Buch X. Kap. 6. §. 44.
schwach, und wie viel andre essbare Früchte mit ähnlichen Namen
in der Volkssprache können nicht noch in der uns so wenig bekannten
Gegend vorkommen. — Pag. 193. Zu Quiloa, Koliiä,
sind die Häuser von Holz gebaut, und mit Rohr, Addis, gedeckt.
Die Uebersetzer fügen hinzu: „Sorte de jonc, Ampelodesmos
tenax." Das ist aber keine Binse, sondern ein Gras, und ist bis
jetzt noch nicht an der Ost-, sondern nur an der Westküste Afrika's
gefunden. Jedenfalls ist es indess nach der Bedeutung des Namens
auch eine der Pflanzen, woraus man Teppiche und dergleichen
flicht, wie aus Ibn Baithär I, pag. 21, erhellt. Die Wörterbücher
vocalisiren Dais, unsre Uebersetzer, ich weiss nicht warum, Dis.
Im Text fehlen die entscheidenden Vocalzeichen. — Von Quiloa
aus kehrte Ibn Bathüthah nach Arabien zurück, und landete zu
D z a f ä r . —Pag. 197. Hier cultivirt man vorzugsweise Dhorradt,
H o l c u s Dur r a , ausserdem aber auch ein Getreide, Alalas genannt,
was, wie Ibn Bathüthah versichert, eine Art Ger s t e ist.
Ibn Baithär II, S. 206 fast unter demselben Namen, eben so wie
Dioskorides unter Zea, zwei Getreidearten zusammen, welche Sprengel
für T r i t i cum Spe 11a und monococcon hielt. — Pag. 204.
D z a f ä r ist reich an Bananen von ausserordentlicher Grösse.
Einige fand Ibn Bathüthah zwölf Unzen schwer, und dabei sehr
wohlschmeckend und süss. Auch Betel und Cocosnüsse giebt
es dort und ausserdem nur noch in Indien. Ueber beide spricht
unser Reisender hier sogar in zwei besondern Paragraphen.
B e s c h r e i b u n g des Tanbül (Piper Betle).
Der Tanbül ist eine Pflanze, die man wie den Weinstock
zieht. Man bereitet ihm ein Geländer aus Rohr, wie für den Weinstock,
oder pflanzt ihn in die Nähe der Cocospalme, und der Tanbül
klettert daran hinauf wie der Weinstock oder die Pfeiferpflanze.
Frucht trägt der Tanbül nicht, man benutzt seine Blätter. Diese
gleichen denen der Brombeere (Alollaiq). Das übrige, was ich
übergehe, betrifft die bekannte Sitte des Betelkauens.
B e s c h r e i b u n g des Nargil (Cocos nucifera, p, 206).
Das ist die indi sche Nuss, die Frucht eines der sonderbarsten
und bewundernswürdigsten Bäume, Derselbe gleicht de?
Dattelpalme, ausser dass dieser Nüsse, jener Datteln trägt. Seine
Nuss gleicht dem Haupte eines Adamskindes gleichsam mit Augen
und Mund. Ihr Inneres gleicht, so lange es jung ist, dem Gehirn,
und auswendig befindet sich ein Fasergeflecht gleich dem Haupthaar
. . . . Es giebt dergleichen, zumal auf den Malediven, so
gross wie ein Menschenkopf. So weit die Beschreibung. Sehr
ausführlich spricht Ibn Bathüthah aber noch über die mannichfache
Benutzung dieses Baums, über die Kokosmilch das Kokosöl u. s. w.
und über die Art ihrer Bereitung. Auch eine Fabel von der Entstehung
des Baums erzählt er. Derselbe sei in Indien entsprossen
aus dem abgeschlagenen Kopfe eines Ministers, in das ein Arzt
eine Dattel gesteckt, und den Kopf so in die Erde gelegt habe.
Das sei zwar eine Fabel, setzt er hinzu, sie stände aber bei den
Indiern in grossem Ruf. — Pag. 214. Von Dzafár aus ging die
Reise in einem kleinen Fahrzeuge weiter nach Omán, und am zweiten
Tage erreichte man Hásik. Hier wächst der Kondor-Baum.
Seine Blätter sind zart, und wenn man sie (die Blätter!) einschneidet,
so entquillt ihnen ein milchartiger Saft, der zu einem Gummi
wird, und dieses ist der Weihrauch, der in diesem Lande sehr
häufig ist (man sieht, dass unser Reisender nicht selbst beobachtet,
sondern von Andern vernommen und missverstanden hat; sonst
hätte er nicht von Einschnitten in die Blätter statt in die Rinde
sprechen können). — Auf dieser Reise nach Omán pag. 223, und
später auf der Reise nach Hormüz (Ormus) pag. 238 ist gelegentlich
die Rede von dem Baume, den man O mm Gailan (den ägyptischen
Dornbaum) nennt. In seinem Schatten lagerte sich Ibn
Bathüthah. Der Name ist, wie uns Abd Allathif belehrt, synonym
mit Santh, worunter die Araber gewiss ohne Unterschied unsre
A c a c i a vera und Arabica (Nilotica Forsk.) verstanden. — Pag.
226. Auf der Reise nach Omán ward auch das liebliche Städtchen
T h i b i berührt. Es erzeugt eine Bananensorte Almorwár í genannt,
das heisst im Persischen Perlen. Auch Betel wächst hier,
doch nur kleinblättrig. Weiter geht die Reise zu Wasser über
Hormüz Balirain nach Qothaif (Qathif), und von da zu Lande quer
durch ganz Arabien abermals nach Mekka, Nun folgt die an sich
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