236 B u c h X. Kap. 4. §. 32.
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und des Verfassers kein arabischer Schriftsteller. Alles was sich
von ihm sagen lässt, müssen wir daher aus seinem eigenen Werke
zusammen lesen.
Es giebt einen andern medicinischen Schriftsteller JaKia Ibn
S e r a f i ü n , in der gewöhnlichen Uebersetzung seiner Werke
J o a n n e s filius Serapionis, in einer andern Ausgabe Janus
D a m a s c e n u s genannt. Er war nur Praktiker und weit älter als
der unsrige; gleichwohl werden uns einige Worte über jenen zugleich
über diesen aufklären. Schon Ali Ben Abbas und Arr^zi
citiren ihn, und nach einer dürftigen Nachricht, die uns Hammer-
Purgstalli) aus Ibn Alqofthi über ihn giebt, behandelte er sogar
schon den Chalifen Müsa Alhadi, der kaum fünfzehn Monat in den
Jahren 169 und 170 (785 und 786) regierte. Möglich, dass er aus
Damaskus gebürtig war, allein arabischer Abkunft war er nicht,
sondern, wie schon seines Vaters ächt griechischer Name vermuthen
Hess, ein Grieche; denn Ibn Alqofthi nennt ausdrücklich
zwei Araber, welche seine Werke ins Arabische übersetzten, und
Bar-Hebräus 2) nennt ihn unter denjenigen g r i e chi s chen Schriftstellern,
deren syrische Uebersetzungen er bei Bearbeitung seiner
syrischen Grammatik benutzte. Dasselbe, sagte ich, lasse schon
seines Vaters ächt griechischer Name Seraf iün vermuthen; denn
anders konnte S e r apion im Arabischen, worin das p fehlt, nicht
geschrieben werden, und grade so finde ich den Namen bei Hammer
Purgstall nach Ibn Alqofthi und bei Dietz nach Ibn Baithär
geschrieben. Die Form eines arabischen Patronymikon's Serabi,
welche Choulanf*) dem Namen giebt, hat die Auctorität keines
Arabers für sich.
Wozu nun das alles ? Um darauf die nahe an Gewissheit grenzende
Vermuthung zu gründen, dass der j ü n g e r e s) Serapion
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1) Eammer-Purg Stall., Literatur gesch der Araber 111^ S, 272 f ,
2) Assemani bibliothec, oriental, 11^ pag, S07,
3) Dietz analecia medica pag. 90.
4) Choulant^ Handbuch der Bücherkunde u, s. w. S. 371.
5) Nur Hammer-Purg stall a. a, 0. nennt den altern in Rücksicht
auf seinen Vater^ der gleichfalls Arzt^ doch kein Schriftsteller war, den jün^
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Buch X. Kap. 4. §. 32. 237
seinem Namen nach, wenn auch vielleicht unter Arabern geboren
und erzogen, doch ebenfalls griechischer Abkunft sei. Den Vornamen
Joanne s , den ihm Otto Brunfels und Nie. Mutonus geben,
oder gar den vollen Namen Joannes filius Serapioni s , wie
man ihn hie und da genannt findet, verdankt er lediglich der Verwechselang
mit dem ältern Ibn Serafiün, genauere Literatoren
nennen ihn nie anders als einfach Serapion. Die jüngsten
Schriftsteller, die er citirt, sind Abenguefid, das heisst Ibn
W a f i d , der mindestens bis 1068 lebte, und (Abul Qasim)
A z z a r ä w i , gestorben im Jahr 1106 0 - Er selbst aber wird von
keinem uns bekannten Araber citirt. Simon Januensis, sein
Uebersetzer, lebte um 1292 2). Der Zeitraum, innerhalb dessen
Serapion gelebt haben muss, füllt also beinahe zwei Jahrhunderte
aus. Dass er ein Christ war, folgere ich aus der Nachricht, die
er Cap. 46 beim Storax einflicht, die Christen bedienten sich seiner
zum Eäuchern in den Kirchen; denn schwerlich hätte sich ein
Moslim zu dieser Angabe herabgelassen. Seine Kunde der arabischen
Sprache geht aus dem häufigen Gebrauch arabischer Schriftsteller
hervor. Sogar den Dioskorides benutze er, wie wir gleich
sehen werden, in der arabischen Uebersetzung, und beim Galenos
citirt er einige mal ausdrücklich die arabische Uebersetzung 3),
schrieb daher ohne Zweifel auch in dieser Sprache. Wo er lebte,
verschweigt er. Mehrmals bedient er sich zwar der Wendung „bei
uns u. s. w.", ohne jedoch die darunter verstandene Gegend genauer
zu bezeichnen. Gleichwohl halte ich ihn für einen Bewohner
entweder Spaniens oder Marokko's, welche Länder die Araber
unter dem Namen Magrib oder den We s t e n zusammen zu fassen
pflegen. Denn öfter spricht er von Heilmitteln, die aus dem
g e r n Serapion, was, wenn es Nachahmer fände, leicht neue Verwirrung
zur Folge haben könnte.
1) Jenen citirt er häufig, z. B. cap. 11, 12, l'iO, 150, u. s. w.; diesen zweimal
cap. 241 und 252. Von jenem sprach ich §. 26, von diesem handelt
Wüstenfeld unter nr. 147,
2) Fahr {eil Uhlioth. graeca Xlll, pag. 424:.
3) Z. B. cap. 181, 197 u. s. w.
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