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Buch XI. Kap. 5. §. 72.
Gaisdo (Isatis), hat also 76 vegetabilische Heilmittel mit jenem
gemein; allein ausserdem hat er noch 39 vegetabilische und 18
mineralische und animalische Mittel, die man bei Macer vermisst,
und erlaubt sich selbst in den gleichnamigen Kapiteln nicht selten
beträchtliche Abweichungen von seinem Vorbilde. Beschreibungen
fehlen gänzlich, Synonyme kommen selten vor, meist nicht einmal
die, welche Macer beibrachte; doch bildet gewöhnlich der dänische
Name des Kapitels Ueberschrift, und mit dem lateinischen des
Macer beginnt der Text. Ich begnüge mich mit einer Aufzählung
derjenigen Pflanzen oder Pflanzenproducte, die Macer entweder
gar nicht, oder nicht unter demselben Namen hat. Bemerkenswerth
ist unter jenen die grosse Menge exotischer Mittel.
Im e r s ten Buch.
Anisum.
Amigdala.
Berberi«.
Balsamus.
Bacca (sc. Lauri) Lauaerbaer.
Bastugh, und als Ueberschrift
Bastuf (?).
Carvi, mit der Ueberschrift Danst
kumyn, was doch wohl dansk,
dänisch heissen soll, im Gegensatz
gegen Cyminum, thythest
kumyn, deutsches Kumin.
Cardemomum.
Cobebae.
Crocus.
Camphora.
Cassia.
Eupatorium.
Eruca, Akerkaal,
Lyquericia, Lykrizza.
Mastix.
Matae, Muscatanblomae.
Mirra.
Nux muscata.
Petrosilinum.
Pix liquida.
Im zweiten Buch.
Asa (sc. foetida). Fumus terre (Fumaria).
Boraga. Ligustrum.
Basilisca seu Gentiana, Skaersetae. Lupinus.
Calamus.
Cipressus.
Diptannum.
Marochus, Myothyrt (d. h. wörtlich
Honigkraut, vom jetzigen
Miod, Meth). Es ist dieselbe
Buch XL Kap. 5. §. 73. 539
Pflanze, die Macer Floridus in Raphanum, Pipaerroot (Pfefferder
Landessprache Barrocus, würz),
griechisch Melissophyllumnennt, Sambuca.
also unsere Melissa officinalis, Salix.
deutsch Biensauge. Täpsia, Liusaebrand (Läuse-
Mirtus, Pors (also unser Ledum brand).
palustre). Titimallus.
Rampnus. Virga pastoris.
Den beiden Kräuterbüchern lässt Molbech eine dänische Bearbeitung
von Marbodi über lapidum und ein kurzes Kochb
u c h folgen. Jene scheint gleichfalls Harpestrengs Arbeit zu
sein, dieses nicht. Es lehrt nur animalische Speisen zubereiten,
geht uns also nicht an.
§. 73.
R e i s e n in unbekannt e Länder.
An der bei den Orientalen so lebhaften und häufigen Reiselust
nahmen die europäischen Völker im Ganzen wenig Theil,
doch fehlte es auch ihnen nicht an Pilgern und Kreuzfahrern, die
das Grab des Erlösers anzog, an Missionarien, die sich, ihn zu
verkünden, unter die Heiden wagten, und Normannen umschwärmten,
bald plündernd, bald erobernd, bald nur auf Abenteuer ausgehend,
alle Küsten vom Mittelmeer bis an das Eismeer. Die dadurch
gewonnene Erweiterung geographischer Kenntnisse zu betrachten,
ist hier nicht der Ort; was die Pflanzenkunde dabei gewann,
lässt sich sehr kurz zusammenfassen. Ueber die meisten
jener Reisen besitzen wir zudem nicht die Berichte der Reisenden
selbst, sondern nur kurze Angaben Anderer, wie z. B- die Nachrichten
über die beiden Reisen der Normänner, Other's von
Norwegen aus um das Nordkap herum bis zur Düna, und Wul f -
s t a n ' s von Schleswig aus nach der preussischen Küste, welche
Alfred der Grosse seiner angelsächsischen Uebersetzung des Orosius
einfügte, oder die in den Biographien mancher Heiligen
vorkommenden Pilgerfahrten nach dem heiligen Grabe.
1) Periplus Otheri Norvegi et Wulf stani, angelsächsisch und lateinisch
pebst schätzbarem Commentar abgedruckt in Jac, L ang eh eh scriptores rermn