Kiefernadeln, ganz dicht und fein, büschelförmig, so dafs eine breite,
ziemlich schattige Krone sich bildet.“
Eine weitere, mir (als botanischem Laien) auffallende Erscheinung
möchte ich gleichfalls nicht unerwähnt lassen: Zwischen Kokohuma
und Ikiliwindi, und dann wieder zwischen Mukonye und Mundame
wehte mich auf den Buschwaldstrecken häufig ein Geruch genau wie
von starkduftenden Walderdbeeren an , sehnsüchtige Erinnerungen
weckend. Es war im Januar 1893, also in der Trockenzeit. Den Erreger
dieser heimatlichen Düfte vermochte ich nicht zu finden;
Landolphia war es nicht, deren starker Geruch war mir wohlbekannt.
Weder zu anderer Jahreszeit noch an anderen Buschwaldpartieen habe
ich diese Beobachtung gemacht.
Die in der Parklandschaft häufiger und in der Nähe der Ortschaften,
von den Bewohnern gepflanzt, in ziemlicher Menge vorkommende
Oelpalme (Elaeis guineensis) findet sich im Buschwald nur
vereinzelt (wohl infolge Verschleppung des Samens durch Vögel); etwas
häufiger die Weinpalme.
Vom einheimischen Arzneistandpunkt aus is t eine Pflanze des
Buschwaldes nennenswerth, deren Blätterabsud die Eingeborenen als
schweifstreibendes Mittel gegen Fieber vielfach anwenden. Ich habe
es gleichfalls versucht und bei ein paar leichten Malariaanfällen gute
Wirkung verspürt. Auch meine Bali, die als Hochländer in den Urwaldniederungen
nicht selten stark am Fieber zu leiden hatten, übernahmen
den Gebrauch dieses Mittels von den Waldlandleuten. - Ich
habe die Pflanze in den Regenzeitmonaten Ju n i und Juli, sowie im
Jan u a r (also in der trockenen Jahreszeit) mir zeigen lassendem einzelwachsender,
unscheinbarer, niedriger Strauch mit graugrünen, etwa
6 cm langen, 3 cm breiten ungezahnten Blättern mit stumpfer Spitze;
Blüten oder Früchte habe ich zu keiner der genannten Zeiten an ihm
gesehen. — Von einem Waldbaum, „ndakwa“ genannt, verwenden
die Banyang die Rinde zu medicinischen Zwecken: der Absud derselben
soll ein Heilmittel gegen leichtere Geschlechtskrankheiten
(Tripper) sein.
Tief atmet man auf, wenn nach tagelanger Wanderung durch
dieses Waldmeer endlich der Fufs wieder freiere, lichtere Gegend betritt;
das Auge endlich wieder Sonne und Himmel schaut, und ein
frischerer Windhauch weht sta tt drückender Schwüle und Dunst des
Urwaldes. Bei Ebulu, dann im Batomland bei Kokobuma, und von da
an wenigstens ab und zu sind solche ersehnten Unterbrechungen: P a r k la
n d s c h a f t . Aus Gras, Buschwald oder n u r dem als Unterholz desselben
geschilderten pflanzlichen Durcheinander, dem reinen Busch,
setzt sie sich zusammen in der Form, dafs die waldigen Partieen inselartig
im hohen Grase liegen. Im ganzen betrachtet ist das Verhältnis
zwischen Wald und Gras etwa Vs -Va*
Dieses Gras der Parklandschaft ist einerseits natürlich grundverschieden
von dem weichen Rasenteppich unserer Wiesen, andererseits
aber auch fast ebensosehr von der Grasbedeckung der Hochland-
Graslandgebiete. Hier im Waldland ist es niederer, harmloser und Gras,
weit weniger dicht wie oben, wo die Grasmeere als typische Bodenbedeckung
die Stelle der Urwaldmassen einnehmen. In der Parklandschaft
ist das Gras schmiegsam, ja weich, un ter Mannshöhe, und ver-
stattet verhältnismäfsig müheloses Wandern querfeldein. Gramineen,
etwa Im hoch, bilden die Hauptmasse der Grasbedeckung einer Park landschaft.
In vereinzelten Büscheln sind die starren Schilfhalme
der Panaceen — des ureigensten Bestandteiles der Hochlandsgrasgebiete
1—• eingestreut. Gröfsere Flecke von 50 und mehr Meter Durchmesser
fand ich besetzt mit dem westafrikanischen Tropenunkraut: der
Canna indica. Diese Bestände deuteten sumpfigere Bodenbeschaffenheit
an, während Panaceen und Gramineen einträchtiglich auf gleichartigem
Boden nebeneinander wachsen. Das frische, satte Grün unserer
heimatlichen Gräser fehlt diesem offenen Bestandteil der Parklandschaften;
Blumen habe ich nicht gesehen; wenigstens finde ich in
meinen Aufzeichnungen nichts darüber, und auch in der Erinnerung
suche ich vergebens nach diesem Schmuck. An ihre Stelle treten verstreute
Fjinzelpflanzengebilde, vom Strauch bis zum mächtigen Baum.
Ersterer findet seinen Vertreter in der Zwergakazie (Anona sene-
galensis); —• streng genommen auch ein Baum, der aber in seiner
verkrüppelten Gestaltung mehr den Eindruck eines vielverzweigten
Gesträuches mit grofsen, steifen, blaugrünlichen Blättern macht.
Als schroffster Gegensatz sei gleich der Affenbrotbaum, die mäch- Affenbrot-
tige Adansonia digitata, auch „Baobab“ genannt, daneben gestellt: das
Wahrzeichen der Parklandschaft. Ueher .Kokobuma hinaus habe ich
übrigens keinen mehr beobachtet. Die Adansonia ist die Eiche der
Tropen. Mächtigen, knorrigen Stammes wie der deutsche Baum, sendet
sie bereits in geringer Höhe ihre gewaltigen, dichtbelaubten Aeste in
den manigfaltigsten Verrenkungen wagerecht hinaus. Gleich dem
Eriodendron war auch sie mir stets ein gern gesehener und benutzter
Biwakbaum. Bot jener natürliche Kammern, so ha tte der Baobab
den nicht zu unterschätzenden Vorteil eines riesigen Naturregenschirmes.
Schlangenartig sich auf dem Boden hinringelnde Wurzeln,: