bald dort heraus und verschlofs hin und wieder bisher offene Löcher
mit ihnen: also Luftzutrittsregulierung,
schmelzen. Die Eisenschmelzöfen sind aus Lehm geformte, etwa 1,5 m hohe
abgestumpfte Kegel mit dicken Wänden; an einer Seite nahe dem
Boden befindet sich eine segmentförmige Oeffnung. Die Bodenfläche,
auf der der Hochofen aufsitzt, ist festgestampft oder mit Lehm überkleidet
und zeigt eine muldenförmige Vertiefung, die, bis über die
vorgenannte Oeffnung in der Wand reichend, in eine Art Binne verläuft.
Im Inneren des Ofens sind zwei Hohlräume, die durch eine enge Oeffnung
miteinander in Verbindung stehen. „Die untere soll“ , wie mir die
Bamungu erklärten, „das Brennmaterial, Kohle und Holz, aufnehmen
und wird durch die Oeffnung in der Seitenwand gefüllt; die obere das
Eisensteingeröll, mit Kohle gemengt, und wird durch eine oben am
stumpfen Kegelende vorhandene Oeffnung beschickt. An der Basis des
Kegels, in geringer Höhe über dem Boden, sind ringsum kleine Oeffnungen
angebracht zur Ermöglichung des Luftzutrittes ins Innere. Ist der
Ofen in Betrieb, wozu anfänglich nicht selten Blasebälge“ (von der
Abb. 70 dargestellten Form) „nötig seien, so wird nach Beschickung
die gröfsere seitliche Oeffnung mit Lehm zugemauert“.
Vergleicht man hiermit die Beschreibung, die Nachtigal von den
Eisenschmelzen bei den ^südlichen Heidenstämmen in Baghirmi giebt,
so überrascht die auffallende Aehnlichkeit.
Das in diesen Hochöfen gewonnene Eisen ist unrein, mit Holzkohlenstückchen
und Schlackenteilen durchsetzt, wird aber durch vieles
Glühen und Hämmern allmählich zu brauchbarem Schmiedeeisen. Dies
ist Sache der Schmiede in ihren Werkstätten. Wie es aus dem Ofen
kommt, wird es von den umwohnenden Stämmen gekauft und dort
erst in eben beschriebener Weise gereinigt. Auch Holzkohlen werden
von Bamungu und seinen waldreicheren Nachbargebieten bezogen; doch
fand ich kleine Kohlenmeiler auch z. B. im Gebiet der B a li-N ’Yong.
Schmiede. b) E is e n b e a r b e itu n g . Die besten Schmiede sind die B am u n g u .
Art der Bearbeitung des Rohmaterials, der Werkzeuge u. s. w. ist bei
allen Stämmen gleich. Erstere ist mühsam; letztere sind einfach, un-
gefügig, und beschränken sich au f einige wenige Formen; um so mehr
mufs man die damit hergestellten Gegenstände bewundern. Ueber
Baliburg südlich hinaus im Grasland habe ich keine Eisenbearbeitung
dürch Schmiede getroffen. Das Schmiedehandwerk ist die einzige
Gewerbethätigkeit, die einen gewissen Innungsanstrich h a t und, wie
gesagt, in hohem Ansehen steht.
Die Schmiede selbst ist eine Hütte, nach drei Seiten offen, mit
Gras bedeckt. Das Schmiedefeuer befindet sich am Boden, gewöhnlich
in einer leichten Vertiefung und nahe der einzigen Vollwand Daneben
liegt auf dem Boden der Blasebalg (Abb. 70). Ich beschreibe ihn am Werkzeuge,
anschaulichsten in seiner Handhabung: zwischen den beiden langen
Holzröhren a (jede 40 bis 50 cm lang bei einem Durchmesser von
10 cm) hockt der Gehülfe und hat in beiden Händen die Knöpfe enth
aarter Felle, die schlapp über zwei halbkugel-, also schüsselförmigen,
ausgehöhlten Holzschalen b liegen. Durch wechselseitiges Heben und
Senken der Felle bringt er Luftzug Abb. 70.
in den beiden Röhren a hervor.
Diese Luftströmungen fangen sich
in dem luftdicht anschliefsenden
(Anfügungsstellen mit Harz verstrichen)
ovalen, ausgehöhlten Holz c
und werden weiter geleitet in die
engere Röhre d (20 bis 25 cm lang)
und endlich in die noch engere e,
die in die Erde gegraben unter dem
Holzkohlenhäufchen des Schmiedefeuers
mündet. Der ganze Blasebalg
ist etwa 1,5 m lang und erfüllt
vollkommen seinen Zweck.
Der Ambofs ist ein grofser,
oben flacher Stein; auch Eisenblöcke
sah ich. Als Hammer dient gleichfalls
ein Stein, aber nur fü r die erste
gröbste Arbeit; zur weiteren Ausführung
bedienen sich die Schmiede
Blasebalg der Graslandschmiede.
keulenförmiger Hammereisen von
Etwa V20 n - Gr.
verschiedenen Formen und Gröfsen.
Sehliefslich verfügen sie noch über eine Art Zange: ein dünnes Eisenband
ist ,U förmig zusammen gebogen und wird ähnlich einer Pincette
gehandhabt.
Mit diesen wenigen, mehr als einfachen Gerätschaften werden die schmiede-
verschiedengestaltigsten Gegenstände gefertigt; Geduld und Fleifs mufs arbeiten'
die Stelle vervollkommneterer Werkzeuge vertreten. Und nicht n u r dafs
der betreffende Gegenstand als solcher unter den geschickten Händen
hervorgeht: man betrachte die folgenden, sowie die an anderen Stellen
eingefügten einschlägigen Abbildungen genau, und man erkennt deutlich
das mehr oder minder gelungene Bestreben, geschmackvolle Verzierungen
H u t t e r , Wanderungen in Kamerun. 26