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294 Buch X. Kap. 6. §. 41.
des Gebirges Thanthanah übrig. Die Bewohner leben meist von
der Wurzel einer Pflanze Garasthos und von den Arabern
Nagil genannt, die sandigen Boden liebt. Sie trocknen dieselbe,
zerreiben sie zu Mehl und bereiten daraus Brod. Den ersten der
beiden Namen finde ich sonst nirgends; der zweite ist nach Ibn
Baithär ein Synonym von Tsil, womit die Araber die Agrostis des
Dioskorides, unser Triticum repens bezeichnen. Demnach
könnte es die zuckerhaltige Wurzel einer Grasart sein; und das
vorausgesetzt, wäre die Aehnlichkeit des ersten Namens mit dem
griechischen l\)aoiog merkwürdig. — Sect. IV. begreift Aegypten
nebstder am Westrande des Nilthals gelegenen sogenannten äussern
Oase. In letzterer (pag. 122 und 123) wird Indigo von vorzüglicher
Güte gebaut, bekannt als I n d i g o der Oase; und bei der
Stadt Santar iah findet man L a k k a , eine zum Färben des Maroquin
benutzte Pflanze, die ich nicht kenne. — Die merkwürdigen
Pflanzen Aegyptens übergeht der Verfasser. Auch aus Arabien
theilt er nichts mit, was uns näher berührt. Nur eins will ich gelegentlich
anführen. Sect. VI. (pag. 157) ist schon die Eede von
I n s e l n im Meere Qithr, ganz bedeckt mit dem Mist von Wasservögeln,
also was wir jetzt Guano nennen, und vom Transport
desselben nach Bassora und andern Orten zur Düngung der Palmen
Weinstöcke und andrer Pflanzen. Es sind nach Kitter i) die
jetzt sogenannten ostindischen Compagnie-lnseln an der arabischen
Küste des persischen Meerbusens. — Sect. VII. (pag. 162). Bei
M a n s z ü r i a h am grossen Malirän (Indus) wachsen ausser Datteln
und Zuckerrohr nur zwei Früchte besonderer Art: die eine, Limüah
genannt, ist gross wie ein Apfel und von sehr saurem Geschmack,
also vermuthlich nur eine Varietät unsrer Ci trus medica; die
andre, welche Alidrisi nicht nennt, an Gestalt und Geschmack der
Pfirsiche ähnlich, lässt sich schwerlich errathen. — (Pag. 173).
Um Kanbaiah (Cambay) wächst indisches Rohr, Bambusa;
auf der etwa fünf Tagereisen von da entfernten Insel Bahra dt
der Costus; noch fünf Tagereisen weiter bei Sand an auch der
Buch X. Kap. 6, §.41. 295
J) Ritters Erdkunde ^H, Seite 390,
R o t a n g . — Weiter südlich der Küste Malabar entlang kommen wir
zur Insel Ma l i , wo der P f e f f e r wächst, ein Strauch, dessen Stengel
dem des Weinstocks, und dessen Blätter denen der Winde
gleichen, wiewohl sie länger sind. Seine Trauben gleichen denen
des S c h a b u q a d t (Cucumis anguinus, nach Sontheimer bei Ibn
Baithâr II, S. 84), jede gegen den Regen geschützt durch ein Blatt,
das sich zurückbeugt, wenn die Frucht reift. Nach Ibn Chord
â d b a h i ) legen sich die Blätter, wenn es regnet, über die Trau
ben, und kehren in ihre natürliche Stellung zurück, wenn der Regen
nachlässt. Das ist eine der wenigen, und bis auf Linné's Zeit
ganz vernachlässigten Beobachtungen über die Lebensbewegungen
der Blätter, die jetzt unter dem Namen des Schlafs der Pflanzen
schon die Kinder kennen. Unserm Alidrisi scheint die Sache fast
unglaublich. — Sect. VIII. (pag. 177). Weiterhin in Decan bei
N a h r a w û r a d t ernähren sich die Einwohner von Reis Erbsen
Bohnen Schminkbohnen Linsen und Mâsch^). Letzeres ist unser
D o l i c h o s Mungo, wovon Dolichos Max schwerlich specifisch
verschieden ist. Man vergleiche über diese Pflanze de Sacy's
Anmerkung nr. 108 zu seiner Uebersetzung des Abd Allatif pag.
119. — (Pag. 179). Um Ban ah, was wir in der Nähe von Goa
zu suchen haben, wächst auf den benachbarten Bergen Qanâ und
1) lieber diesen Mann kann ich leider nur wiederholen, was Hammer-
Pur g stall in seiner Literaturgeschichte der Araber IV, S. 323 sagt:
„ I b n Chordadbe, gestorben 300 (912), ein Magier, der unter der Vesirschaft
der Beni Bermek (der Barmakiden) zum Islam sich bekehrte. Er war
Policei- und Postdirector in der Landschaft Dschebel Irak, ein inniger Vertrauter
des Chalifen Motemid (regierte 870—892). Er benutzte seine amtliche
Stellung, um sich Kunde von den Erzeugnissen und Steuern aller Länder des
Chalifats, vorzüglich aber Mesopotamiens zu verschaifen. Herr Reinaud hat
von demselben im Vorbericht seines Abulfeda eine für den Handelsverkehr
zwischen Asien und Europa im neunten Jahrhundert wichtige Kunde mitgetheilt
{Géographie d'Ahoulféda, introduction, pag. LVIII—LX). Das Fihrist giebt
die Titel der folgenden acht Werke desselben, u. s. w.
2) Die jetzt in jener Gegend cultivirten Hülsenfrüchte sind nach Turnhull
Chris tie bei Ritter (vergl. Erdhunde V, S. 716): Phase o lus Max,
aconitifolius, Mungo, Cyt isus Cajan, Glycine tomentosa, Dol i chos Lab-
Ip^bj Catjang, Trancjuebaricug uîid Çicer arietinuiñ,