dienenden starken Geflechte (auf Bild 46,. S. 348 ersichtlich), etwa
2 m hoch und oft 6, 8 und 10 m lang, ferner die Körbe, von denen
da und dort bereits Abbildungen eingefügt sind; und wenn man
will, die gleichfalls schon geschilderten Regenschirme. Das hierzu verwendete
Material ist ausnahmslos junger Bambus, ganz oder geteilt;
nur die Körbe werden bisweilen auch aus rutenartigen Laubzweigen
geflochten.
Die gewerbliche Bearbeitung dreier Rohstoffe haben wir bis jetzt
kennen gelernt: des Eisens, des Holzes und verschiedener Pflanzenfasern.
Zwei weitere treten noch hinzu:
7. B e in - und 8. L e d e r in d u s tr ie . Leider habe ich in den Betrieb
der einschlägigen Gewerbe nur sehr flüchtige Einblicke gethan.
Die B e in in d u s t r ie beschäftigt sich mit Anfertigung oder vielmehr
Zurichtung von Büffel- und Rindviehgehörn zu Trinkhömern, besteht
also in möglichster Aushöhlung derselben und namentlich in Schmückung
der Aufsenseite. Die Trinkhörner der Vornehmen sind häufig von
oben bis unten mit eingegrabenen Verzierungen, aber nur ornamentaler
Art (meist geradlinige Figuren) bedeckt. Ich erinnere mich nur einmal,
beim Häuptling von Bamignie ein solches gesehen zu haben, das
auch kreis- und nabelförmige Zeichnungen aufwies.
Gleich den Pfeifenrohren sind diese Hörner nicht selten mit dem
mehrerwähnten metallischen Ueberzug bekleidet, der auch die feinsten
Striche der Ornamentik noch hervortreten läfst.
Ein weiteres Feld der Beinbearbeitung ist die Zurichtung grofser
Heerhömer; gekrümmter Elefantenzähne zu den Heerhömern, die das Volk zur
Volkaruf. __V
ersammlung, zum Tanz, zu Ernst und Spiel rufen. Auch sie sind
bisweilen mit gleichen Ornamenten wie die Trinkhörner bedeckt, aber
häufiger n u r g latt, glänzend weifs geschabt und niemals mit dem
weifsen Metall überzogen. Die Hauptschwierigkeit bei der Bearbeitung
bildet aber hier die Aushöhlung. Ich finde darüber leider nichts in
meinen Aufzeichnungen; doch kann ich mir die Herstellung der Höhlung
nicht anders denken als mittelst Schaben und Bohren mit Messern,
mittelst Durchstossen glühender Eisenstäbe (wie bei Anfertigung der
Pfeifenrohre) und dergl. Die aufzuwendende Geduld darf man wahrlich
bewundern. Die Aushöhlung mufs bis zur Spitze des Zahnes s ta tthaben.
Etwa eine Handbreite davon entfernt, auf der Innenseite der
Krümmung, befindet sich nämlich das Biaseloch wie bei einer Flöte, und
wie eine solche wird das Horn auch bei Benutzung vom Bläser gehalten.
Jed e r der mir bekannten Stämme besitzt nicht mehr als zwei dieser
fü r ihn kostbaren Instrumente; die beiden sind stets verschieden gestimmt,
die hervorgebrachten Töne, weithin hallend und gellend, sind
in den verschiedenen Lagen die gleichen und werden in Pausen wiederholt.
In Noten gesetzt, lautet dieser Volks- und Heerruf folgendermafsen:
t f e i - L_{l— U
Schliefslich ist noch die Anfertigung von Schmuckgegenständen, Bein.
gleichfalls aus Elfenbein, in Gestalt von Armringen zu nennen. Die Bchmuc ■
tadellose Ausführung dieser Gegenstände, angesichts der mehr als einfachen
Werkzeuge doppelt bewundernswert, geht am besten aus der
Abbildung hervor (siehe auch Abb. 38, S. 326 und 40, S. 328). Mit
dem Ring als solchem nicht zufrieden, läfst man diesen nicht selten in
die Schmiedewerkstatt wandern, wo er in geschmackvollster Weise mit
einem zierlich gearbeiteten Gespinnst aus Messing überzogen wird (Abb. 83).
Abb. 83.
Elfenbeinring (mit Messing übersponnen) der Graslandstämme. % n. Gr.
Die L e d e r in d u s t r ie endlich begreift gleichfalls wie alle voraufgeführten
Gewerbe die Zubereitung des Rohstoffes in sich. Verwendung
finden so ziemlich die Häute aller Haus- und jagdbaren Tiere. Wenn
ich recht berichtet bin, verwenden die Graslandneger als Gerbmittel
Asche. Messerscheiden, Wehrgehänge (siehe Abb. 86, S. 415), Sandalen
und namentlich Peitschen (siehe Abb. 60, S. 384) sind die hauptsächlichsten
Erzeugnisse. Letztgenanntem Gegenstände kann geschmackvolle
Bearbeitung nicht abgesprochen werden; die einzelnen schmalen Streifen
sind in schwarz und gelb (Naturfarbe) geflochten. Die Peitschenstränge
selbst sind aus Flufspferdhaut geschnitten, wovon Stücke „von Osten
her, vom Bamum“ (Mbam?) durch den Handel in diese Gebiete des
Graslandes gelangen.
Diese Flufspferdhaut und das Messing sind die einzigen Roh- Auswärtige
Produkte, die nicht aus dem Lande (im engsten Sinne des Wortes) Produkte,
stammen. —