54 Buch IX. Kap. 3. §. 9. B u c h IX. Kap. 3. §. 9. OD
Ilirnmelszeichen die römischen setze, weil beiderlei Namen nach
Ideler einander genau entsprechen. Begonnen zu haben scheint
man das Jahr mit dem Herbst.
IN I o n a t: Stand der
V o r h e r r - Monat: Stand der Vorherrs
c h e n d e s So n n e im sehendes
E l e m e n t : Ze i c h e n : Element:
Luft. April.
Wasser. Mai.
Feuer. Juni.
Erde. Juli.
Widder. Feuer.
Stier. Erde.
Zwillinge. Luft.
Krebs.
Löwe.
Wasser.
Feuer.
Sonne im
Zeichen:
October. Wage.
November. Skorpion.
December. Schütze.
Januar, Steinbock.
Februar. Wassermann. Luft. August.
März. Fische. Wasser. September. Jungfrau. Erde.
Nun sind alle Geschäfte des Landmanns am sichersten zu verrichten
unter der Herrschaft des Wassers und der Luft, unsicher werden
sie in den Erdmonaten, und sind gänzlich zu unterlassen in
denen des Feuers i). Ferner wird bei einigen Pflanzen ihres besondern
Verhältnisses zu gewissen Sternen, z. B. bei Phaseolus
seines Verhältnisses zu Mercur und Mars erwähnt, was wohl auch
nicht ohne Einfluss auf ihre Behandlung bleiben konnte.
Nächst dem Stand der Gestirne kommen in Betracht die Beschaffenheit
der Luft, mehr noch die des Wassers, am meisten die
des Bodens, wobei die beliebten Elementarqualitäten des Warmen
K a l t e n Feuchten und T rockene n in Babel wie in Athen und
Alexandrien ihre Rolle spielen. Die Zeichen des Wassers in der
Tiefe stimmen mit denen der Griechen und Römer so ziemlich
überein. Dass dieselben Pflanzen in beiden Ländern als Wasserzeichen
dienen sollen, könnte zwar in beiden eigene Beobachtung
sein; allein sogar die Probe mit der Flocke reiner trockener Wolle,
die man in eine Grube unter ein umgestürztes Gefäss legt, und
so die Nacht über stehen lässt, um am Morgen zu prüfen, ob sie
feucht geworden, fehlt nicht 3). Am ausführlichsten aber wird die
1) Man vergleiche vorzüglich Ihn Alawwdm 7, pag. 223, und den Wirthschaftskalender
II, pag, 428 ff,
2) Susad hei Ihn AI aw w am I I , pag. 67.
3) Ihn Alawwam 1, pag. 140 sq.; cf. Vitruv. VIII, cap. 1. Plin. X X X I ,
cap. 3, sect. 27.'Pallad. IX, cap. 8. Geoponic. II, cap. 4 et 6.
Lehre vom Boden behandelt, und sie, sagt Qütsämii), ja sogar
schon Szagrit-), sei die Grundlage und gleichsam die Quintessenz
der gesammten Agronomie; denn der Boden sei das Princip der
Vegetation. Sehr viele Arten des Bodens, mehrere als bei Griechen
und Römern werden unterschieden nach ihrer Farbe ihrem
Geruch und Geschmack, nach dem Gefühl, das sie zwischen den
Fingern geben, nach ihrer Cohärenz und ihrem Verhalten gegen
Nässe und Hitze, nach ihren grobem und feinern Bestandtheilen
u. s. w., und mancherlei Experimente zu ihrer Prüfung werden
empfohlen, unter denen wieder mehrere mit den von Griechen und
Römern angerathenen zusammentreffen, unterandern die Probe, eine
Portion Erde in einem Gefäss mit reinem Wasser infandirt eine
Zeit lang stehen zu lassen, und dann nach dem Geschmack, den
das Wasser angenommen, auf die Beschaffenheit des Bodens zu
schliessen^). Fast eben so ausführlich, und gleichfalls oft an griechisch
römische Vorbilder erinnernd, oft auch weit über sie hinausgehend,
z. B. in der Anweisung zur Bereitung des sogenannten
Compost, ward die Lehre vom Dünger behandelt. Bei jeder besondern
Culturpflanze wiederholt sich dann, was wir bei Griechen
und Römern selten finden, die Untersuchung, welche Arten des
Bodens Düngers und der Bewässerung grade ihnen vor andern
zusagen. Wer noch mehr Uebereinstimmendes unter unsern Nabathäern
und den Abendländern verlangt, der lese die Schutzmittel
gegen Krankheiten der Pflanzen und schädliche Thiere ; überall
wird ihm längst Bekanntes begegnen.
Fassen wir das alles zusammen, und erinnern wir uns jener
prahlerischen Aussprüche Qutsämi's bei Quatremere, schon vor der
Chaldäer Plerrschaft hätten die Nabathäer Babylon bewohnt, ihres
Stammes wären auch die Kananiter und Syrer, von unvordenklicher
Zeit her hätten sie alle Wissenschaften gepflegt, wären die Erfln-
1) Ihn Alawiv am I , pag. 82.
2) Ibidem I, pag. 53, 54.
3) Vergl. Ihn Alawwam I, pag. 58 mit ColumeU. II, cap. 2, sect. 20,
Pallad. I, tit. 5, sect. 3, Geoponic. II, cap. 10.
4) Ihn Alawwam II, pag, 328 sqq.