeer.
So oft die Saatzeit kam, landeten sie, bestellten das Feld , wo
sie gerade waren und warteten die Ern te ab. Wenn sie aber das
Korn eingeheimst hatten, fuhren sie weiter. Sie bogen nach Verlauf
von zwei J ah re n , im d ritten , durch die Säulen des Herakles und gelangten
nach Ägypten. Sie erzählten aber - was mir zwar nicht
glaublich ist — dafs sie bei ihrer F ah rt um Libyen die Sonne zur
Rechten gehabt.“
Das wäre also die erste Umsegelung Afrikas, bei der die Rückfahrt
längs der Westküste statth atte und die auch an dem Gestade
Kameruns vorbeiführte.
H a im o d e r Der karthagische Flottenführer Hanno war es dan n , der dem
Karthager. Almterren folgte, nuwschlug er die umgekehrte
Richtung ein. Im Tempel in Karthago legte er den anf Erztafeln em-
gegrabenen Bericht über seine Expedition nieder. Er ist derart genau,
dafs man danach fast mit Sicherheit die einzelnen Punkte an der Westküste
Afrikas bestimmen kann, die die karthagische Flotte angelaufen hat.
Auch wie weit der Vorstofs gegangen, läfst sich aus den Schlufssätzen
iah r geschossen . . . . . . Und weil Seiner Churfüfetlichen Durchlaucht nähme in
aller Welt Grols is t, also nennetei ich auch den berg: den GrolsenFriedrichsberg.
(Es handelt sich um die Besitzergreifung eines Landstriches bei Kap tres
P untas, die auf Befehl des Grofsen Kurfürsten durch M a j o r Friedrich von der
Groben stattfand und um Anlage der Veste Groisfriednchsburg. ^ - Dm Texte
sind dem Aufsatz: „Brandenburg-PreuCsen auf der Westküste vonAfrika 1681 bis
1721; verfalst vom GroXsen Generalstab, Abteilung für Kriegsgeschichte, Berlin
1885“ ; entnommen.)
Entdeckungsfahrten an der Küste Kameruns, 5
des Berichtes folgern , und sind gerade diese von Wichtigkeit für die
älteste Entdeckungsgeschichte: Kameruns, denn Hanno war ihnen zufolge
bis in die Bai von Biafra gelangt und h a tte den Kamerunberg
gesichtet. Diese Schlufssätze lauten:
„. . . Wir fuhren an einem ganz feurigen Lande vorbei, welches
voll von Dünsten war. Sehr grofse feurige Ströme aber ergossen sich
von hier ins Meer. Wegen der Hitze konnte man das Land nicht betreten.
Von Furcht ergriffen, schieden wir unverzüglich von hier. Nach
viertägiger F ah rt gewahrten wir nachts, das Land mit Flammen erfüllt.
In der Mitte aber war ein besonders hochreichendes Feuer, gröfser
als die übrigen , welches anscheinend Ms zu den Gestirnen reichte.
Tags über aber zeigte es sich als ein sehr hoher Berg, der der Träger
der Götter heifst“ (®emv fo j jm in der griechischen Übersetzung, in
der Hannos Bericht au f uns gelangt ist) S .
Wir fuhren nicht weiter, da das Getreide anfing zu mangeln.“
Es ist Mer nicht der Platz, die Gründe eingehend darzulegen,
warum dieser Berg unzweifelhaft der Kamerunberg gewesen ist.
Neuerdings haben die Fahrtberechnungen und -beobachtungen des
Kapitänleutnants Vanselow, Führer S. M. Fahrzeug Nachtigal, mit
Sicherheit dargethan, dafs Hannos F ah rt thatsächlich bis in die
Bai von Biafra gegangen: ist. Die Feuer- und Dampferscheinungen,
die er gesehen, kann jed e r, der die westafrikanische Küste in der
Trockenzeit Ms Kamerun längs fäh rt, heute noch beobachten, wie
der Karthager vor 2500 Jahren. Es sind nichts anderes als die
gewaltigen Grasbrände und die sich aus ihnen entwickelnden ungeheueren
Rauchmassen. Das „besonders hochreichende Feuer“ auf
dem „sehr hoben Berg“ ist nichts anderes als gleichfalls ein mächtiger
Grasbrand auf dem oberen Drittel eben des Kamerunberges.
Auch . das kann man heutzutage noch in jeder Trockenzeit beobachten.
Das, Bild „Feuriger Ströme“ ist thatsächlich der treffendste
Vergleich, der für die an einem Hang sich hinauf- oder hinabziehenden
Brände gefunden werden kann; jed e r, der diese Erscheinung nur
einmal zu Gesicht bekommen h a tr vergleicht sie unwillkürlich mit einem
sich ergiefsenden Lavastrom. Und schliefslich: Hanno nennt den Berg
„Träger der Götter“ — heute heifsen die Eingeborenen den Kamerunberg
Mongo ma loba, d. i. Berg des Gottes. —
Seitdem kam keine Kunde mehr von jenen Gebieten.
Den Schleier, der das Geheimnis des dunkeln Erdteiles dann so Eigmtuche 7 Entdeckung
lange verhüllte, im Westen und unter anderen Stellen auch in der f4g “ run8
Ecke des Meerbusens von Guinea gelüftet zu haben: dieses Verdienst