„o ssa n i“ bedeutet das Gleiche. Der Grufs: „miaka“ . ( = langsam)
überraschte mich, als ich ihn zum erstenmal hörte; er lieis mich sofort
an den den gleichen Gedankengang ausdrückenden der Alpenbewohner
denken; „Zeit lassen“ , grüfst dpr Aelpler den bergansteigenden
Wanderer.
Ein im ersten Augenblick durch seine Vertraulichkeit etwas überraschender
Grufs ohne Worte besteht häufig darin, dafs ein Vorübergehender,
der gerade ’mal zufällig ohne Pfeife sich befindet, einem
gemütlich rauchenden Begegnenden einfach die Pfeife aus dem Munde
nimmt, ein paar feste Züge th u t, sich noch einen Mund voll Rauch
mitnimmt, die Pfeife zurückgiebt und dann seines Weges weiter zieht:
alles, ohne n u r ein Wort zu sagen. Doch findet dies nur unter
social Gleichstehenden statt. —•
Während der Erntezeit namentlich, wo auch die Männer in den
Farmen mithelfen, ist ein Graslanddorf tagsüber fast wie ausgestorben.
Erst in den Nachmittagsstunden kehren die verschiedenen Gruppen,
mit Speise und Trank schwer bepackt, wieder allmählich heim; im
Dorfbach wird noch rasch ein Bad genommen. Die schweren Körbe
werden meist auf dem Kopf getragen; zur Verminderung des Druckes
legen sich die Weiber kranzförmig aus Blättern geflochtene Polster
zwischen den Schädel und die Last, wie unsere Bäuerinnen. Sklaven
und Hörige bleiben auch gleich tag e - und wochenlang in den Farmdörfern.
u n S ? e Nun wird’s in den Gehöften lebendig; wie man’s an den „Sonn-
f c S w H ta&en“ und in den ruhigen Regenmonaten bei nur einigermafsen ergangen.
träglichem Wetter den ganzen Tag über sieht. Im Freien spielt sich
das Leben des Negers, des Südländers überhaupt ab, und der Hofraum
der Gehöfte ist hier zu Lande der Schauplatz.
Die Bastmatten und Schemel werden aus den Hütten herausgetragen,
und auf ihnen liegt und sitzt oder kauert in der vom Waldland
her bekannten Hockstellung — in der (nebenbei bemerkt) von
Weibern u n d Männern a l l e natürlichen Bedürfnisse verrichtet werden
— der ganze Haushalt in beschaulicher Ruhe, bei eifrigem Gespräch,
Pfeife und Palmwein oder Bier, mit häuslicher Arbeit beschäftigt oder
in fleifsiger Handwerksthätigkeit.
Die Hauptmahlzeit findet stets abends statt. Dann kommen die
Nachbarn gegenseitig auf Besuch; die Männer schwatzen und trinken
und rauchen oder beteiligen, sich än den .von den Weibern rasch improvisierten
Tänzen insoweit, als einer oder der andere eines der Hausmusikinstrumente
handhabt.
Wie alle Neger, so sind auch die Graslandbewohner ein tanz-,
musik- und sanglustiges Völkchen.
Von solchen Hausmusikinstrumenten (die bei den grofsen Tänzen
verwendeten werden wir S. 434 u. f. kennen lernen) habe ich zwei
verschiedene Formen (Abb. 62 und 63) gesehen. Die eine (Abb. 62)
setzte sich zusammen aus einem Resonanzboden und fünf gekrümmten
Abb. 63.
Abb. 62 und 63. HausmusikinBtrumente der Bali. Etwa V5 nat.'^Gr.
dünnen runden Bambusstäben, an deren Enden fünf lange, am Resonanzboden
durchgezogene Baumfasern als Saiten angeknüpft waren. Der
zwischen der dritten und vierten Saite befindliche Zwischenraum war
gröfser, als der zwischen den übrigen; jede der Saiten gab einen
anderen Ton. Das andere Instrument, dessen Ober- und Seitenansicht
Abb. 63 zeigt, bestand aus zwei nebeneinander angebrachten
hohlen, mit Oeffnung versehenen Bambiisstücken von je etwa 30 cm
Länge und 8 cm Dicke, die als Resonanzboden dienten; auf diesem
waren, durch einen Steg in der Mitte festgehalten, mit den Enden auf
zwei weiteren seitlichen Stegen auf liegend, sechs Bambusstreifen von
verschiedener Länge und Stärke (zwischen V2 bis 1 cm breit) angeordnet,
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Musikinstrumente.