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388 B u c h XI. Kap. 2. §. 55.
B u c h XI. Kap. 2. §. 55. 389
eine Zueignung, welche zwar nicht in der lateinischen Uebersetzung,
wohl aber in dem jetzt vollständig gedruckten Original der wiener
Handschrift die Ueberschrift führt: Tw TcaqaxoLi.Lco!.dv(p Ttü'AnovMvyji)
TQ VMI VÜTEQOV %QRN.IAXLOAVCL ¡.LtyaXcp ÖOVYL, — „dem Oberkamm
' e r h e r r n Apo k a u e h o s , welcher sich später auch den Titel
eines Gros s -Du x erwarb." Damit sind Person und Zeit genau
bestimmt. Auf Verwendung des Gross-Domestikos (etwa Staatskanzlers),
nachherigen Kaisers Joannes Kantakuzenos ward Apokauchos
zum Oberkammerher r n {naQccKoii-Uot-ievog) ernannt i),
und kommt unter diesem Titel sehr oft vor bis zum Jahre 1342,
wo er sich den eines Gross-Dux zu erschleichen wusste^).
Zwischen diese beiden Jahre fällt also nach dem Verfasser jener
Ueberschrift das erste Buch der Heilkunst des Joannes Aktuarios.
Allein in der Zueignung selbst, wendet Freind ein, nennt Joannes
den Namen Apokauchos nicht. Sehr richtig, und eben so natürlich,
nachdem er ihn in der Ueberschrift genannt hatte. Und dass
die Person, der er. sein Buch gewidmet, wirklich Oberkammerh
e r r war, sagt er wenigstens selbst in seinem zweiten Buch vom
Lebensgeist cap. 15. In jener Zueignung hatte er gesagt: „Weil
dich der Kaiser mit einer Gesandtschaft zu den Skythen geschickt
hat, und du, falls du erkranktest, meines Beistandes nicht entbehren
wolltest, so u. s. w." — In jener zweiten Stelle eines spätem
Werks erzählt er, da der Vorsteher des kaiserlichen Schlafzimmers
(o Tcqo-^ai}'^}.LSvoq rov ßaodixov xoixcovoQ, das war der naQayioißco-
¡iisvog) als Gesandter zu den Skythen geschickt wäre, u. s. w. Von
dieser Gesandtschaft des Apokauchos habe ich in dem Geschichtswerk
des Kantakuzenos leider keine Nachricht gefunden. Wer in
den byzantinischen Historikern belesener ist, entdeckt sie hoffentlich
noch. Die so eben beigebrachte zweite Stelle kannte Freind
noch nicht; um so mehr konnte er sich berechtigt halten, jene
Ueberschrift, die den Apokauchos nennt, für falsch zu erklären,
vorausgesetzt, dass es, wie er sich einbildete, entscheidende Gründe
1) Cantacu^.eni Jiistor. lih. I I , cap. 5, pag. 208 edit. Paris.
Ibidem lih. I I I , cap. 36, pag. 476.
für ihre Unächtheit gäbe. Allein näher betrachtet, sind es Hypothesen,
die er für Beweise nahm, und damit lässt sich kein historisches
Zeugniss aufwiegen. Lambecius hatte sich bemüht aus
dem ränkevollen Finanzmann Apokauchos einen ächten Verehrer
der Wissenschaft und Kenner der Medicin zu machen. Diese
Lächerlichkeit bekämpft Freind mit schlagendem Witz, und fährt
dann fort: „Doch zugegeben, des Apokauchos Charakter entspräche
der Person, die Aktuarios anredet, so kann es doch nicht dieselbe
Person sein. Denn es ist leicht zu beweisen, dass nicht bloss
Aktuarios, sondern noch ein Schriftsteller, der jenen citirt und
sogar oft abschreibt, älter sein müssen als Apokauchos." Mit
diesem zweiten Schriftsteller meint Freind denNikolaos Myreps
o s , der freilich wie wir sahen, äher als Apokauchos w^ar, unsern
Joannes Actuarios aber keineswegs unverkennbar citirt. Stände
fest, dass Myrepsos nach unserm Aktuarios gelebt hätte, so könnte
sein Magister oder Dominus Joannes mit einiger WahrscheinHehkeit,
und doch mit Sicherheit auch dann noch nicht einmal auf
den Joannes Aktuarios bezogen werden; um das aber erst zu beweisen,
ist der Name Joannes ein viel zu gewöhnUcher, den wohl
mancher Arzt trug. Und was das Abschreiben betrifft, so wäre
es wunderbar, wenn in zwei Sammlungen von Arzneiformeln älterer
und jüngerer Zeit, nicht einige übereinstimmten. Bis jetzt steht
unser historisches Zeugniss noch unerschüttert. Es bleibt noch
Ein Argument zu prüfen übrig, für Freind selbst, wenn ich mich
nicht sehr täusche, das eigentlich entscheidende, dem zu Liebe er
die andern zusammengesucht: er konnte sich nicht überwinden zu
glauben, ein so vorzüglicher, nach attischer Eleganz strebender
Schriftsteller wie Joannes Aktuarios wäre jünger oder auch nur
wenig älter, als der in Sprache und Denkart die ganze Barbarei
des Zeitalters theilende Nikolaos Myrepsos. Ob dies Argument
gegen klare historische Zeugnisse für das Gegentheil Stich hält?
Ich zweifle, ßäumt man seine Beweiskraft dennoch ein, so beweist
es wieder zu viel, so nöthigt es uns den Joannes Aktuarios mindestens
ins neunte Jahrhundert, in die Nähe des Paulos Aeginetes
zu stellen, Viel älter als Nikolaos Myrepsos kann er aber schon
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