Buch XI. Kap. 2. §. 51.
ganz verschiedene Personen. Von dem allen liefert Küster zahlreiche
Beispiele. Das wird die Freiheiten entschuldigen, die ich
mir oft, doch nie ohne starke Gründe, gegen Suidas genommen
habe. Wie wichtig sein Werk demungeachtet bleibt, brauche ich
nicht zu sagen. Pflanzennamen kommen spärlich darin vor, und
werden meist mit der Bemerkung abgefertigt, dass sie eben eine
Pflanze oder ein Pharmakon bedeuten. Seltener wird ein veralteter
Name durch einen neuern erklärt, und dann dient uns umgekehrt
der ältere zum Verständniss des neuern.
§. 51.
M i c h a el Psellos der jüngere.
Psellos heisst ein Stammler. lieber eine lange Keihe von
Männern, welche diesen griechischen Beinamen führten, besitzen
wir eine sehr gelehrte Monographie, L eoni s Allatii de Psellis
et eorum scriptis diatriba. Romae 1634. Die Schrift ist selten,
daher sie F a b r i c i u s als Zugabe zum fünften Bande seiner Bibliotheca
Graeca unter besonderm Titel und mit besonderer Paginirung
zum zweiten mal abdrucken Hess, und ihr eine bis dahin ungedruckte
Schrift des jünge r n Michael Psellos hinzufügte.
Nachdem Allatius von zwei Männern namens Michael Psellos gesprochen,
von dem Kai ser Michael IL, der bei einigen Schriftstellern
jenen Beinamen führt, und von dem gelehrten Sophisten
M i c h a e l Psell o s auf der Insel Andros (nicht Antros, wie
bei Leo Allatius steht, und von da in viele Bücher übergegangen
ist), der noch ein Zeitgenosse des Photios war, und vielleicht der
wahre Verfasser mancher der Schriften ist, die seinem jüngern
Namensgenossen beigelegt zu werden pflegen, giebt er uns von
Pagina 14 §. XXI ab das Leben und das Verzeichniss der Schriften
des j ü n g e r n Michael Psellos des Byzant iners, den
auch wir nicht unbeachtet lassen dürfen.
Von vornehmer Abkunft, doch nicht reich, widmete er sich
von Jugend auf den Studien fast aller Wissenschaften, und der
Beredtsamkeit, die ihn wie es scheint, ins öffentliche Leben ein-
Buch XL Kap. 2. §. 51. 351
führte und in verschiedene Staatsangelegenheiten verwickelte Schon
1057 beo-eo-net er uns unter den Gesandten, welche der damahge
schwache Kaiser Michael VI. Stratiotikos dem Rebellen Isaak
Komnenos, der bald darauf sein Nachfolger ward, vergebens ent-
.eo-enschickte Doch schon vorher war er Schriftsteller; denn seme
zwei Bücher de Victus rat ione sind dem Kaiser Konstantin
o s , nämlich dem VII., M o n oma c h o s , gewidmet, der von 1043
bis 1054 regierte, und sein Buch von der Goldmacherkunst
dem Patriarchen Michael Cerular ius , der sem Amt von 1042
T3is 1058 verwaltete. Auch ward er Lehrer und Erzieher des juneben
M i c h a e l D u k a s , welcher, auf sein Anstiften 1071 zum Kaiser
L s g e r u f e n , sieben Jahr lang den Thron bekleidete, darauf man
weiss nicht, ob mehr aus Neigung oder Zwang, abdankte und sein
Leben als Bischof von Ephesos beschloss. Mit diesem Thronwechsel
verlor auch Michael Psellos sein Ansehen, ward m em Kloster
fern von Konstantinopel gesteckt, und endete daselbst unter schwerer
Körperarbeit sein Leben, wir wissen wieder nicht genau, in welchem
Jahre Als Philosoph und Gelehrter wird er von Allen, die
ihn nennen, bewundert, nicht so als Prinzenerzieher und kaiserlicher
Günstling. Zonaras klagt, der Kaiser wäre von dem grossen
Philosophen, dem hochansehnlichen Michael Psellos durch knabenhafte
Studien aller Art von den Regierungsgeschäften abgezogen,
und hätte ohne Talent Jamben machen gelernt, während Hungersnoth
die Hauptstadt bedrohete. „So ist nichts so heihg, ruft AHatiu'.
aus, was die Verläumdung nicht anzutasten wagt." Des Kaisers
ganze Regierung und sein feiger Rückzug ins Privatleben
rechtfertigen indess des Historikers Urtheil , . .
Wir die wir es nur mit ihm als Gelehrten zu thun haben,
wollen zuerst seine a l l b e f a s s e n d e n Didaskal ien, Jidaa.aha
navroöau^, die Fabricius der Schrift des Allatius olgen lasst, betrachten
— In 157 kurzen Kapiteln nach der von I abricius benutzten
Handschrift, oder nach einer von Leo Allatius beschriebenen
Handschrift in 197 noch kürzeren Kapiteln, die mcht mehr en -
halten als jene, führt uns der Verfasser wie im Fluge, ich mochte
sacen vom Himmel durch die Hölle zur Erde. Mit emem formi
r..