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478 B u c h XI. Kap. 4. §. GC.
verschiedenen Titeln und ohne irgend eine ausgesprochene Beziehung
derselben auf einander.
C o n s t a n t i n i Africani post Hippoeratem et Galenum, quorurn
Graecae hnguae doctus sedulus. fuit lecior, medicorum nulli
prorsus nmltis doctissimis testibus posthabendi, opera conquisita
undique. magno studio, jam primum typis. evulgata
praeter paucula quaedam, quae impressa fuerunt, sed et ipsa
a nobis ad vetustissimorum exemplarium manuscriptorum veritatem
tanta cura castigata, ut etc. Basileae apud Henricum
ietrum. - Eben so die Schlussschrift mit der hinzugefügten
Jahrszahl 4536. . ^ o
Summiinomni philosophia viri Constant ini Africani medici
o p e r um reliqua hactenus desiderata, nunc primum impressa
. . . ex venerandae antiquitatis exeinplari etc. — Mit demselben
Ort und Drucker auf dem Titelblatt und am Ende, wo noch
die Jahrszahl 1539 hinzukommt. Beide Theile bilden zusammen
einen massig starken Folioband.
Das Urtheil über den Werth dieser'Werke ist schwer, und
hegt, da sie fast nur praktische Medicin betreffen, ausser meiner
ßelugmss. Es sind vielleicht ohne Ausnahme theils Compilationen
mit wenigen eignen Bemerkungen theils ziemlich missrathene Uebersetzungen
griechischer und arabischer Werke/einige der. letztern
ohne Angabe ihres wahren Verfassers, so dass uns der Uebersetzer,
wenn wir. nicht annehmen wollen, die ursprünglichen Titel
und ^Vorreden seien verloren gegangen,- als Plagiator erscheint.
Auch findet man schon früh, unterandern bei Simon Januensis
und l^etrus von Apono, sehr geringschätzige Urtheile über Constantinus.
Em. einziges. Verdienst machte ihm noch niemand streiüg:
er war der erste, der die medicinische Literatur
d e r Araber ms AbendJand verpflanzte. Doch nur ihre
Literatur, nicht ihre Praxis; bis diese neben der galenischen aufkam
verging noch eine geraume Zeit; bei den Salernitanern bald
nach ihm, ist davon noch wenig zu spüren. Ein zweites Verdienst
wird ihm von den Meisten zuerkannt, von Eenzi gänzlicii abo-esprochen.:
der ausserordentliche Euf seiner Gekhrsaidreit und me-
B u c h Xi. Kap. 4. §. 66. 479
dicinischen Kunst soll einen neuen Glanz über die salernitanische
Schule und das Kloster Monte Cassino verbreitet haben. Schon
Petrus Diaconus bezeugt es. Andre sprechen es ihm nach. Allein
wie war das möglich, fragt Renzi nicht ohne Grund, wenn er mit
seiner arabischen Medicin nicht durchdrang? Bei der gewöhnhchen
Ansicht von der salernitanischen Schule erscheint mir dieser Knoten
in der That unauflösbar. Ich meine ihn aber glücklich zu
lösen, wenn ich wiederhole, was ich bereits aussprach: das war
des Constantinus grosse That, dass er die längst wohlbegründete
und hochberühmte salerni tani sche Schul e vermochte,
sich der gildenmässigen Geheimnisskrämerei zu entschlagen, unc
zur offenen Lehranstalt zu erheben. Ich stütze diese Behauptung
auf folgende Gründe.
1. Vor Constantinus fanden wir nicht die leiseste Spur einer
Lehranstalt der Medicin weder zu Salerno, ..noch zu Monte Cassino
nicht einen einzigen berühmten Lehrer oder Schüler derselben.
2. Vor Constantinus eine gegen den spätem Reichthum auffallende
Armuth an salernitanischen Schriftstellern. Mit Sicherheit
kennen wir nur Einen, den Gariopontus, von. dem sich einiges
erhielt, und von dem ich noch in einem besonderen Paragraphen
sprechen werde. Auf einen zweiten machte erst Eenz.i ^) aufmerksam.
Ein jüngerer Salernitaner, Copho, den wir noch besitzen,
und der zwischen 1085 und 1100 schrieb, spricht von Arzneiformeln,
die er erhalten hätte ex Cophonis ore ejusque et sociorum
scriptis. Es muss also einen altern Copho gegeben haben, der
auch Schriftsteller war, und den der jüngere noch gekannt hatte.
Vielleicht gingen, wie ßenzi vermuthet, einige Abschnitte aus des
Aeltern Werk in das noch vorhandene des Jüngern über. Ein
dritter ist nicht bekannt. Denn dass auch Trotula, deren Werk wir
noch im Auszuge besitzen, älter als Constantinus, dass sie die
Mutter des Joannes Platearius und zugleich jene gelehrte Salernitanerin
gewesen sei, die nach Ordericus VitaKs die Gelehrsamkeit
des Eodulfüs Mala Corona nocli übertroifen haben soll, wie
!) B enzt coUectio Salp.rviimia ./, pag. 162.
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