Windbäume.
liehen Kühle des Bodens am Morgen, die sich dem nackten Fufs
ebenso unangenehm bemerkbar macht wie die Erwärmung am Mittag,
sowie aus .der oft beobachteten Thatsache, dafs auf dem Marsche beim
Biwakieren am Abend erbaute „ssongo“ (Grashütten}, des Morgens
eine so behagliche Wärme aufwiesen., dafs dieselbe nicht allein vom
Körper abgegeben sein konnte.
c) L u f t f e u c h t i g k e i t (dazu Abb. 119 bis einschl. 121).
Ich lege hier im Text n u r die unmittelbaren Angaben des trockenen
und nassen Thermometers zu Gründe. Bereits bei Schilderung des
Gesamtjahresverlaufes habe ich diese Verhältnisse gestreift. Die Regenzeitsmonate
zeigten ganz aufserordentlich hohen Feuchtigkeitsgehalt
der Luft, die Unterschiede zwischen Trocken - und Nafsthermometer
sinken nicht selten bis au f 0,2°, 0,1°. Gleichen Schritt haltend mit
dem immer weiteren Auseinandergehen der Maximum- und Minimumstände,
des Temperaturunterschiedes zu den einzelnen Tageszeiten
. steigern auch sie sich, so dafs wir in der Trockenzeit Differenzen bis
zu 6° haben. Im allgemeinen gleicht der jährliche Gang sehr dem der
Bewölkung.
Eine ganz wesentlich beeinflussende Rolle spielen bei den Feuchtig-
keits- bezw. Trockenheitsverhältnissen die Winde.
d) B e w ö l k u n g , N e b e l , D u n s t
Auch in diesen drei meteorologischen Erscheinungen zeigen sich
scharf ausgeprägte Verschiedenheiten zwischen den beiden Jahreszeiten,
wie aus der Allgemeinschilderung oben bereits hervorgeht Die besonderen
Bewölkungsverhältnisse bei den Gewittern sollen bei deren
Besprechung erörtert werden.
a) B ew ö lk u n g . In der Regenzeit, namentlich gegen das Ende zu,
zogen die unteren Wolken sehr tief, so dafs manchmal die Spitzen
d e r gewifs nicht hohen Berge im Norden und Osten, sich darüber
erhoben. Der allgemeine Zug der oberen Wolkenpartieen war häufiger
Ost zu’West oder Nord zu Süd als in anderen Richtungen.
In der Trockenzeit is t der Himmel überwiegend gänzlich ■wolkenlos;
steigen Wolken (bei Gewitter) auf, so ziehen sie nicht selten aus
e in e r der Windrichtung entgegengesetzten an.
Zweimal beobachtete ich Windbäume. Am 13. Oktober 1891 war
die Erscheinung, am -auffallendsten. B e i. ganz schwacher sonstiger
Bewölkung (Alto-Kümulus 3) und völliger Windstille zeigten sich um
■64s p. m. in sehr grofser Höhe zwei mächtige Windbäume, über den
ganzen Himmel sich kreuzend und auf dem Horizont aufstehend, der
eine Nordwest zu Südost, der andere West zu Ost; länger als eine
halbe Stunde unbeweglich bleibend, dann gegen Westen sich verschiebend
und langsam sich auflösend. Das zweite Mal am 4. April
1892 war es nur einer, der um 5‘° p. m. von Südwest nach Nordost
sich über den ganzen Himmel spannte.
ß) N e b e l. Nebel ist ein getreuer Begleiter der Regenzeit. Von
deren Beginn an bis in den Oktober breitet er sich über das Land.
In der ersten Hälfte lagert er morgens bereits, um gegen 9»» oder
10°° a.m. zu verschwinden, d. h. in dichten Regen überzugehen. Abends
zwischen 5°° und 7°° p. m. tr itt er au fs neue auf, manchmal so dicht,
dafs man auf 10 Schritt nichts mehr sehen kann. In der Anzugsrichtung
blieb er sich getreu: stets aus Südwest.
In der Trockenzeit stellte er sich des Abends bisweilen ein; zu
Beginn dieser Jahreszeit wohl auch noch un ter Tags, aber ohne' die
Dichtigkeit und Dauer der Regenzeitsnebel zu erreichen.
Im allgemeinen kann man bei dieser meteorologischen Erschei-
nung gerade von keinem schönen Naturschauspiel sprechen; an der
schroffen Südgrenze des Hochlandes wird er aber in der That zu einem
solchen. In Bamesson ist er auch an den Trockenzeitstagen häufig
(wohl infolge des jähen Höhenunterschiedes), und ich habe oft lange
m die Hänge und Schluchten hinabgeschaut: das wallte und wogte
au f und nieder, über- und durcheinander, ein Chaos gespenstischer
Nebelgebilde.
y) D u n s t . In der Trockenzeit finde ich als häufigsten Wettervermerk:
Dunst. Des Morgens lagert fast täglich ein leichter Duft über
der Landschaft, der dann in der ersten Hälfte des Vormittags bereits
sich wesentlich lichtet. Aber ein ganz feiner Hauch Hegt den ganzen
Tag über den weiten Flächen, sich nachmittags und abends nicht
selten wieder derart verstärkend, dafs wir diese Erscheinung geradezu
mit dem Namen „Höhenrauch“ belegten. NaheHegend ist der Gedanke, mauai-
denselben mit den in der Trockenzeit bald da bald dort im ganzen
äquatorialen Westafrika herrschenden Grasbränden in Verbindung zu
bringen. Vielleicht stehen auch thatsächHch die beiden Erscheinungen
in gleichen Beziehungen zu einander wie der Höhenrauch Mitteleuropas
zu den Moorbränden der norddeutschen Tiefebenen.
So kommt es, dafs die Durchsichtigkeit der Luft in der Trocken- DuPohsich,
zeit nicht sehr bedeutend ist; n u r nach Gewittern ist die Luft k la r der
und rein und gestattet weite Fernsicht In der Regenzeit ist solche
selbstredend für gewöhnheh ganz und g a r nicht vorhanden; an den
H u t t e r , Wanderungen in Kamerun.