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1 3 6 B u c h X. Kap. 3. §. 17.
weder von wem, noch ans welcher Zeit, noch in welcher europäischen
Blbliotliek existiren soIP). In dem Verzeichnias der syrischen
Werke des Gregorius Barliebräus, verfertigt von dessen eigenem
Bruder Barsuma, und der von diesem nacli seines Bruders
Tode herausgegebenen syrischen Chronik des Gregorius beigefügt
kommt auch ein Werk vor unter dem Titel: Liber D io s'^cor^i di s
cum f igura herbarum et earundem delectu et virtute
a t q u e p r a epa r a t ione . Ex libro illo magno parvum volumen
confecit, nec ullam compositionem medicnmentorum reliquit, quam
non in eum librum conjiceret.- Das war also, wenn ich reclit verstehe,
keine Uebersetzung des ganzen Dioskorides, sondern ein
Auszug, worin man vielleicht die Beschreibungen der Pflanzen
weggelassen; und dnrch Abbildungen vermeinthch ersetzt hatte.
Doch angenommen, Gregorius hätte erst den ganzen Dioskorides
übersetzt, und dann einen Auszug daraus verfertigt, so wäre jene
Uebersetzung doch nicht älter als die gleich anzuführenden arabischen
Uebersetzungen; denn Gregorius Barliebräus lebte erst von
1226 bis 1286.
Ueber die arabischen Uebersetzungen spricht ausfübrHch
I b n G'olgol bei Ibn Abi Oszaibiah in ^les letztern Biographie
jenes Arztes. Den Text derselben nebst einer französischen Uebersetzung
und einem Commentar dazu lieferte de Sacy als Anhang
Einige Worte, welche in der pariser
Handschrift und folgHch bei de Sacy fehlen, liess Wenrich^) aus
1) Labbe nova bibliotheca mss. libror. png. 254. Ich citire nach Wenrich,
ohne das Buch zu kennen. Das grosse Werk Paris Jb'57, 2 voll. fol. ist nicht
gemeint, ohne Zweifel also das kleinere Paris 165S, 1 vol. 4. mit' dem weiter
e n Titel: seu specimen antifjuar. hctionn. latinar. et graecarum. •
2) D a s syrische Original nebst lateinischer Uebersetzung in Joh.
Sim. Asseviani bibiioth. oriental. Chmentino - Vaticana, IJ, pag. 270. VVenrich
citirt Steph. Evod. Assemani bibiioth. Mediceae Laureniianae et Palafinae codd.
mss. orient, catalogus jmg. 105 et IIJ, wo dasselbe Verzeichniss mit unerheblichen
Abweichungen sogar zweimal, doch nur l a t e ini s c h vorkommt.
3) Abd-Allatif\ relation de VFAjypte. Traduit par Sylvestre de Sacy,
pag. 495 et 549.
4) Wenrich de Graeconan aucloruni versionihns etc. pag. 218, nota 10.
B u c h X. Kap, 3. §. 17. 1.^7
der wiener Handschrift abdrucken. Da heisst es nun: Das Werk
des Dioskorides wäre übersetzt zu Bagdad zur Zeit MotaAvakkil's
(regierte 847-861) von Stephanos dem Sohn des Basilios,
und revidirt durch H'onai n Ben Isliaq. Statt der griechischen
Namen der Heilmittel hätte Stephanos, wo er sie kannte, die arabischen
gesetzt, wo nicht, die griechischen beibehalten in der
Hoffnung, Gott würde schon jemand erwecken, dem sie bekannt
wären, und der sie übersetzte. So hätte man sich des AVerks bedient,
sowohl in Spanien als auch im Orient, bis der Kaiser Romanos
(II, Sohn und Mitregent des Konstantinos Porphyrogennetos)
von Konstantinopel aus dem spanisclien Chalifen Abd Arralinidn
(IH.) im Jahr 337 (948- 949) unter andern kostbaren Geschenken
auch einen griechischen Dioskorides, geziert mit bewundernswürdigen
Abbildungen aller Pflanzen, und einen lateinischen
Orosius übersandte. Weil sich damals aber kein des Griechischen
Kundiger in Spanien fand, so erbat sich der Chalif vom Kaiser
einen Mann, welcher der griechischen und lateinischen (in Spanien
wohlbekannten) Sprache mächtig wäre, als Dolmetsch; und der Kaiser
sandte darauf im Jahr 340 (951 — 952) den gelehrten Mönch
N i k o l a o s , welcher vielen nach genauerer Kenntniss der einfachen
Heilmittel begierigen Aerzten in Cordova Unterricht im Griechischen
ertheilte, und gemeinschafthch mit ihnen die noch unentzifFerten
griechischen Namen bei Dioskorides arabisch auszudrücken
suchte; was denn auch bis auf wenige Ausnahmen gelang. — So
weit Ibn G'olgol, der sich selbst noch des Umgangs mit Nikolaos
und dessen Schülern, unter denen Abu Abdallah Aszszak
a l i hervorragte, aus frühern Jahren rühmte, und sich auch, Avie
wir später (§. 22) sehen werden, durch eigene Werke um das Verständniss
des Dioskorides und die genauere Kenntniss der einfachen
Heilmittel überhaupt verdient machte. Mir scheint aus dem allen
hervorzugehen, dass sich jene Männer in Spanien mit kritischen
Untersuchungen über die bei Dioskorides vorkomuienden Namen
der Heilmittel begnügten, und keineswegs, dass sie eine neue vollständige
Ueberseizung des Dioskorides lieferten. Ich vermag letzteres
weder aus Ibn G'olgols eigenen Worten noch aus dem, was