Komfortable
Ausstattung.
Der beste Feldsoldat ist nicht der, welcher stoische Unempfindlichkeit
gegen Hunger und Durst und alle Strapazen zeigt, sondern der,
welcher es versteht, unbeschadet jederzeitiger Schlagfertigkeit und
Leistungsfähigkeit alle Vorteile findig zu benutzen und fü r Schonung
und Instandhaltung seiner körperlichen und damit geistigen Kräfte zu
sorgen weifs. So oder ähnlich, jedenfalls in diesem Sinne lautet ein
altes Soldatenwort. Im Quartier in der Heimat, in Afrika auf einer
Station kommt das zur Geltung. Dafs ich damit nicht etwa meine, man
müsse zur Schaffung gröfster Bequemlichkeit auf einer solchen eine
Menge schöner Dinge von zu Hause mitnehmen; dieser Mifsdeutung
hin ich wohl nach meinen bisher entwickelten Anschauungen nicht ausgesetzt.
Habe ich durch diese eben niedergeschriebene Regel einen meiner
Marschgrundsätze, den: möglichster Einfachheit des Gepäcks, fü r das
Stationsleben etwas abgeändert, so besteht der zweite: nur mit Einheimischem
zu arbeiten, hier noch mehr zu Recht als auf der Wanderung.
Thatsächlich wird die Einschränkung des ersten Grundsatzes nichts
anderes als weitgehendste Anwendung des zweiten. Denn alle und
jede Behaglichkeit in Ausrüstung und Lebensweise mufs aus dem
Lande, in dem die Station liegt, bezogen werden.
Ich verlange auf einer Station im innersten Innern Afrikas eine
•—- es giebt wirklich keinen deutschen Ausdruck, der das alles in einem
Wort so vereinigt wie das englische — komfortable Einrichtung der
Europäerwohnung, eine komfortable Lebensweise. Erstere, als eigener
Hände Arbeit, wird sich immer und überall, letztere meistens erreichen
lassen; beides, ich wiederhole, n u r mit einheimischen Materialien.
Auf dem Marsche ist eine Negerhütte, ein Ssöngo, darin das Feldbett,
ein paar Blechkoffer als Tisch, Stuhl und Waschtisch, ein prächtiges
Quartier. Auf der Station genügt das nicht.
Die Verbesserungen beim Hausbau selbst habe ich bereits aufgeführt.
Nun kommt hierzu Fertigung von allerlei Hausgerät.
Auf Baliburg sah’s in unsern Häusern bald ganz wohnlich aus.
Meinen Palast (Abh. 8) z. B. beschreibe ich folgendermafsen. „Baliburg,
15. IX. 91. Heute Haus endlich fertig................Vom bekiesten Weg
steigt man drei Stufen hinauf zur Veranda mit breit ausladendem
Sonnendach und Mattenwand au f der Windseite. An der Wand
neben der Hausthüre ein breites, schönes Ruhebett aus den gespaltenen
Blattrippen der Raphia; davor ein grofser Tisch auf Pfosten
in der Erde. An den Verandapfeilern winken an Lianenschnüren verlockend
ein paar mächtige Trauben Bananen, von denen einige bereits
Abb. 8. Mein H a u s a u f B a lib u rg
(Ein decken m it ©ras).