138 B u c h X. Ivap. 3. §. 17. Buch X. Kap. 3. 17. 139
Ibn Abi Oszaibiah hinzufügt, herauszulesen; und die bekannten
Handschriften des arabischen Dioskorides in der bodleyschen leidener
und pariser i) Bibliothek führen sämmtlich den Namen des
S t e p h a n OS und des H'onain Ibn IsHaq an der Stirn. Nur
die Bibliothek des Escurial besitzt einen arabischen Dioskorides
ohne Namen des Ueb e r s e t z e r s ; ob sie jedoch von der gewöhnlichen
Uebersetzung abweicht oder niclit, darüber schweigt
C a s i r i 2 ) , dem wir die Nachricht verdanken. - Anders betrachtet
Wüstenfeld (nr. III) die Sache, indem er meint, Ibn G'olgol hätte
sich an der neuen Uebersetzung des Di o s k o r i d e s thätigst
betheiligt; noch anders Herr von Hammer:^), obgleich ihm in diesem
Fall keine andern Quellen als mir zu Gebot standen. Er
muss den Artikel des Ibn Abi Oszaibiah etwas flüchtig gelesen
haben; denn wenn ich das, was er daraus mittheilt, mit dem Artikel
selbst vergleiche, so stosse ich auf manche Ungenauigkeit.
„Damals, sagt Herr von Hammer, war von allen Seiten (in Spanien)
das Studium der Arzneikunde rege, und alle Aerzte Avünschten
eine genaue Uebersetzung der Namen des Dioskorides, am meisten
der jüdische Arzt Choschdai Ben B e s c h r ü t , welcher der erste
zu Cordova den Teriak nach Angabe der griechischen Quellen verfertigte.
Ausser ihm verstanden damals mehrer e andere
A e r z t e griechisch, welche sich mit dem Juden und Mönche
Nikolaus zur Entzifferung der Namen des Dioskorides vereinten,
durch deren Auszüge und Belehrung Ibn Dscholdschol seine
v e r b e s s e r t e und berichtigte Uebersetzung des Dios
k o r i d e s zu Wege brachte. (Dies ist vermuthlich das im Casirius
von einem Unbekannten angeführte Werk I, 283. Casirius weiss
nichts von den beiden Uebersetzungen des Dolmetschers Stephan
und Ibn Dscholdschol). Er verfasste sein Werk im ßebliulachir
des Jahrs 372 (October 982) u. s. w." ~ Dagegen muss ich zuvörderst
bemerken, dass damals nach Ibn G'olgols bestimmter Aus-
1) Dieser Handschrift gedenkt VVenrich nicht. Aber de Sacy beschreibt
sie in seinem Abd-Alhitif pag. 53.
2) C cts iri biblioth, A:rabico-ilis'p(i}ia Escw^iale)ii3i.s /, pcic^* 28S
3) Havivi er-Purgstall, Literaturgeschichte der Araber F, S. 347.
sage in Cordova niemand griechisch verstand, bis Nikolaos
seinen Unterricht in dieser Sprache daselbst ertheilt hatte; zum
andern, dass das Werk, welches Ibn G'olgol in dem genannten
Jahr und Monat vollendete, nach Ibn Abi Oszaibiah den Titel
führte: Buch der Auslegung der Namen der einfachen
H e i l m i t t e l in dem Werke des Dioskorides, und folglich
keineswegs für eine Uebersetzung des Dioskorides gehalten werden
kann; und drittens dass in dem ganzen Artikel des Ibn Abi
Oszaibiah von einer neuen Uebersetzung des Dioskorides, sei
es durch Nikolaos und seine Schüler oder durcli Ibn G'olgol, kein
Wort steht; daher denn auch Casiri von einer solchen nichts weiss
Eben so wenig lässt sich, wie wir später sehen wei^den, dem
Ibn Wafi d eine neue Uebersetzung des Dioskorides zuschreiben;
und da das von Neuern auch in der That nicht geschehen ist,
wiewohl der Anlass dazu bei ihm fast ganz so wie bei Ibn G'olgol
gefunden werden könnte, so mag diese Bemerkung hier genügen.
S t e p h a n o s des Basilios Sohn (nicht zu verwechseln mit
jenem al tern Stephanos, der für Chälid Ben Jazid alchymische
Werke aus dem Griechischen ins Arabische übersetzt haben soll),
und H'onai n Ben Isliaq sind demnach durch ihre Uebersetzung
des Dioskorides die Begründer der arabischen Pflanzenkunde geworden.
Von jenem wissen wir nur das schon Gesagte, von diesem
ist noch etwas mehr zu sagen. Zwei der Quellen, nach denen
Wüstenfeld (nr. 69) das Leben des H'onain Ben Isliaq beschreibt,
Ibn Challikan und Ibn Abi Oszaibiah, sind mir zwar verschlossen;
indess finde ich in den beiden andern, bei Abulfeda^) und Abul
1) Beiläufig bemerke ich auch, dass Herr von Hammer aus dem von Ibn
G'olgol neben dem griechischen Dioskorides gleichfalls genannten lateinis
c h e n Orosius den Namen Be rosus , und aus den Merkwürdigkeiten,
die sein Buch enthielt, ,,wunderbare Sagen" macht. Schon die ausdrückliche
Angabe, dass es ein lateinisches Buch war, widerstreitet jener Deutung.
Was aber noch mehr, Maqrizi citirt einige Stellen ans demselben genau eben
so geschriebenen Schriftsteller und diese Stellen wurden in unserm
Paulus Orosius schon von de Sacy in einer Anmerkung zum Leben des Ibn
G'olgol (Ähd'ÄUatif pag, 500, nof, 13) nachgewiesen.