P feifen -
industxie .
Die Griffformen der kleineren Messer jedoch sind bei ein- und
demselben Stamme verschieden (Abb. 76; 73, 74, S. 402); vergl. auch
Ahb. 76. Abb. 86, S. 415; wieder anders ist der geschmiedete
Bügelgriff des „nnama“ (Abb. 59, S. 384). Nicht
selten wird der eigentliche Griff, die Stelle, wo die
Hand das Messer fafst, mit Sohlangenhaut überzogen,
und werden als Verzierung am Kopf des Griffes Eisenoder
Messingspiralen in das Holzheft eingesetzt
(Abb. 74). Das Material dieser Griffe ist meistenteils
Holz, bei den Schlachtmessem ausnahmslos.
Damit komme ich zu einem weiteren Zweig der
Gewerbethätigkeit als solchem (ohne völkerscheidende
Hintergedanken): zur
2. H o lz s c h n itz k u n s t. Die eben besprochenen
mannigfaltigen Griffformen, die früher beschriebenen
.. Schemel, Holzlöffel, Kalebassen, Musikinstrumente, Eine weitere Messer- .. . , _ , ’
griffform der Gras- *Le 111 Oer F olge noch zu schildernden Gesichtsmasken,
landstämme. J / a uat. treffliche Nachahmungen von vollständigen Tierköpfen
u. a. m., sowie die oft kunstvoll hergestellten
Pfeifenrohre geben Zeugnis von der Geschicklichkeit der Grasländer in
diesem Zweige ihrer Hausindustrie.
Die Pfeifenrohre werden durch Bohren und Stofsen mit glühendem
Eisenstabe gehöhlt und in den verschiedensten Gröfsen verfertigt: von
30 cm bis zu i y 2m Länge und entsprechender Dicke. Die ganz grofsen
erhalten behufs leichterer Handhabung in der Mitte eine Zwinge mit
daran geschmiedetem, richtigem Griff, gleich dem Bügel des Dolchmessers
in Abb. 59, S. 384. Einzelne Formen der äufseren Verzierung
zeigen die Abb. 77 bis 79 auf den nächsten Seiten.
Zu einem Pfeifenrohr gehört ein Pfeifenkopf; und die Verfertigung
solcher is t Hauptaufgabe der
3. T h o n b e a r b e i t u n g , wenigstens bei den B a l i -N ’Y o n g , die
auf diesem Gebiete „tonangebend“ sind. Begehrt sind ihre Erzeugnisse
allenthalben; bis weit ins Waldland gehen sie hinunter. Die solchergestalt
örtlich beschränkte Kunstfertigkeit hängt höchstwahrscheinlich
mit der örtlichen Beschränktheit im Vorkommen des hierzu am besten
geeigneten Materials zusammen, obwohl ich andererseits nicht mit Bestimmtheit
dem etwaigen Einwurf entgegen treten kann, dafs die Bali
vielleicht bereits in ihren ursprünglichen Sitzen in Adamaua dieser
Beschäftigung mit Vorliebe sich gewidmet haben. Ein Umstand spräche
sogar fü r letztere Annahme: ich habe auch bei einem anderen Teil
des Balistammes, bei den B a l i -B a g am diese Kunst — nur mit
anderem Material — hoch entwickelt gefunden. Aber sei dem, wie ihm
Abb. 77.
a. b. c.- ’
Pfeifen (Kopf ans Thon, Bohr aus Holz) der Bali-N’Yong. nat. Gr.
wolle; Thatsache ist, dafs die Pfeifenindustrie bei den Bali in ganz
besonderer Blüte steht.
Von den einfachsten Formen bis zu den kunstvollsten Gebilden, von
den kleinsten zierlichsten Gröfsen bis zu wahren Ungetümen (Abb. 77 b),