II. Die Menschen: b) ethnologische; c) anthropologische Angaben. 261
Gesichtsausdruck, ähneln die Banyang ganz aufserordentlich den
D u a lla , und kann ich geradezu auf diesen ja ziemlich bekannten
Stamm'-als Typ fü r erstere verweisen. Es trifft sich diese Thatsache
fü r mich um so günstiger, als gerade die beiden Aufnahmen, die wir
von Angehörigen des Banyangstammes gemacht haben, uns verloren
gegangen sind; leider aber mit ihnen auch die von Dorfanlagen dieses
Stammes, wofür mir ein ähnlicher hinreichender Ersatz nicht zu
Gebote steht.
Auffallend ist die geringe Breite der mittleren Körperpartie um
Hüften und Becken, namentlich beim weiblichen Geschlechte, so dafs
man, hinter einer Zahl Neger gehend, auf den ersten Blick die beiden
Geschlechter nicht, von einander zu unterscheiden vermag.
Unter den Männern fallen viele mit übermäfsig stark entwickelter
Nackenmuskulatur (Stiernacken) auf. Ich glaube, für diese Erscheinung
nicht in einem „Bassenmerkmal“ der Schwarzen, sondern u n gezwungener
in der Folge der Gepflogenheit, von früher Kindheit an
alle Lasten auf dem Kopfe zu tragen, Erklärung zu finden.
Gleicher Grund besteht meiner Ansicht nach auch für das häufige
übermäfsige Hervortreten des Unterleibes bei Weibern und Kindern, und.
die vielfach damit verbundene starke Krümmung der Wirbelsäule.
Ich erinnere nur an die gleichen, häufiger konvexen, aher nicht
weniger unschönen Mifsbildungen, die wir zu Hause bei den abgearbeiteten
Klassen der Landbevölkerung jeden Tag sehen können.
Ueberraschend klein und wohlgestaltet sind, namentlich bei den
B a n y a n g , Hände und Ohren.
Die Hautfarbe ist bei den verschiedenen Stämmen gleich wechselnd; Hautfarbe,
sie spielt von Schokoladebraun bis zu einem schmutzigen Gelb (letztere
Schattierung selten). Albinos . habe ich mehrere gesehen; der Gesichtsausdruck
war stets blöde; der ganze Mensch machte einen kretinartigen
Eindruck.
Die Ausdünstung des Waldlandnegers, überhaupt eines j e d e n s
Negers, ist mir, wenn der nackte Körper nicht erhitzt war oder viel- Kegem
mehr keine Schweifsabsonderung zeigte, nie aufgefallen. Dann aber
war sie stark und von widerlich süfslichem Geruch. Ich möchte auch
das nicht zum Schaden der Schwarzen gesagt haben; denn seien wir
ehrlich: auch die vom schwitzenden Körper des Weifsen ausgehenden
Ausdünstungen wird kein Mensch als wohlriechend bezeichnen; sie
riechen wohl ausgesprochen anders, unsere Nase ist mehr daran gewöhnt,
aber sie riechen nicht besser. Und eines h a t der Neger des
Waldlandes und Graslandes voraus: gröfste Reinlichkeit des Körpers.