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58 B u c h IX. Kap. o. 10. Buch IX. Kap. 3. §. 10. 59
bylonien wildwachsender Pflanzen, welche nach Qütsami theils einen
ökonomischen, theils einen medicinischen Nutzen gewährten; es
scheint jedoch, wie sich aus Ibn Baithar abnehmen lässt, sehr abgekürzt
zu sein, und enthält nur Namen. Beschreibungen hebt er
sehen aus, fast nar bei solchen Culturpflanzen, die er nicht kennt.
Ganz anders verfährt Ibn Baithar. Fast jeder seiner Auszüge aus
der L a n dwi r t h s c h a f t i ) , wie er Qütsami's Werk abgekürzt zu
nennen pflegt, enthält eine kürzere oder längere Pflanzenbeschreibuno,
seltener auch Angaben über ihre Heilkräfte; und viele dieser Ö ' CJ
Beschreibungen stehen denen des Dioskorides, den besten, die man
bis dahin besass, nicht nach. Es begreift sich aber leicht, dass er
der Landwirthschaft nur Beschreibungen derjenigen Pflanzen entlehnt,
von denen er bei andern Schriftstellern, deren ihm so viele
und tüchtige zur Hand waren, entweder gar keine oder keine genügende
oder endlich eine so abweichende Beschreibung fand, dass
ihm die Identität der Pflanzen zweifelhaft erschien. Nun finde ich
bei Ibn Alawwäm und Ibn Baithar zusammen etwa 200 Pflanzennamen
der nabathäischen Landwirthschaft, unter denen einige wahre
Gattungsnamen zu sein scheinen, denen mehrere wahre Arten, oft
freilich auch blosse Spielarten untergeordnet sind. Die meisten
derselben kommen nur bei Einem der beiden Genannten vor. Ich
schliesse daraus, dass das Original leicht noch einmal so viel oder
mehr Pflanzen enthalten konnte. Und aus den Beschreibungen bei
Ibn Baithar schliesse ich., dass auch bei den von Ibn Alawwäm
ohne Beschreibung angeführten Pflanzen im Original die Beschreibung
nicht fehlte; ja noch mehr, dass das Werk, obgleich zunächst
1) Man hat oft ohne Prüfung vorausgesetzt, das von Ibn Baithar so häufig
ohne eine nähere Bezeichnung angeführte B u c h d e r L a n d w i r t h s c h a f t
wäre das Werk des Ibn Alawwam. Das kann schon darum nicht sein, weil
nicht bloss Ibn Baithar selbst, sondern bei ihm oft auch der Aveit ältere
Algafaqi dasselbe citirt, z. B. I, pag. 21, 130, 326, II, pag. 329, 502. Die
meisten der nach der Landwirthschaft beschriebenen Manzen kommen aber
bei Ibn Alawwam gar nicht vor, und gehören dem östlichen Asien an; viele
Pflanzen des letztern fehlen dagegen bei Ibn Baithar, der daher jenen nicht
einmal gekannt zu haben scheint.
ein georgisches, doch nebenher zugleich eine sehr ausgedehnte
Heilmittellehre für Landwirthe enthielt, und sich grade in dieser
durch den Reichthum an solchen Pflanzen auszeichnete, welche den
Griechen wenig oder gar nicht bekannt waren. Sehr gerechtfertigt
ist daher der Wunsch, dass die Engländer, denen die orientalische
Literatur schon so vieles verdankt, ihr Augenmerk endHch auch
auf dieses Werk richten, und was sie davon besitzen, der OefFentlichkeit
übergeben möchten. Vorläufig liefere ich hier ein Verzeichniss
derjenigen Pflanzen des Werks, die ich in meinen beiden
abgeleiteten Quellen fand, und bemerke darüber nur noch Folgendes.
Für die Vollständigkeit der Liste aus Ibn Baithar stehe ich
ein, für die aus Ibn Alawwäm nicht, da ich weder das Arabische
noch das Spanische geläufig zu lesen bekenne. GleicliAvohl enthält
mein Verzeichniss auch aus letzterm manche Namen, die in
Banqueri's Verzeichniss der in seinem Werk überhaupt vorkommenden
Pflanzennamen fehlen. Ueber die Unbeständigkeit der
Handschriften und Ausgaben in der arabischen Orthographie der
Pflanzennamen klagt schon Freytag in der Vorrede zu seinem
Lexikon. Bei Ibn Alawwäm, den Banqueri nach einer einzigen
oft incorrecten Handschrift abdrucken Hess (die sogenannte zweite
ist eine Copie der ersten mit einigen Conjectural-Verbesserungen
und — Verschlechterungen), erscheint mancher Name, so oft er
wiederkehrt, anders geschrieben. Viele Fehler der Art berichtigte
Banqueri, viele nicht, manche mögen beim Abdruck durch Schuld
des Setzers neu hinzugekommen sein. Ich hielt mich in solchen
Fällen so weit wie möglich an die Wörterbücher von Golius und
Frey tag, oder mit andern Worten an die treffliche leiden er Handschrift
des Ibn Baithär, welcher jener, und an den Quämüs, welchem
dieser folgte. Eben so in der Vocalisation, die bei Sontheimer
in seiner Uebersetzung des Ibn Baithär oft sehr willkürlich
ist.
Das Geschäft der Deutung der Pflanzennamen gehört nach
meiner Meinung, die ich schon in der Vorrede zum ersten Bande
dieses Werks motivirte, nicht zu denen des Geschichtschreibers
der Botanik, weil es ein beständiges Rück- und Vorwärtsgehen von
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