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212 B u c h X. Kap. 4. §. 27.
darin finden sich die citirten Stellen nicht, und Ibn Alawwam lebte
jedenfalls später als Algafaqi, — sondern vermuthlich die nabat
h ä i s c h e , welche reich an botanischen Bemerkungen war. Bestätigt
wird diese Meinung besonders dadurch, dass Algafaqi selbst
fast nur von spanischen oder nordafrikanischen Pflanzen spricht,
dagegen in den beiden ersten Stellen, die seiner Landwirthschaft
entlehnt sein sollen, von babylonischen Pflanzen, wie denn überhaupt
die meisten der von Ibn Baithar aus dem Buch der Landwirthschaft
ohne weitern Zusatz mitgetheilten Stellen sich auf südasiatische
Pflanzen beziehen.
Halten wir uns nun an Algafaqi's eigene Aussprüche, so müssen
wir gestehen, dass er unter allen bisher genannten Arabern
bei weitem di e m e i s t e n und g e n a u e s t e n Pflanzenbeschreib
u n g e n lieferte. Wenige Stellen ausgenommen, in denen er
Verwechslungen bei seinen Vorgängern berichtigt, wie 1, S. 393,
oder II, Seite 75, spricht er, oder vielmehr citirt ihn Ibn Baithar
nur zu solchen Pflanzen, welche die Griechen noch nicht
k a n n t e n , vorzüglich solchen, von denen wir glauben müssen, dass
sie vor ihm noch gar nicht beschr ieben waren, weil Ibn
Baithar in sehr vielen Fällen ihn ganz allein citirt. Einige mal
citirt er ihn zwar zu früher schon bekannten Pflanzen, von denen
aber Algafaqi neue Arten unterschied. Die Beschreibungen selbst
sind der Art, dass ein mit der südspanischen und marokkanischen
Flora bekannter Botaniker nach ihnen die meisten seiner Pflanzen
mit ziemlicher Sicherheit wieder erkennen würde. Auch die Namen
könnten dabei zu Hülfe kommen, indem Algafaqi einige mal ausdrücklich
die in Andalos volksthümlichen Namen, die leicht noch
fortleben können, nennt. Genau pflegt er anzugeben, ob der Stengel
niederliegt oder aufrecht steht, einfach oder verästelt, rund oder
kantig ist, ob die Blätter einander gegenüber stehen, und der Länge
nach in Zeilen geordnet sind, ob sie glatt klebrig oder behaart
sind, ob auf beiden oder nur auf der untern Seite. Einige mal
bezeichnet er sogar gesägte und tief fiederspaltige Blätter. Selbst
von Kelch und Krone ist die Rede. Der Frucht wird jedesmal
gedacht, wiewohl bei ihrer Beschreibung am meisten zu wünschen
B u c h X. Kap. 4. §.27. 213
übrig bleibt. Ich liefere wieder ein Paar seiner Beschreibungen
zur Probe. • t^h i. ^
1 Seite 55. „Athr amä l adt . Der Stengel etwa eme Elle hocn
(nach Dietz analect. medic. pag. 56 altitudine hominis), mit kleinen
A^esten Die einander entsprechenden (gegenständigen) Blatter an
vier Seiten, ähnlich denen des Hanfs, doch kleiner. Am Stengel
erheben sich reihenweis über einander die Aehren, ungefähr eme
Spanne lang, durch Hüllen verbunden (scheint Bracteen zu bedeuten).
Die Hülle (hier vermuthlich der Kelch) ist rund mit offener
Mündung, gleich der der Haselnuss, nur viel kleiner. In derselben
die der Haselnuss ähnliche Frucht, von der Grösse einer Erbse.
Darhi sehr kleine roth-schwärzliche Samen. Die Pflanze hat einen
klebrigen Saft, der sich wie Honig an die Hand hängt, und eine
kleine meist gelbe Blume. Sie wächst auf gutem angebaueten
Boden." Kein anderer Schriftsteller wird bei dieser Pflanze angeführt.
Ich rathe auf S c r o p h u l a r i a s a m b u c i f o l i a . — Die folo
ende Pflanze, unsre D a t u r a Metel kommt zwar schon bei weit
ältern Arabern vor, beschrieben hat sie zuerst Algafaqi. Ibn Sinä
(bei Plempius II, pag. 101) beschreibt nur die Frucht, und ich
schicke diese Beschreibung zur Vergleichung voran. „G'auz
m ä t s i l Ist ein narkotisches Gift. Es gleicht einer mit dicken
kurzen Stacheln bewaffneten Walnuss, oder auch der Brechnuss.
Samen hat es wie die Zitrone." Ganz anders Algafaqi bei Ibn
Baithar I, Seite 269. „G'auz mätsil. Eine mannshohe Pflanze,
deren Blätter den kleinern Blättern der Melongena gleichen, doch
sind sie fester und glätter. Sie trägt eine grosse weisse Blume,
fast einen Zoll lang, deren Mündung einem krummen Blasinstrument
gleicht, und fett ist. Dieselbe ist eingeschlossen in emen
langen Kelch, und befestigt an einem langen Stiel. Ihre etwas
stadielige Frucht gleicht einer schönen Nuss (das Beiwort vielleicht
falsche Lesart oder Missverständniss des Uebersetzers). Die Samen
in der Kapsel gleichen denen der Mandragora." - Ich gebe noch
eine dritte Beschreibung einer unbekannten Pflanze, auf die ich
bei der Gelegenheit aufmerksam machen möchte. Ibn Baithar
I I Seite 84. „Schagaradt abi malik. Algafaqi. Dieser
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