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238 Buch X. Kap. 4. §. 23.
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O s t e n kommen, niemals umgekehrt, und Kap. 145 setzt er sogar
sein „bei uns" dem Orient gradezu entgegen', indem er behauptet,
die Kirschen in seiner Gegend wären eine andere Art als die
des Orients. Man könnte mir entgegnen, dass weder Ibn Baithär
ihn, noch er jenen citirt, was man doch erwarten sollte, wenn beide
gleichzeitig oder nicht gar zu lange nach einander in derselben
G e g e n d gelebt hätten. Allein beide befolgten den acht arabischen
Grundsatz, die Kette ihrer Excerpte ohne Noth durch kein
eigenes Wort zu unterbrechen, so streng, dass fast keiner dem
andern Gelegenheit zu einem Citate übrig lässt. Desto öfter citiren
beide genau dieselben Worte derselben Schriftsteller. Es wäre
leicht möglich, dass dabei einer den andern ausgeschrieben hätte,
ohne ihn selbst zu nennen.
Serapions Werk selbst besteht aus einer kürzern generellen,
und einer ziemlich umfangreichen speciellen Heilmittellehre,
welche allein in 462 Kapiteln von eben so viel Heilmitteln handelt.
Voran gehen in 365 Kapiteln die vegetabilischen, denen die
mineralischen folgen; die animalischen machen den Schluss. In
jeder der drei Abtheilungen sind die Mittel zunächst nach ihren
sogenannten Elementarqualitäten classificirt, in jeder Klasse endlich
nach dem Alphabet geordnet. Des Verfassers Hauptzweck war
seiner Vorrede gemäss, die beiden Werke des Dioskorides und
des Galenos in eins zu verschmelzen, und das bei den Arabern
(? auch hier sagt er „bei uns") Gebräuchliche aus andern Büchern
hinzuzufügen. Abgesehen von der eigenthümlichen Classification
der Mittel, hat sein Werk also mit dem des Ibn Baithär ziemlieh
gleichen Zuschnitt; doch fehlt ihm die reiche Synonymie, die Zahl
der benutzten Schriftsteller ist wenigstens nicht so gross, wiewohl
sie sich leicht gegen fünfzig belaufen mag, und folglich haben viele
Artikel etwas geringeren Umfang. Ehemals war Serapion unsere
Hauptquelle für arabische Pflanzenkunde, seitdem wir Ibn Baithär
kennen lernten, hat er viel von seiner frühern Bedeutung verloren.
Indessen bleibt die Vergleichung beider noch immer lehrreich, nicht
nur weil Serapion doch auch manches giebt, was Ibn Baithär übergeht,
sondern auch weil die Uebersetzungen beider eine die andre
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Buch X. Kap. 4. §. 33. 239
erläutern. Namentlich lauten die Stellen des Dioskorides in unserm
griechischen Text und in beiden Uebersetzungen oft sehr
verschieden. Aeltere Kritiker, wie Leonicenus^) machten in
solchen Fällen durchgängig dem Serapion den Vorwurf grober
Unkenntniss der griechischen Sprache; neuere, unterandern Sprengel,
überzeugten sich, da sich dieselben Abweichungen von unserm
Text oft bei mehrern Arabern wiederholen, dass die Schuld nicht
dem Serapion, sondern dem weit ältern Uebersetzer des Dioskorides
ins Arabische beizumessen sei, dass derselbe jedoch in einigen
Fällen sogar einen bessern griechischen Text vor sich hatte als
wir in unsern griechischen Handschriften; ja mehrmals versuchte
Sprengel sogar verdorbene Stellen der letztern nach Serapion zu
berichtigen. Oft aber trifft die Schuld offenbar die letzten Uebersetzer
aus dem Arabischen ins Lateinische und Deutsche, indem
dieselben arabischen Worte bald von Simon Januensis, bald von
Sontheimer missverstanden zu sein scheinen. Das alles durch Beispiele
nachzuweisen, würde mich weit über die Grenzen meines
Buchs hinausführen. Nur Eins bemerke ich noch: die in Simonis
Uebersetzung oft bis zu völliger Unkenntlichkeit entstellten arabischen
Namen der Pflanzen und der Schriftsteller lassen sich mit
Hülfe der sontheimerschen Uebersetzung des Ibn Baithär meist
leicht enträthseln, und schon damit verschwindet manches bisher
undurchdringliche Dunkel
§. 33.
Ibn Atkotbi.
Zuletzt noch ein Schriftsteller des vierzehnten Jahrhunderts,
der jedoch unsere Aufmerksamkeit in vollem Maasse verdient. Der
einzige neuere Schriftsteller, der seinen Werth vollkommen zu würdigen
und sein Werk trefflich zu benutzen verstand, war Ol aus
C e l s i u s , der Verfasser des berühmten Hierobotanicon. In
1) Nicol. Leo nie en US de Plinii et plurîum aliorum medicorum in medicina
errorihus libri quatuor, abgedruckt in Ejus dem opuscui. per Andr, Leennium,
Basil. 1532, fol.
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