Handh
abung der
Schnfswaffe.
292 Forschungen. — Das Waldland.
mentaler A rt; tierische und menschliche Abbildungen bemerkte ich
nie. Die Zeichnung selbst, das Muster, wird durch längliche, erhabene
Narben hergestellt. Am häufigsten habe ich sie auf Brust, Bauch und
Oberschenkel gefunden, seltener an den Oberarmen.
5. B e a rb e itu n g d e r Z äh n e . Allgemein durchgeführt habe ich
eine solche gleichfalls nur bei den B a n y a n g und den Nord-Mabum
beobachtet. Bei Männern und Weibern sind die inneren Kanten der
beiden oberen Schneidezähne gefeilt, entweder jede halbrund: PV3 oder
beide zusammen einen Halbkreis bildend:
6. S chm u ck . Die Vorliebe hierfür, und die dieselbe befriedigenden
Gegenstände sind im Waldland „international“. Was ich bisher über
Bekleidung, Haartraeht u. s. w. gesagt habe, gehört ebensogut unter
diese Aufschrift. Perlen sind als Halsketten, zur Verzierung der
Stöcke, Messerscheiden, Pulverhörner, Gewehrkolben beliebt. Die
B a n y a n g sind auch hierin den übrigen Stämmen voraus. Sie verarbeiten
vom Kalabar her bezogene, etwa bleistiftstarke Messingstängen
zu Arm- und Fufsringen sowie zu Halsketten. Beim Mi-Yimbihäupt-
ling fiel mir ein grofser Stab von fast Manneshöhe auf mit dickem
Messingknopf, offenbar eine Art Scepter. Wenn er uns auf die Mi-
Yimbistation Lebensmittel als Geschenk herübersandte (solche frei-
giebige Anwandlungen h a tte er allerdings nicht sehr oft), so trug
jedesmal ein Mann diesen Stab zum Zeichen, dafs Difang-Tale (so
hiefs der Häuptling) diese guten Sachen schicke.
7. B ew a ffn u n g u n d A u s rü s tu n g . In der Bewaffnung der
einzelnen Stämme habe ich Unterschiede weniger in der Art als in
dem Ueberwiegen der einen oder anderen Waffe — Speer oder Gewehr
— bei diesem oder jenem Stamm gefunden. Bogen und Pfeile
sah ich nie. Ein Unterscheidungsmerkmal kann dieser Umstand wohl
kaum genannt werden; er wird seinen Grund, wie die mehr weniger
umfangreiche Bekleidung, in den Handelsbeziehungen haben. Damit
hängt natürlich der verschiedene Grad der Gewandtheit in der Handhabung
zusammen. Doch kann man darunter eigentlich nur den Gebrauch
des Speeres verstehen, denn vom Schieisen mit einem Gewehr h a t
kein Neger eine Ahnung. Entweder h ä lt er die bis zum Bersten vollgeladene
Schlüsselbüchse mit ausgestreckten Armen vor sich hin oder
er setzt den Kolben an der Hüfte auf, und knallt so los. Nur dadurch,
dafs der Schufs eben Schrotschufs is t, h a t er Aussichten zu
treffen.
Die B a k u n d u führen überwiegend Gewehre als Femwaffen. Es
sind durch den Handel zu ihnen gekommene, lange Steinschlofsflinten
zum gröfseren Teil, zum geringeren Kapselgewehre, also Vorderlader
mit glatten Läufen. Als Pulverhörner tragen sie an Baststricken über
die Schulter kleine längliche oder kugelige Flaschenkürbisse; meistens
mit einem kurzhaarigen Fell, Haare nach aufsen, überzogen. Die
Schrotmunition, aus harten Steinen, Eisenstückchen und allem Möglichen
bestehend, ist in Felltaschen untergebracht. Als Nahwaffe und
zu sonstigen Zwecken dient ein breites Haumesser in gleichfalls mit
Fell überzogenen Holzscheiden aus Bambus. Die Messer der Bakundu
sind gröfstentheils europäischen Ursprungs. Bei den B a tom sah ich
sehr wenig Gewehre, meist nur Speere. Sie sind ganz ähnlich wie
die der Grasländer; ob sie örtliches Erzeugnis oder vielleicht aus der
Eisengegend im Nordosten bezogen sind, habe ich nicht in Erfahrung
gebracht. Ich halte letzteres fü r wahrscheinlich, schon wegen der
an die Hochlandgebiete erinnernden Arbeit. Die Mab um und insbesondere
die B a n y a n g sind wieder ausgesprochen gewehrführende
Stämme. Waffe und Ausrüstung gleicht ganz der der Bakundu. Zum
gröfseren Schutz der Schlofspfanne gegen Regen und Feuchtigkeit
schieben sie, das ganze Schlofs und noch einen Teil des langen Kolbenhalses
deckende Fellkappen über, die vor dem Schufs erst entfernt
werden müssen. Kriegerischen Sinnes, wie namentlich die Banyang sind,
sieht man selten einen Mann ohne seine lange Flinte ausgehen. Die
Messer der B a tom , Mabum und B a n y a n g sind von ähnlicher Form
wie die der B a k u n d u , die der B a n y a n g und auch zum Teil der
Mabum einheimische Arbeit aus dem Bergland im Osten.
Kein Stamm trä g t das Gewehr an einem Riemen oder dergleichen;
entweder wird es in der Hand getragen (wie fü r unsere Schützenlinien
vorgeschrieben) oder noch häufiger über eine Schulter gelegt, Kolben
nach hinten. Die Tragweise der Haumesser is t bei allen Stämmen
gleich: an kurzem Baststrick oder Fellstreifen über einer Schulter auf
dem Rücken.
o) G ew e rb e th ä tig k e it .
Wie aus der Beschreibung der Nahwaffen, der verschiedenen Einrichtungsgegenstände
u. s. w. hervorgeht, kann im Waldland, namentlich
bei dem dort „an der Spitze der Civilisation marschierenden
Volke“, den B a n y a n g , sehr wohl von einer Gewerbethätigkeit gesprochen
werden. In die verschiedenen Handwerke: des Schmiedes,
des Töpfers u. s. w. schlagen die hergestellten einheimischen Erzeugnisse
ein. Wieweit man es jedoch mit Hausindustrie, bei der jeder sich
all das selbst nach Bedarf anfertigt, wieweit mit ausgesprochen dies
Tragweisen
der Waffe.