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312 B u c h X. Kap. 6. §. 44,
Vorrede zu der neuen Gesammtausgabe pag. XIX. Zwei derselben
,,die Reise durch den indischen Archipelagus bis China, und
die Reise durch den Sudan," die der Hauptausgabe noch fehlen,
werde ich nicht unbenutzt lassen.
Des Botanischen ist indess im Vergleich mit dem Umfange des
ganzen Werks nur wenig, und noch dazu dies Wenige im Verhältniss
zu dem hohen Werth des geographischen Inhalts von sehr
geringem Werth. So weit sich der Reisende noch nicht von einer
völlig fremdartigen Natur umgeben sah, begnügt er sich anzuzeigen,
wo er Wassermangel und Unfruchtbarkeit, wo er das Gegentheil
fand, welche der wohl bekannten Fruchtarten hier oder dort
vorzüglich gerathen, und wie man die bessern Sorten nennt. Weiterhin
liefert er zwar von manchen merkwürdigen Gewächsen förmliche
Beschreibungen, allein bald bemerkt man, dass er weniger in
freier Natur, als auf den Marktplätzen und an den Tafeln gastfreier
Wirthe botanisirte, oder gar nur fremde Mittheilungen wiederholte.
Folgendes scheint mir der Auszeichnung nicht ganz unwerth.
Tom. I, pag. 128 nennt Ibn Bathüthah Näblos (zwischen
Jerusalem und Ramladt) eine der reichsten Städte Syriens an O e 1-
b ä u m e n . Olivenöl und Kuchen aus dem Saft der Ceratonia
S i l i q u a bereitet, werden von dort aus weit verführt. — Pag. 142
rühmt er die Fruchtbarkeit von Hamadt , und nennt unter den
dortigen Früchten auch die Man d e l -Äp r i c o s e , Mischmisch
a l l a u z i , in deren Kern sich eine süsse Mandel befindet. — Pag.
247 ist beiläufig vom B e t e lkaue n derlndier die Rede, die Pflanze
soll später (II, pag. 204) beschrieben werden. — Eben so wenig
liefert uns Tom. II. bis zur Einschiffung zu G'oddadt (sonst G'iddadt)
und der Fahrt längs der afrikanischen Küste. Nun erst wird der
Bericht auch für uns erheblicher.— Pag. 162. In vier Tagen ward
S a w i k i m erreicht, wo man eine Getreideart, G'orgür genannt,
baut. Es ist eine Hirse mit sehr grossen Körnern, die auch nach
Mekka ausgeführt wird, also vermuthHch ein Sorghum. — Von
Zaila bis Maqdaschau an der Berberküste ist eine Entfernung von
zwei Monaten durch die Wüs te; zu Wasser erreichte Ibn Bathüthah
jene Stadt in vierzehn Tagen, und fand beim Qädhi gastliche Auf-
B u c h X. Kap. 6. §. 44. 313
nähme. Pag. 184. Zum Sultan geführt, ward er mit Tanbül,
P i p e r Betle, und Faufal , Areca Catechu, bewirthet. —
Pag 185. Die Hauptnahrung der Einwohner ist Rei s nebst Hüls
e n f r ü c h t e n , dazu unreif gekochte Bananen, bei deren Zubereitung
man L imone n frischen Ingve r und Anbä anwendet.
Letzteres ist eine dem Apfel ähnliche, doch mit einem Kern versehene
Frucht. Ist sie reif, so wird sie auch roh gegessen und
schmeckt sehr süss; vor der völligen Reife ist sie sauer wie eine
Limone, und wird in Essig eingemacht. Die Herausgeber übersetzen
Anbä durch Mangue, das ist die Frucht der Mangifera Indica
(denn an die höchst giftige Cerbera Manghas konnten sie
unmöglich denken). Allein bis jetzt ward dieser Baum an der
afrikanischen Küste noch nicht gefunden, und Alidrisi beschreibt
nicht nur I, pag. 85 die Mangifera, wie wir sahen, fast unverkennbar
unter den Namen Aschschaki oder Albark, sondern gleich daneben
beschreibt er auch unsre Anbä, die folglich etwas andres
sein muss, und die ich für Jambosa vulgaris oder eine verwandte
Art dieser Gattung halte. Auch Ibn Bathüthah selbst spricht
später in seiner Beschreibung von Sumatra nochmals ausführlicher
über diesen Baum und seine Frucht, und auch das dort Gesagte
passt zu meiner Deutung. Auf eine andre Frucht, welche die
Uebersetzer für eine Jambosa halten, werden wir gleich kommen.
Pag. 191. Weiter südhch erreichte man die Insel Mambasa.
Ihre Bäume sind Bananen Limonen und Zitronen; auch
sammeln die Einwohner eine Frucht, die sie Algammün
nennen. Sie gleicht der Olive, und hat wie diese einen Kern,
doch ist ihr Geschmach ausserordentlich süss. Diese Frucht erklären
die Uebersetzer für die der Jambosa, indem sie nach
Djammoün eingeklammert Djambou (Eugenia Jambos) setzen. Unmöglich
wäre es nicht, dass Anba die unreif eingemachten, G'ammün
die reifen frisch genossenen Früchte desselben Baums bezeichnete,
und Ibn Bathüthah daraus die Früchte zweier Bäume
gemacht hätte, wie ihm später bei Aschscharki und Albarki vielleicht
auch begegnet ist. Die einzige Stütze dieser Hypothese,
die Aehnlichkeit des Namens G'ammün mit G'ambü ist indess
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