m
i i i j
il!l
m
i I
I i i .
« . U i
•• •
•Ii
i l.^.
II ^
ILttHf
>1 I
m:
>
[i,
T'l j
•T^JiS
"Mii
tm)
.1 .u...
I A-ifJ •rv
i
204 Buch X. Kap. 4. §. 26.
rectificatiouibus, publico omnium usui, conservandae Sanitatis,
recens exarati etc. Argentorati apud Jo. Schottum. 1531. foL
Unter den nicht natürlichen Dingen sind zu verstehen 1. Luft,
2. Speise und Trank, 3. Bewegung und Kuhe, 4. Schlaf und Wachen,
5. Verdünnung und Verdickung der Säfte und 6. Freude
Zorn Furcht und Angst. Wie nun diese sechs Dinge in verschiedenen
Modificationen der Gesundheit zusagen oder schaden, und
wodurch ihrer Schädlichkeit zu begegnen sei, das wird in vierzig
vollkommen gleichmässig eingerichteten Tabellen auf eben so viel
Seiten dargestellt, deren jeder eine Seite Text zur speciellen Erläuterung
gegenüber steht, und denen eben so viel generelle Kanons
vorausgehen. Eine compendiösere Diätetik mit Einschluss
eines beträchtlichen Theils der Therapie lässt sich kaum denken.
Eine ansehnliche Menge von Arznei- und Nahrungspflanzen wird
darin auf ganz gleiche Weise wie die Gymnastik des Leibes und
der Seele abgehandelt; und alles, was vorkommt, sei es eine Pflanze,
ein anderer Naturkörper, ein Kunstproduct, ein Leiden oder eine
Handlung, wie Schlaf, Schlaflosigkeit, Trunkenheit, Keiten, Jagd,
Ballspiel, selbst die verschiedenen Winde und Jahreszeiten u. s. w,
stellt wenigstens die gedruckte Ausgabe unter den Erläuterungen
in einer Keihe kleiner nicht schlecht gezeichneter Holzschnitte dar,
ob in Nachahmung der Handschrift oder nach eigener Wahl, wird
nicht gesagt. Manche der Pflanzen und Thiere, wiewohl kaum
fünf viertel Zoll hoch, lassen sich sehr gut erkennen. Eine Probe
damaliger Physiologie bietet unterandern der zehnte Kanon dar,
worin es heisst: „Die Philosophen behaupten, alle Samen wären
heiss und feucht wie das Sperma, und gleichsam die Quintessenz
der Pflanzen, insofern sie das Princip der Fortpflanzung sind. Zum
Beweise führen sie an, dass einige Pflanzen viele Samen tragen,
weil sie schwächerer Constitution sind. Denn den Pflanzen solcher
Constitutionen hätte die Natur viele Samen verliehen, damit
die Menge ihnen die Kraft ersetze. Dazu wären auch den schwächern
Thieren mehrere Gliedmaassen gegeben. Und deshalb wären
viele Samen in Lappen gespalten, dass, wenn einer in der Erde
zu Schaden käme^ der andere übrig bliebe, u. s. w." Denn hieran^
Buch X. Kap. 4. §. 26. 205
denke ich, werden meine Leser genug haben; und nur als Curiosität
erwähnte ich des Buchs und seines Verfassers. Ibn Baithär
citirt ihn ein einziges mal H, Seite 482 beim Kampferwasser.
Noch zwei kleine Schriften zweier anderer arabischer Aerzte
über Heilmittellehre sind mit der des Ibn Bothlän zusammengedruckt,
und auf dem allgemeinen Titel mit folgenden Worten bezeichnet:
A l b e n g n e f i t de virtutibus Medicinarum et Ciborum.
Jac. Alkindus de rerum gradibus.
Verfasser der ersten war Abd Arraliman Ben Abd AL
k a r im Ben Wäfid Allachmi Alandalosi , gewöhnlich Ibn
W a f i d genannt, woraus man im Mittelalter Albegnefit machte.
Von ihm berichtet Ibn Alqofthi bei Casiri^), er hätte die Bücher
des Dioskorides und Galenos von den einfachen Heilmitteln nach
langen Studien nicht allein gründlich verstanden, sondern auch in
einem Werk von fünf hundert Blättern in bessere Ordnung gebracht.
Ob auch neu übersetzt, wird nicht gesagt. Ibn Abi
O s z a i b i a h 2 ) , der den Stammbaum dieses Schriftstellers in dem langen
Namen noch weiter auf- und abwärts führt, rühmt seine Studien
des Galenos, des Aristoteles und anderer alter Philosophen, und
schreibt ihm darauf ein eigenes Werk von den einfachen Heilm
i t t e l n zu; und nach zahlreichen Citaten bei Ibn Baithär zu urtheilen,
die sich ohne Zweifel auf dasselbe Werk beziehen, muss
es in der That des Ibn Wäfid eigene Arbeit gewesen sein, wenn
ihm auch die Werke des Galenos und Dioskorides zum Grunde
lagen. Denn gar vieles darin war wenigstens nicht von bekannten
Griechen entlehnt. Doch nicht eine einzige der von Ibn Baithär
citirten Stellen finde ich in der kleinen Schrift von nur ein und
zwanzig gedruckten Seiten, die wir noch jetzt in der angezeigten
Uebersetzung des Gerhar d von Carmona oder Cremona besitzen.
Sie handelt nur von den Zeichen, wonach man die Wirkung
der einfachen Heilmittel beurtheilen soll, von den verschiej
) Casiri hiblioth. Arabico-Bispana Escurialensis 1, pag. 404.
2) Ibn Abi Oszaibiah im Original abgedruckt im Anhange zu Wüsten-
»
feld pag. 14.
-1 !":>• V "vi