286 Buch X. Kap. 6. §. 41.
meria in Spanien gelegenes Schloss hinwiese; H'aggi Chalifahi)
nennt ihn dagegen Aszszaql i , den Sicilianer, Ibn Baithär 2) den
A n d a l u s i e r ^ und Casiri^) versichert, unstreitig nach arabischen
Quellen, die er jedoch verschweigt, derselbe wäre aus Ceut a gebürtig
und hätte seine Studien zu Cordova gemacht. Diese
letzte Angabe verdient das meiste Zutrauen. Dass Alidrisi sein
Werk in Sicilien für den normännischen König Roger II. geschrie
ben habe, erzählt er selbst in seiner Vorrede; und daher mag ihm
der Zuname Aszszaqli beigelegt sein. Seine Abstammung aus dem
Hause der Idrisiden, welche bis 945 über Fez herrschten, bezeugt
sein Name nebst den ihm beigelegten Ehrentiteln. Von den spanischen
Quecksilberbergwerken spricht er als Augenzeuge^); im
Jahr 510 der Higradt (1117) besuchte er die Höhle der Siebenschläfer
bei Ephesos in Klein Asien s); sonst hören wir nichts von
seinen Reisen. Ganz unbekannt ist, was ihn, den Moslim, an den
Hof des normännischen Königs brachte, den er stets den Grossen
nennt, und mit Lobeserhebungen überschüttet. Geboren sein soll
er nach Casiri 493 (1099 n. Chr.), und seine Geographie schrieb
er seiner eigenen Aussage nach im Jahr 548 (1153 n. Chr.). Sein
Todesjahr ist unbekannt.
Seine Geographie nannte er Ergötzlichkeit der Reisel
u s t i g e n . Ein Auszug daraus, dessen schon H'aggi Chalifah gedenkt,
ward zu Rom arabisch gedruckt, und erschien erst
ohne Jahrszahl, dann mit verändertem Titel und der Jahrszahl
1592. Das ist wenigstens Hartmann's 6) Meinung, der beide Ausgaben
aus eigner Ansicht gekannt zu haben scheint. Ich kenne
sie nicht; sie sind sehr selten, und sollen zwar sauber, doch äusserst
incorrect gedruckt sein. Andere halten sie für zwei verschiedene
Drucke. Eine lateinische Uebersetzung dieses Auszugs lieferten
1) Baji KKalfa, edid. Fluegel, VI, pag. 333, nr. 13726.
2) Ibn Baithdr I, S. 29.
3) Casiri biblioth, Ärabico - Bispana II, pag. 13.
Iii 66 der gleich anzuführenden französischen Uebersetzung.
5) Daselbst II, pag. 300,
6) Hartmann, Edrisi Africa, -pag, L X X I X ,
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die beiden Maroniten Gabriel Sionita und Johannes Hesr
o n i t a unter dem Titel Geogr aphi a Nubiensis, Paris 1619,
4., indem sie den Verfasser für einen Nubier hielten. Endlich entschloss
sich die geographische Gesellschaft zu Paris zur Herausgabe
einer französischen Uebersetzung des vollständigen Werks,
welche unter folgendem Titel erschien:
Géographie d'Edrisi, traduite de l'Arabe en Français d'après
deux manuscrits de la bibliothèque du roi, et accompagnée
de notes par P. Amédée Jaubert. Paris, tom. 1, 1836, II,
1840. — 2 voll. 4. Auch unter dem Titel : Recueil de voyages,
et de mémoires publié par la société de géographie. Tom V
et VI.
Ich höre auch von einer vor Kurzem zu Paris erschienenen Ausgabe
des arabischen Textes. Näheres darüber ist mir nicht bekannt.
Doch noch zwei andre, von den Neuern übersehene Werke
eines Aschschar i f , den ich unbedenklich für unsern Alidrîsî
halte, citirt Ibn Baithâr, nämlich eins von den einfachen Heilm
i t t e l n I, S. 73 und 275, und eine L andwi r ths cha f t II, S. 532.
Man darf sich daher nicht wundern und nicht, wie Casiri that,
dem Epitomator der Geographie die Schuld geben, wenn man viele
der Pflanzenbeschreibungen des Aschscharif bei Ibn Baithâr in
der Geographie vergebens sucht, oder wenn umgekehrt Ibn Baithâr
einige Pflanzen übergeht, von deren Merkwürdigkeit Aschscharif
in seiner Geographie gehandelt, oder endlich wenn das, was Aschscharif
in der Geographie und was er bei Ibn Baithâr von dersel--
ben Pflanze sagt, nicht immer genau übereinstimmt. Doch wie
dem sei, auch die Geographie ist reich an botanischem Gehalt»
Sie wollen wir zuerst nach des Verfassers Eintheilung, das heisst
nach den sieben Klimaten der den Arabern bekannten Erdoberfläche,
und den zehn Abtheilungen eines jeden durchmustern, und
dann eine kleine Nachlese aus Ibn Baithâr hinzufügen. Bekannt
ist, dass man sich die sieben Klimate als eben so viel dem Aequator
parallel laufende Erdgürtel vorzustellen hat. Alidrîsî lässt die-
1 I i i
^I '^mte--