172 Buch X. Kap. 4. §. 22.
o-ere ich aus dem Titel des letzten seiner d <!5 ^ eich anzuführenden
Werke, und daraus, dass er den Mönch Nikolaos, den der griechische
Kaiser als Dolmetsch nach Spanien sandte, wo er im Jahr
941 oder 942 anlangte, noch als Jüngl ing gekannt hatte. Die
Kedensart: „bei uns in Andälos," kommt in seinen Fragmenten
mehrmals vor; aber auch von Beobachtungen, die er auf seinen
R e i s e n in Syrien gemacht habe, spricht er in einem Fragment,
das ich unten vollständig liefern werde. Ibn Abi Oszaibiah nennt
nur vier seiner Werke, doch so dass es scheint, als wären
es nur unter mehrern die wichtigsten. 1. Auslegung der Namen
der Heilmittel des Dioskor ides, geschrieben im zweiten
Rabi des Jahrs 372 (August oder September 982) zu Cordova
unter der Regierung des Chalifen Hischäm Ben H'akim Mowajjidbillah.
Das ist die vermeinte neue Uebersetzung des Dioskorides,
von der ich bereits §.17 sprach. Ueber des Buches wirkHchen
Inhalt belehrt uns schon der Titel eines Bessern, noch mehr das,
was uns Ibn Baithär, freilich ohne das Buch zu nennen, daraus
erhielt, und was der Verfasser selbst von seinen pharmakologischen
Bestrebungen erzählt. Es waren Untersuchungen darüber, was
eigentlich Dioskorides unter diesem oder jenem zweifelhaften Namen
verstanden habe. Hauptsächlich musste es also botanischen
Inhalts sein; doch auch Thiere, die Dioskorides nur nennt, ohne
sie zu beschreiben, wie den Siluros, arabisch G'ari, beschreibt Ibn
G'olgol, und sehr richtig spricht er über die Bereitung des künstlichen
Zinnobers aus Quecksilber und Schwefel, von welcher Dioskorides
noch eine sehr vage Vorstellung hatte. -- 2. Uebe r die
in dem Werke des Dioskor ides fehlenden Arzneimitt
e l , „weil er dieselben, fügt Ibn G'olgol hinzu, nicht aus eigener
Anschauung kannte, oder weil seine Landsleute zu seiner Zeit
noch keinen Gebrauch davon machten." WahrscheinHch von geringem
Umfang, da Ibn Abi Oszaibiah diese Arbeit nicht Kitab,
Buch, sondern Makalat, Abhandlung, nennt. Daraus nahm Ibn
Baithär unstreitig die wenigen Artikel, zu denen er den Ibn G'olgol
entweder ganz allein, oder doch nur in Verbindung mit neuern
Schriftstellern, wie mit Abu H'arifadt oder dem weit Jüngern
Buch X. Kap. 4. §. 22. 173
Algáfáqi citirt; und darin, muss ich gestehen, finde ich nicht so
gute Beschreibungen, wie bei Abu ITanifadt und Andern. —
3. Ueber die Irrthümer einiger Aerzte. Näher kennen
wir den Inhalt nicht. ~ 4. Uebe r das Leben einiger Aerzte
und Philosophen aus der Zeit Mowajjidbillah's, nach
Hammer-Purgstall (V, S. 11) die erste Arbeit eines Arabers über
Geschichte der Medicin, und von Ibn Abi Oszaibiah fleissig benutzt.
Der Titel lässt vermuthen, dass dies Werk, welches ohnedem
zuletzt genannt wird, erst nach des Chahfen Tode geschrieben
sei.
Und nun einige seiner Fragmente aus Ibn Baithár zur Probe.
I , S. 127. „Bardi (unser Papyrus ) . Solaimán Ben H'assan.
Diese Pflanze ist die Chaws, die Aegypter kennen sie unter dem
Namen Alt'áfir (Papyrus). Sie wächst im Wasser und hat Blätter
wie die Palme (wobei man sich erinnern muss, dass damals noch
die Blattstiele der Palme für Zweige, die Blattlappen für Blätter
gehalten wurden). Ihr Halm ist weisslich grün, mit vielen Hüllen
(Blattscheiden) umgeben. Aus ihr wird ein weisses Papier bereitet,
welches man in Aegypten Qarthás {xáQti]g) nennt. Wenn man in
der Arzneikunst von verbrannter Qarthás spricht, so meint man
das in Aegypten bereitete Papier." (Dioskorides spricht von der
Pflanze, ohne sie zu beschreiben). — I I , S. 313. Qalb. Solaimán
Ibn Alliassan sagt: Man nennt diese Pflanze deswegen mit
diesem Namen, der auch das Silber bedeutet (eigentlich heisst
qalb nach den Wörterbüchern rein, und mag so auf das Silber
übertragen sein), weil sie Samen trägt weiss und hart wie Silber.
In Andálos, wo sie häufig wächst, ist sie sehr bekannt. Ich sah
sie in keinem der Länder, die ich in Syrien durchreiste.
Nur bei Diarbekr ausserhalb der Stadt gegen den Thurm Alsafiak
zu bei einer Mühle fand ich sie im Herbst." Eine so genaue Angabe
des Standorts einer seltenen Pflanze ist schätzbar. Ibn
Baithár selbst scheint die Pflanze weder gekannt, noch bei andern
Schriftstellern gefunden zu haben. Er sagt weiter nichts von ihr.
Sollte es nicht unser Lithospermum officinal e sein? ~ II, S. 535
wird der P i sanaÖ; sowohl von Abu H'anifadt wie auch von Ibn
!
i