9. Müssen R e q u i s i tio n e n eintreten, so sind sie möglichst geordnet,
etwa durch Entsendung einiger zuverlässiger Leute, auszuführen
und dürfen nie in ein Plündern aüsarten. Vergehungen in diesem
Punkte sind streng zu bestrafen.
III. S i c h e r u n g , a) A u f d em M a r s c h e : 10. Mit der Sicherung
zusammenfallen wird hier zu Lande fast immer die A u fk lä ru n g . Je
besser und weiter letztere jedoch noch aufserdem durchgeführt werden
kann (Nachrichten von den Eingeborenen, Abfangen Angehöriger
feindlicher Stämme, weitere Entsendung von Patrouillen u. s. w.), desto
vorteilhafter is t das natürlich.
11. Auch’ die G e f e c h t s b e r e i t s c h a f t ist nicht viel mehr als
möglichste Sicherung. Sie beschränkt sich darauf, dafs natürlich mit
geladenen Gewehren marschiert, ein aus den tüchtigsten Leuten und
besten Schützen zusammengesetzter Vor- und Nachtrupp abgeteüt wird,
die Trägerkolonne in der Mitte eingeschoben ist.
12. Bei einem A n g r i f f wird sofort gehalten, die einzelnen Züge
(Trupps) bilden durchVorwärtseilen zum bezüglichen Spitzenmann Haufen
mit Front nach allen Seiten, also den Igel der alten deutschen Landsknechtsfechtart.
Die Träger werfen die Lasten ab und verfahren in
gleicher Weise.
Wenn n u r irgend möglich, soll nur Feuer auf Kommando, also
Salven abgegeben werden. Die Gefahr ist sonst zu grofs, dafs ein
blindes Patronenverknallen beginnt, das n u r mit der letzten Patrone
endet.1
3. Eine gewisse Sicherung und Aufklärung wenigstens n a c h
v o rn kann man erreichen, wenn man bei annähernd bekannter Marsch-
strafse oder bekanntem, d. h. mit Genauigkeit zu bezeichnendem
Marschziel kleine Trupps auf ziemliche Entfernungen, also ohne unmittelbare
Fühlung auf den nach vorwärts und seitwärts führenden
Wegen vortreibt. Der F l a n k e n s c h u t z wird aber auch in diesem
Fall, wie stets, der wunde Pu n k t bleiben.
b) I n d e r B u h e : 14. Einzelne der fü r Sicherung auf d em
M a r s c h gegebenen Bestimmungen sind a u c h h i e r anwendbar; so
bezüglich A la rm s ig n a l u. s. w.
15. N ie is t v o r einem D e filé (Flufs u. s. w.) Halt zu machen.
16. Beim E in -(a u ch D u rc h )m a rsc h in eine O r ts c h a f t marschiert
die Truppe bezw. Karawane stets geschlossen, wenn möglich zur Front
aufmarschiert. Wird Ortsunterkunft bezogen, so erfolgt Halt auf einem
freien Platze des Dorfes, Aufmarsch und Warten mit „Gewehr ab“.
Die Träger legen die Lasten abi
17. Die Leute müssen stets g e s c h lo s s e n u n t e r g e b r a c h t werden.
18. Stets sind solche Punkte im Gelände oder solche Viertel im
Dorfe zu wählen, welche im Fall eines Angriffes gute, b e h e r r s c h e n d e
S te l lu n g und F e u e rw ir k u n g gestatten. Gegebenen Falls dürfen
Verteidigungseinrichtungen (Schufsscharten, Freimachen des Schufs-
feldes u. s. w.) nicht verabsäumt werden. Lieber zu vorsichtig als das
Gegenteil! ■ . . . .
19. Ausstellen von W a c h e n , P o s te n , Ausschicken von P a t r o u i l l e n
und Unterhalten von W a c h f e u e rn — die beiden letzteren Vorsichts-
mafsregeln namentlich im Biwak — haben stets stattzufinden.
20. Das Q u a r t i e r bezw. der L a g e r p l a tz des F ü h r e r s mufs stets
kenntlich sein (Flagge, Laterne).
21. Auch bei n u r vorübergehenden B a s te n w ä h r e n d d e s M a r s c h e s
wird es oft nötig sein, Sicherheitsmafsregeln zu treffen.
D. I n s t r u k t i o n .
a) E h r e n b e z e ig u n g e n u n d S c h ic k lic h k e i ts r e g e ln . 1. Vorerst
ist die einzige Ehrenbezeigung „Frontmachen“; mit Gewehr: mit
„Gewehr über“ ; und zwar vor allen Europäern; gleichgültig, ob der
Vorgesetzte oder der Soldat geht oder steht oder sitzt.
2. Bei Betreten eines Kasernenraumes durch den Vorgesetzten
erheben sich die darin befindlichen Leute rasch und stehen still.
3. Bei dem allgemeinen Respektsgefühl der Bali sind keine weiteren
Schicklichkeitsregeln mehr zu verlangen. Ausweichen, respektvolles
Folgen bei Begleitungen, Aufheben eines zu Boden gefallenen Gegenstandes,
Thür öffnen u. s. w.; alle diese P unkte beobachtet der Bali
sowieso schon dem Weifsen gegenüber.
b) G ew e h r in s t ru k tio n . 4. Sie erstreckt sich auf die deutsche
Benennung der Hauptteile, Zusammensetzen und Auseinandernehmen
des Schlosses, Heraus- und Hineinschrauhen des Stockes, Reinigung.
5. Zum Zerlegen des Schlosses h a t der Mann die Aüsdrehung
oben im Stock zum Aufsetzen des Schlagbolzens zu benutzen. Im
allgemeinen zeigt der Bali hierzu viel Geschick, und das zweite oder
dritte Mal wird er die Sache bereits richtig machen.
6. Reinigung. Auch hier zeigen die Bali viel Geschick und
Eifer. Palmöl ist ein sehr gutes und überall zu erlangendes Putzmittel.
Man h a t die Leute nur darauf aufmerksam zu machen, nicht
zu viel davon zu verwenden, desgleichen die Patronenausbohrung mit
einem stärkeren Pfropfen zu reinigen als den gezogenen Teil.