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setzer aus dem Griechischen berufen war, zuletzt in Armenien, wohin
ihn der Fürst Sanhärib gezogen hatte, der ihn durch ein fürstliches
Grabmal ehrte. Er hatte Eeisen in Griechenland gemacht, und
viele Bücher von da nach Syrien zurückgebracht. Gelebt haben
muss er in der zweiten Hälfte des neunten Jahrhunderts, und zu
Anfang des zehnten gestorben sein, wenn er, wie Abul Faragi)
behauptet, noch ein Zeitgenoss des weit ähern Alki n di war, und
doch auch noch, wie Ibn Abi Oszaibiah berichten soll 2), unter dem
Chahfen Almoqtadir (regierte 908 — 932) lebte. Gerühmt werden
vor allem seine mathematischen und astronomischen Werke wegen
ihrer Präcision und Gedankenfülle. Durch ihn lernten die Araber
das Werk des Qosthüs vermuthlich zuerst kennen, und die arabische
Uebersetzung dieses Werks aus dem Persischen des Sergios
mag wohl die jüngste unter allen gewesen sein, wenn sie den
Vorzug wirklich verdiente, den ihr H'aggi Chalifah giebt. Denn
dass unter vier Uebersetzungen die erste zugleich die beste wäre,
lässt sich kaum glauben. Auch wäre nicht unmöghch, dass die
Uebersetzung des Sergios, oder nach Sergios, ihren Vorzug den
Zusätzen verdankt hätte, die sie vielleicht erhalten. Doch es ist
Zeit uns los zu reissen aus dem doch nie ganz zu lösenden Gewirr,
in das uns dieser Qosthüs verwickelte.
J ) Ahulpharaji histor. dynastiar. pag. 179.
2) Bei Hammer-Purgstall Literaturgeschichte der Araber IV, S. 280.
Hier giebt der Verf. die Biographie des Qostliä Ben Lüqä unter denen der
Philosophen; weiterhin S. 326 beschreibt er dessen Leben zum zweiten mal
unter den Aerzten. Vergl. Wüstenfeld nr. 57 (Alkindi) und 100 (Qostha
Ben Lüqä.)
B u c h X. Kap. 4. §. 20. 161
Viertes KapiteL
A r a b i s c h e Schriftsteller über einfache
A r z n e i m i t t e l .
§• 20.
IsHaq Ben Amrän und Abu H'anifadt Addainüri.
Ausser den Schriftstellern, deren noch vorhandene Werke botanischen
Gehalt darbieten, führe ich nur noch diejenigen hier an,
von denen uns Ibn Baithär Pflanzenbeschreibungen aufbewahrte.
Ich übergehe daher die Aerzte der ersten Hälfte und Mitte des
neunten Jahrhunderts, und beginne sogleich mit Isßaq Ben Amrän
und Abu H'anifadt, die beide auf der Grenze des Jahrhunderts
stehen,
IsHaq Ben Amrän i) (bei Wüstenfeld nr. 77, nach Ibn Abi
Oszaibiah, dessen Text Wüstenfeld im Anhange pag. 7 abdrucken
Hess) stammte aus Bagdad, und gehörte zu den ausgezeichnetsten
Aerzten seiner Zeit, Hess sich aber durch Versprechungen des
Aglabiten-Fürsten Zijaditallah verlocken, nach Qairowän (Kyrenä)
überzusiedeln, wo er eine Zeit lang in der Gunst seines Herrn
schwelgte, dann in Ungnade fiel, wider das schriftHch gegebne
Versprechen, dass er zurückkehren könne, wann er woHe, festgehalten,
und endHch gekreuzigt ward. Erst durch ihn soHen Medicin
und Philosophie in das Eeich der Aglabiten verpflanzt sein.
Seine Zeit bestimmt Ibn Abi Oszaibiah nicht. Leo Africanus lässt
ihn 799 sterben. Weil aber IsHaq Ben SolaimÄn, später Leibarzt
des 909 zur Regierung gelangten ersten Fatimiden Abu MoKammad
Obaidallah Almahdi, sein Schüler war, setzt Wüstenfeld mit Recht
voraus, dass er erst unter Zijaditallah III. hingerichtet sei, der
nach Rehm2) von 903 bis 909 regierte. Unter seinen Schriften
1) Hammer-Purgstall, Literaturgeschichte d. Araber Band /F, Seite 353,
pronunciirt den Namen ungewöhnlich, doch vielleicht richtiger Ben Omrän.
2) Rehm, Handbuch der Geschichte des Mittelalters 1, AhtheiU 2, Seite 261 in
der Anmerkung.
M e y e r , Gesch. d. Botanik. IIL [j