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342 B u c h XI. Kap. 2. §. 49.
vormundsohaftlichen Verwaltung mitgerechnet (912 -959), obgleich
beide nur schwache Kegenten waren, förderten jede wissenschaftliche
Bestrebung, nicht allein durch Antrieb und Belohnung, sondern
sogar durch ihr eigenes Beispiel, indem sie ihren Ruhm auf
Kosten des Reichs melir durch eigene schriftstellerische Leistungen
als durch eine tüchtige Regierung zu begründen suchten. Schon
Basilios hatte eine kleine poHtische Schrift für seinen Sohn hinterhissen;
dieser gehört sogar schon zu den fruchtbaren Schriftstellern,
doch ist mir aus seiner Zeit weder von ihm noch Andern eine
Schrift bekannt, die für uns von Interesse wäre. Ein noch fruchtbarerer
Schriftsteller war Konstantinos, und was er nicht selbst zu
schreiben vermochte, damit beauftragte er Andere. Oriii^inalwerke
konnte er zwar durch seine Befehle nicht hervorzaubern, allein eine
Reihe wichtiger Sammlungen aus altern Schriftstellern veranstaltete
er, unter denen drei mehr oder weniger unsre Aufmerksamkeit
verdienen.
Dazu gehört des Theophanes Nonnos Epitome der
H e i l k u n s t , von der wir eine brauchbare, nur im Commentar mit
Gelehrsamkeit etwas überladene Ausgabe unter folgendem Titel
besitzen:
T h e o p h a n i s Nonni epitome de curatione morborum Graece
et Latine. Ope codicum mss. recensuit notasque adjecit J o.
S t e p h . Bernard. Gothae et Amstelodami. Tom. I, 1794^
II, 1795, in 8.
Sprengel^) hält den Verfasser für denselben, der im Jahr 924
(nicht 917) kaiserlicher Protovestarch oder Obergarderobenmeister
war. Das ist zwar mögHch, weil es nur ein Ehrenamt war, das
ein Arzt so gut wie ein Staatsmann oder ein Schneider bekleiden
konnte; aber wahrscheinlich ist es nicht, da der Name häufig vorkommt.
„Nonnos ist so bescheiden, sagt Freind 2), dass er keinen ein-
1) Sprengel, Geschichte der Medicin, dritte Aufl. II, Seite 315, mit Bezug
auf K edrenos pag. 625 edit, Paris.
3) Freind histoire de la médecine / , pag, 136.
B u c h XL Kap. 2, §. 49. 343
zio-en Schriftsteller mit Namen oder auf andere Weise citirt,^ was
einem Auetor, der so wenig Eigenes giebt, wohl ansteht. In Rücksicht
dessen, was er sich von Andern aneignet, ist er so wenig
bedenklich, dass er ihnen sogar die Beobachtungen, die sie gemacht
haben, stiehlt und sich zueignet." - Dies herbe Urtheil gründet
sich vornehmhch auf Kapitel 33 und 271, so buchstäbhch jenes
von Alexandros Trallianos, dieses von Paulos Aeginetes abgeschrieben,
dass, wo die Originale in der ersten Person von eigenen Erfahrungen
sprechen, der Abschreiber in derselben Person spricht.
Das widerstrebt freilich unsrer Achtung vor wissenschafthchem
Eio-enthum, im Mittelalter kommt indess dasselbe in Sammelwerken
öfter vor, unterandern bei Matthäus Sylvaticus und dem sogenannten
Ortus Sanitatis, bei Constantinus Africanus u. s. w.; und bei
Schriftstellern, die auf eigne Untersuchung gar keinen, ja nicht
einmal auf eigene Darstellung Anspruch machen, lässt es sich,
denke ich, entschuldigen.' Theophanes giebt sich selbst nur für
einen Sammler aus. Häutig excerpirte er, ausser den beiden genannten
Aerzten, auch den Aetios Amydenos und Oribasios; anderes,
was sich nicht nachweisen lässt, nahm er unzweifelhaft aus
andern verlorenen Schriften. Warum soll es nicht auch solche
Bücher geben, wenn sie nur ihren praktischen Zweck erfüllen?
Heutiges Tages giebt es deren Legion, und wenn sie nur briiuchbar
sind, spottet man ihrer nicht, wiewohl man sie nach einemi
andern Maass als Originalwerke misst.
J e nach der kurzen Beschreibung einer Krankheit empfiehlt
Theophanes gegen sie, natüriich ohne Beschreibung, eine zahlreiche
Menge meist vegetabilischer Heilmittel. Ich gestehe, von den 297
Kapiteln des ganzen Werks nur die lOO ersten gelesen, die folgenden
nur durchblättert zu haben, bin aber überrascht durch die
grosse Mannigfaltigkeit der aufgezählten Heilmittel, und glaube,
dass damit so ziemHch der ganze Arzneischatz jener Zeit, die
arabische Literatur ausgenommen, erschöpft ist. Von Bekanntschaft
mit den Arabern, die bald nach Theophanes bei Simeon
S e t h schon so deutlich hervortritt, finde ich jedoch noch keine
Spur, und kein Mittel habe ich gefunden, dass sich auch nur mit
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