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liehen Boden. Von einer Abart der Myrte sagt er^), man pflege
sie die g r iechi sche zu nennen, er selbst aber legt diesen Namen
einer andern Abart bei. Eine um Babylon gebaute Getreideart be-
2;eichnet er ausdrücklich-) mit ihrem ionischen, d. h. auch griechischen
Namen, Chondiusch, d. h. Chondros. Von der Tharchun
unterscheidet die Landwirthschaft bei Ibn Baithär*^) zwei
Arten, die babylonische mit langen, und die griechische mit runden
Blättern (jene hält man für Artemisia Dracunculus, diese wage
ich nicht zu deuten). Unter den Synonymen des Tragopogons
hat Dioskorides auch den Namen Kome, dieselbe Pflanze beschreibt
die nabathäische Landwirthschaft bei Ibn Baithär^) unter demselben
Namen mit schwach veränderter Vocalisation, Qümi. Griechisclie
Orts- und Pei^sonennamen kommen allerdings nicht vor.
Der in Banqueri's spanischer Uebersetzung des Ibn Alawwäm so
oft wiederkehrende Demetrius war ein Missgriif. Im Original, abgedruckt
nach einer einzigen oft incorrecten Handschrift, lautet der
Name bald Thaschrü'^), bald Thümtsri<^), am häufigsten Thämtri^),
einmal auch Thäiiiir Alkiäni^). Es ist unzweifelhaft der von Quatremere
angeführte Kananiter Tamiri, und statt Alkiäni ist in der
letzten Stelle Alkännni, der Kananiter, zu lesen. Doch die Namen
griechischer Schriftsteller zu verschweigen hatte Qütsämi vielleicht,
wie wir bald sehen werden, einen besondern Grund, und die griechischen
Städtenamen fanden bekanntlich, wie auch Quatrem^re
selbst gelegentlich einmal bemerkt, bei den Orientalen niemals Eingang.
In den mir zugänglichen Fragmenten der nabathäischen
Landwirthschaft geschieht überhaupt ausser Babel, was oft vorkommt,
nur noch einer einzigen Stadt Babyloniens Erwähnung:
1) 1071 Alato w am / , pag, 249.
2) Ibidem 11^ pag, 47.
3) Ihn Baithar 11^ Seite 151.
4) Das eil si 77, Seite 329.
5) Ibn AI aw w am / , pag, 589.
6) Ibidem 11^ pag. 445.
7) Ibidem /, pag. 9, 378, 548, 589, 600 etc.
8) Ibidem 7, pag. 584.
vorzüglicher Safran, heisst es^), wird bei Holwä n gezogen. Die
Stadt existirt noch, über ihr Alter gehen die Meinungen ungewöhnlich
weit aus einander. O'Herbelot^) versichert, sie wäre erbaut
von dem Sassaniden-König Kobad, der 491 nach Chr. den persischen
Thron bestieg. Leider verschweigt er seine Quellen. Wie
ich vermuthe, sind es die beiden sehr jungen persischen Historiker
Dschehan Ära und das Tarikh Beni Adam, die ich beide nur durch
R i c h t e r 3 ) kenne, und die von diesem ins sechzehnte Jahrhundert
gesetzt und nicht sehr zuverlässig genannt werden. Beide zählen
liolwän zu den von jenem Könige erbauten Städten. Aeltere und
bessere persische Historiker lassen durch denselben König andere
Städte gründen, nur Holwän nicht. Neuere Geographen, wie Ritter
und Mannerts), erklären die Stadt unbedenklich für Chala,
die Hauptstadt von Chalonitis bei Isidoros Charakenos, die dieser
Geograph eine Gr i e chens t adt nennt, halten sie aber zugleich
für identisch mit Kelonä, welche Stadt nach Diodoros e) böotische
Bewohner hatte, die einst durch Xerxes dahin verpflanzt waren.
Die dritte Meinung endlich ist die, welche nach Cellarius und
Bochard vorzüglich Assemani "i) vertheidigte, es wäre zwar die von
den Griechen Chala oder Kelonä genannte Stadt, zugleich aber
auch die schon in den Büchern der Könige vorkommende Stadt
Halach oder Hala. Ich habe darüber kein Urtheil, doch finde ich,
dass die siebzig Dolmetscher diesen hebräischen Namen durch
Elae übersetzen, wozu, wenn ihnen ein alt griechischer Name zu
Gebot stand, kein Grund war.
Gehen M'ir auf den Inhalt des Werks tiefer ein, so verrathen
1) Jbn Alaww am 11^ •pag, 121.
2) D'Herhelot orientalische Bibliothek II, Seite 739.
3) Richter über die Ärsaciden- und Sassaniden - Dynastie S. 9 f . und 217 f .
(Ilulmann statt Hulwan halte ich für einen blossen Druckfehler.
4) Ritter vergleichende Geographie VII, Seite 116.
5) Männer t Geographie der Griechen und Römer V, 2 Seite 463,
'o) Deodor. Sicul., XVII, pap. HO.
7) Assemani biblioth. oriental. I I I , 2 pag. 4:19,
8) Zweites Buch der Könige, Kapit. 17, Vers 6.