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gen, aus welchem das Wasser tropfenweis herabfliesst (pag. 468),
geht gleichfalls von der nabath'äischen Landwirthschaft aus, die in
dergleichen Künsteleien alle Andern übertrifft. Ein besonderer
Artikel (pag. 499) handelt vom n a tür l i che n Lebensal ter der
w i c h t i g e r n Bäume. Die Eiche, versteht sich eine der südländischen
Arten, soll 400, die Dattelpalme 500, der Oelbaurn 3000 Jahr
alt werden. Sogar eine T h e r a p i e der Bäume nach Ibn H'agjag,
doch ganz ohne physiologe Grundlage, findet man pag. 579.
Ich benutze die Gelegenheit darauf aufmerksam zu machen,
dass das der königlichen Bibliothek zu Göttingen gehörige Exemplar
des Ibn Alawwäm, welches mir eine Zeit lang zu benutzen
vergönnt war, manche handschriftliche Randbemerkung von Werth
enthält, theils Berichtigungen der Uebersetzung, theils Conjecturen
zur Verbesserung des Textes; ob vielleicht von der Hand des berühmten
Orientalisten Tychsen ? So steht unterandern I, pag. 382
in Banqueri's Uebersetzung, die Kopt e n pflegten die Weinreben
im Februar März und April zu pflanzen. Schon die lateinischen
Namen der Monate machen den Namen jener Nation verdächtig.
Er ist auch wirklich nur eine Conjectur, die Banqueri jedoch für
völlig sicher gehalten haben muss, da er nicht einmal wie sonst in
einer Anmerkung darüber spricht. Im Texte steht nämlich nicht
sondern Joj-äJi, und das übersetzt eine göttinger Randglosse
unzweifelhaft richtig durch die Gothen, also die Bewohner des
nördlichen Spaniens.
Ueber die Kapitel vom F e l d b a u gehe ich hinweg, da ich
mich auf eine Deutung der Getreidearten und Hülsenfrüchte hier
nicht einlassen darf. Nur Eins will ich nicht unbemerkt lassen:
IT, pag. 82 meine ich die erste Nachricht von unserer P o a Abyss
i n i c a zu finden, die ich sogar bei Ibn Baithär vermisse. Hier
wird eine Getreideart genannt, ähnlich der Durrah (Holcus Durra),
ohne Hülso (also mit sehr feiner Samenschale), von der die Abjssinier
und einige andre Völker leben. Nur der Name bleibt zweifelhaft.
Banqueri schreibt N4n a c h a d t , was Freytag in seinem
Wörterbuch nach Keiske Amini um übersetzt. Allein Banqueri
bemerkt selbst, in d^r Handschrift stehe dieser Name unpunctirt.
B u c h X . Kap. 5. §.37. 265
Er lässt folglich vielerlei Abänderungen zu, unterandern auch
N ä b i g a d t , was nach dem Qamüs eine Speise bedeutet, deren
man sich vor MoÜammeds Zeit bediente. Dass sie aus Milch und
Kameelhaar bestehen sollte, erscheint fabelhaft; vielleicht aus einer
wenig geachteten Kornart.
Zu den Gar tenpf lanzen zählt Ibn Alawwäm ausser den
Gemüsen und andern Nahrungspflanzen auch eine beträchtliche
Menge von Zierpflanzen und duftenden Kräutern, die
gegen die Armuth der Griechen und Römer an dergleichen Culturpflanzen
sehr absticht; und dazu endlich sogar noch die gewöhnlicheren
und gebräuchlicheren Arzneipflanzen.
Im Ganzen zählt Banqueri 585 verschiedene Pflanzennamen,
die er am Ende des zweiten Bandes nebst seiner spanischen Uebersetzung
und manchen schätzbaren Bemerkungen, besonders arabisch
abgedruckten Parallelstelleu aus Ibn Baithär, alphabetisch zusammenstellt,
doch leider ohne Verweisung auf die Stellen, an denen
sie vorkommen, und nicht ohne manche kleine Ungenauigkeit in
der Schreibart der arabischen Namen, die den Gebrauch dieses
Registers erschweren. Bedenken wir aber, dass nicht allein von
vielen der genannten Pflanzen zahlreiche Varietäten unterschieden
werden, sondern dass manche darunter wahre Gattungsnamen in
unserm Sinne sind, wie z. B. die Bohne, von der Abul Chair acht
Arten aufzählt, die Rose und mehrere andere, so leuchtet ein, dass
die Zahl der bei Ibn Alawwäm überhaupt vorkommenden Pflanzen
beträchtlich höher steigt.' Beschreibungen fehlen mit Ausnahme
weniger wenig bekannter Pflanzen, besonders aus der nabathäischen
Landwirthschaft, seltener aus den Werken von Abu ffanifadt,
Abul Chair und Andern. Sie waren ja dem Araber bei den meisten
seiner ihm wohlbekannten Culturgewächse überflüssig. Nur
die unter demselben Namen aufgeführten Arten oder Varietäten
werden, meist nach Abul Chair, kurz beschrieben oder wenigstens
nach dem Vaterlande unterschieden. Ist Ibn Alawwam nach dem
allen für den Botaniker nicht so wichtig wie Ibn Baithar, so spricht
jener doch auch von mancher Pflanze, die wenigstens unter demselben
Namen bei diesem nicht vorkommt, und beide betrachten
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