anzubringen. Ich mache besonders auf die Rippen
an allen Klingen und Speerspitzen (beide fast ausnahmslos
zweischneidig), auf die Blutrinnen in
dem breiten Schlachtmesser der Bali (Abb. 72),
auf die Griffverzierungen und -Schnörkel an dem
einschneidigen Messer (Abb. 73) aufmerksam.
Abb. 72. Abb. 73. Abb. 74.
Abb. 71 bis 74. Klingen und Griffformen der Graslandstämme.
(Abb. 71 u. 72- Schlachtmesser.) Abb. 71, 73, 74
Va nat. Gröüse, Abb. 72 V« nat. Gröfse..
Aexte, Messer grofs und klein, Speerblätter
und -spitzen der verschiedensten Formen mit den
feinsten Widerhaken, Erdhacken, insbesondere mit
B la tt und Oese, Lärminstrumente aller Art,
Ringe, Haarpfeile, Rasiermesser: all das geht aus
den geschickten Händen der schwarzen Welande
der Grasgebiete hervor. Sogar Nähnadeln fertigen
sie. Das Oehr wird in der Weise hergestellt, dafs
die eine der ganz fein ausgearbeiteten Spitzen
im Feuer umgebogen und an den Nadelschaft angeschweifst wird.
Fonte, der Schmied in Bali, ein wahrer Meister vom Ambofs, fertigte
mir eine ganz reizende (allerdings unpraktische) Palmöllampe (Abb. 75),
und wagte sich sogar an Herstellung von Schlagbolzen fü r unsere
Mauserbüchsen. Form und Gröfse und auch das Schraubengewinde
gelang ihm vollständig; eine Verwendung scheiterte natürlich an der
Unmöglichkeit, die minutiösen Ausmafsgleichheiten herzustellen und
an der schlechten Beschaffenheit des Eisens als solchem.
Aufser dem einheimischen Eisen findet das vom Kalabar und wohl Messing,
auch vom Benue her in den Handel kommende Messing (s. S. 361)
häufig Verarbeitung, namentlich zu kleineren Schmuck- und Putzgegenständen.
Die zierlichste Verwendungsweise sind wohl die Gespinnste
um die Elfenbeinringe, wie sie die Abb. 83 auf S. 411 zeigt.
Bei den Schmiedearbeiten mufs ich auf einen höheren Gesichts- Unterscheipunkt
die Aufmerksamkeit lenken, freilich ohne b e s tim m te Klärung J “}fmerk'
über die dadurch angeregte
Frage geben
zu können. Grundverschieden
ist die Form
der zwei in Abb. 71
und 72 dargestellten
Schlachtmesser. Die
letztere Form (Abb. 72)
ist die ausnahmslos bei
den B a li und B a fu t
übliche und gefertigte;
wohl findet man bei
diesen Stämmen auch
Schwerter von der anderen
Form (Abb. 71), Palmöllampe (mit Blatt und Haken), von einem Bali-
, sehmied gearbeitet. Etwa V» n. Gr. die ganz und gar dem •
altrömischen „gladius“ gleicht, sie stammen aber ausnahmslos aus B a -
m u n g u , B a fu e n oder B am u n d a , bei welchen Stämmen n u r diese Art
hergestellt (und geführt?) wird. Die Bali und Bafut sind E in g ew a n - ,
d e r te , die Bafuen undBamunda U re inw o h n e r ; von den Bamungu weifs
ich über ihren Ursprung nichts. Dürfen nun diese Schwertformen als
ethnographische Stammesverschiedenheiten aufgenommen, und darf dann
Bamungu als Autochthonenvolk bezeichnet werden?
Diese ethnographische Verschiedenheit erstreckt sich bei den beregten Messer-
Schlachtmessern, wie aus den Abbildungen ersichtlich, auch auf den Griff. “4rafi
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