504 Buch XL Kap. 4. §.
Daher b dKe n z i des Gedichtes Titel; F l o s medicinae scholae
S a l e r n i . Aber Arnaldus hat diesen Vers noch nicht, und er
selbst nennt das Gedicht Regimen sanitatis Salernitanum
oder S a l e r n i , wie daher auch Ackermann thut. Andre Ausgaben
führen den Titel Schol a oder Medi c ina Salernitana, oder
C o n s e r v a n d a e bonae valetudinis praecepta etc. Unter
diesen verschiedenen Titeln zählt Choulant in seinem Handbuch
der Bücherkunde 116 Ausgaben des Textes und 23 Uebersetzungen
ohne Abdruck des Textes auf, Renzi, ausser seiner eignen,
119 Textausgaben und 26 Uebersetzungen, gleichwohl besitze ich
selbst unter nur 10 verschiedenen Ausgaben Eine, die sowohl bei
Choulant wie auch bei Renzi fehlt; wie viel mögen daher überhaupt
nach nachzutragen sein ! Mag der Titel dieser Ausgabe hier
Platz finden:
L e régime de santé de l'eschole de Salerne. Traduit
et commenté par M. Michel Le Long, Prouinois,
Docteur en medicine. Avec l'Epistre de D i o c l e Carystien,
touchant les presages des maladies à Antigon roi d'Asie, et
le serment d'Hippocrate, mis de prose en vers François'par
le meme. A Paris, chez Nicolas et Jean de la Coste etc.
1633, Avec privilege du Roy. —- 1 Vol. 700 pagg. und vorn
18, hinten 8 Blätter (das Register) ungezählt, in kl. 8.
Anderer Ausgaben wegen verweise ich vorzüglich auf Choulant,
der sie zweckmässig nach den Bearbeitern eintheilt in 1) die ält
e r n ohne Namen des Bearbeiters, 2) die von Cur i o und Crell,
zuerst 1545, dann öfter gedruckt, 3) die von More au, zuerst
1625, dann öfter gedruckt, 4) die von Sylvius , zuerst 1649, dann
öfter gedruckt, 5) die von Ackermann, nur einmal gedruckt
1790, wozu noch 6) eine mir unbekannte, von Renzi viel benutzte
Ausgabe von Baudr y de Balzac, Versaliis 1842, und 7) die
von R e n z i von 1852 kommt. Nur den Titel der Ackermannschen
gebe ich noch vollständig:
R e g i m e n sanitatis Salerni sive scholae Salernitanae de
conservanda bona valetudine praecepta. Edidit, studii medici
B u c h XL Kap. 4. §. 68. 505
Salernitani historia promissa, Jo. Christ. Gottl. Ackermann.
Stendal 1790, in 8.
Schon dieser Ueberiluss an Ausgaben beweist, wie ungemein beliebt
das Büchlein bis tief ins siebzehnte Jahrhundert herab gewesen
sein muss.
Von Pflanzen kommen in den ächten Versen sehr wenige,
nur allgemein bekannte, unter den gewöhnlichen Namen vor, die
einzige Morel l a vers 350 bei Ackermann ausgenommen, die wir
jedoch auch schon als M a u r e l l a bei Macer Floridus kennen lernten.
Gesagt wird von den Pflanzen nichts, was hier ausgezeichnet
zu werden verdiente. Doch als feste Marke der Zeit, namentlich
in Bezug auf Macer Floridus durfte das Gedicht hier nicht übergangen
werden.
Von den unächten Versen bei Renzi wäre, wenn es lohnte,
desto mehr zu sagen. Ich beschränke mich auf wenige Bemerkungen
über sie. Artikel 9, oder Vers 411—499 nach Renzi's
Anordnung, handelt d eHe rbi s eduliis (sie!), und eine Pars
secunda, als Materia medica bezeichnet, handelt im ersten Kapitel,
oder Vers 500—782, de Simplicium virtut ibus, und zwar in 90
Paragraphen von beinahe eben so viel Pflanzen. Unter den 88
erstgenannten Versen kommen doch noch 33, unter den 283 letztgenannten
nur 50, also verhältnissmässig weit weniger ächte Verse
vor, die Renzi durch vorgesetzte Lläkchen auszeichnet. Manche
der unächten mögen wenig jünger oder gar älter sein als die salernitanische
Sammlung, wie denn auch in ihnen Macer Floridus
wieder stark geplündert ist; andere verrathen durch Plumpheit ihre
späte Geburt, wie z. B. Vers 415 sq.:
Atriplices malvae lactucae portuque laccae
Sunt apium rapa, sie basia pastique naca;
wetteifernd mit dem bekannten:
Deficiente pecu-, deficit omne nia,
nur mit dem Unterschiede, dass man dem Scherz manches hingehen
lässt, was man dem Ernst nicht verzeiht. Von beschreibenden
Zügen nichts. Unbekannte Pflanzennamen kommen zwar vor, scheinen
jedoch meist auf falschen Lesarten zu beruhen, oder nur des
--1-
a
i