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532 Buch XL Kap. 5. §. 71.
indem er ihre Cultur lehrt. Raffanum (als planta perennis) soll
ihm zufolge durch Wurzelstücke vermehrt, Radix (als planta
biennis) im Juni und Juli gesäet werden. Damit stimmen die
meisten Glossarien genau überein. Folgende haben beide Pflanzen,
und übersetzen Radix durch Rettich, Raphanum durch
Merrettich: S. I, pag. 14, nr. 73 und 74, S. III, pag. 40, nr. 3
und 4, und die Gl C. Die Gl. R. nr. 462 und 463 weicht nur
darin ab, dass sie Raifanus, ErtpelFer übersetzt, die Syn. Heimst,
unter F. 7 und R. 7 dadurch, dass sie Raphanus bloss Pepere
übersetzen. Die Gl. Hamb, und S. II, pag. 23, nr. 33 übersetzen
Raphanum gleichfalls durch Merretich, lassen aber Radix aus.
Die einzige mir bekannte Ausnahme bietet S. VI, pag. 63, nr.
48 dar, welche auch nur Raphanum hat, mit der Uebersetzung
Ratich. Dieselbe Nomenclatur beobachteten die alten deutschen
Kräuterbücher. Doch es scheint überflüssig, die Sache noch
weiter zu verfolgen.
R a z e l a 174 erklären Spr. und Rss. für Polygonum Persicaria,
wahrscheinlich verleitet durch den entstellten JSiamen dieser Pflanze
Rassel bei Tragus. Bei Tabernämontanus lautet er Ressel, bei
Mattuschka sogar Roetschel. Seinen Ursprung verrathen aber
die Glossarien. Die Gl. C. nr. 502 übersetzt Persicaria durch
Rudich, die Gl R. nr. 425 durch Rudic (was ich bei der Herausgabe
fälschlich für Hydropiper genommen hatte) Der Name
ist also von räudi g abzuleiten. Razela scheint dagegen von
r a s s e l n abzustammen, weshalb ich die Pflanze für Rhinanthus
Crista galli halte, deutsch gewöhnlich Klapper, und in gleicher Bedeutung
niederländisch bei de Lobel Kruydtboedt pag. 626 Ratelen.
R i f e l b i r e (70) kenne ich nicht.
R o e m e s g r a s z (52) siehe unter Veggrasz.
R u b e a 163 erklärt Rss. für Geranium Robertianum. Ich sehe
nicht ein, warum nicht Rubi a tinctorum nach der althergebrachten
Bedeutung des Namens.
R u s s e p r u m i n (25*), eine mir unbekannte Pflaumenart. Ob etwa
Rosspflaumen?
R u s t i c a 152, lassen meine Vorgänger unbestimmt. Auch ich
Buch XI. Kap. 5. §. 71. 533
finde den einfachen Namen sonst nirgends, vermuthe aber eine
Abkürzung von Nardus rustica, das ist Geum urban um. Doch
vergleiche man Benedicta.
S a x i f r i c a 143 (17. 33. 34. 160) hält Rss. für Asplenium Ruta
muraria. Der Name ist vieldeutig. Die Glossarien des Mittelalters
übersetzen durch Steinbrech, verstehen also unter Saxífraga
und Saxifrica, was sie nicht unterscheiden, bald Bruscus
oder Ruscus, d. i. Hex Aquifolium, bald Filipéndula, d. i. Spiraea
Filipéndula, bald Scolopendria, d. i. entweder Scolopendrium
officinarum oder Asplenium Ruta muraria, bald Milium solis,
d. i. Lithospermum officinale. Am deutlichsten zeigen das die
Syn, Heimst., die nur Bruscus übergehen, aber unter A. 118
Saxífraga und Colopendria, unter A. 119 Saxífraga alba und
Milium solis, unter F. 11 Saxífraga rubea und Filipéndula zusammenstellen.
Da nun Hildegardis besonders die Samen ihrer
Pflanze empfiehlt, so meint sie vermuthlich Lithospermum
o f f i c i n a l e .
S e u v u r t z (28), nach Tabernämontanus Scrophularia nodosa.
S i m e z 180 soll Spr., wie Rss. sagt, für Stellaria media erklären.
Das ist ein Versehen. Für Stellaria media erklärt Spr. ganz richtig,
wie Rss. selbst, Hunesdarm 179, und lässt Simez unerklärt.
Ich vermuthe das jetzige deutsche Simse, Juncus. Die Gl. C.
nr. 369 schreibt Semede.
S t i g n u s 97, stcitt Strychnos, wird als ein starkes Narcotlkon geschildert,
und ist folglich weder Solanum Dulcamara, wie Rss.,
noch Solanum insanum (d. h. esculentum Dunal), wie Spr. will,
sondern entweder S o l a n u m nigrum oder, was mir noch wahrscheinlicher,
At ropa Belladonna.
St u r 54 (68), nach Rss Amaran tus Eílitum, ich vermuthe Blitum
c a p i ta tum, was wir schon in Caroli M. capitulare de villis fanden.
Die Syn. Heimst, haben unter B 17: Blltus, Olus jameni,
Stuer, die Gl. R. unter nr. 76: Blltus, Stur, eben so die Gl. C.
nr. 116, nur dass da Blirus statt Blltus steht.
S t u t g r a s 53 kann, da es als Nahrungsmittel, wiewohl schlechtes,
beschrieben wird, weder Triticum repens sein, wie Spr., noch
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