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12 Buch IX. Kap. 1. 3.
wie in dem, welchen Ainslie ^ nach den Angaben eines gelehrten
Hindu lieferte, tragen sehr viele (bei Dietz codex nr. 38 und 45,
bei Ainslie nr. 3, 4, 5, 7 und 8) Dhanvantari's, eins darunter (bei
Dietz nr, 81) Atreya's Namen an der Stirn, und auch ein Divodäsa
scheint sich unter dem englisirten Namen Devy Dasah (bei
Ainslie nr. 14) versteckt zu haben. Dhanvantari kehrt sogar um
50 V. Chr. G. noch einmal wieder als einer der neun Juvelen am
Hofe König Vikramaditja's; warum nicht sein Schüler Susruta in
derselben oder noch späterer Zeit?
Unter Hesslers Bew^eisen des Uralters unseres Susruta oder
Ayurveda befindet sich einer, der Wilson's Auctorität für sich zu
haben scheint, jedoch nur scheint, und deshalb eine kurze Beleuchtung
verdient. „Der Ayur Veda, sagt Wilson bei Royle, wie die
medicinischen Schriften des höchsten Alterthums und der höchsten
Auctorität collectiv genannt w^erden, wird als ein Theil der vierten
oder Atharva Veda angesehen, und ist folglich das Werk des
Brahma." Das entspricht genau den Worten, die unser pseudonymer
Susrutas (I, pag. 1) dem Dhanvantari in den Mund legt,
und erläutert sie: „Dieses ist wahrlich der Ayurveda, welchen als
Bestandtheil (upanga) des At'harveda vor Erschaffung der Menschen
in hundert tausend Doppelversen und ein tausend Kapiteln
Svayamb'hüs (der Schöpfer, d. i. Brahma) gemacht hat u. s. w."
Daraus folgert Stenzler, der uns vorliegende Ayurveda selbst sei
als ein Bestandtheil des heiligen Atharvaveda zu betrachten. Er
übersieht, dass unser Ayurveda weder aus hundert tausend Doppelversen,
noch aus tausend Kapiteln, sondern nur aus 186 Kapiteln
in 6 Büchern in Prosa, hin und wieder von einigen Doppelversen
unterbrochen, besteht, dass er mithin sich selbst keineswegs
für jenen heiligen Ayurveda des Brahma ausgiebt, sondern
nur aus dieser Quelle abgeleitet zu sein behauptet; und mehr lese
ich auch in Wilsons Worten nicht.
Citirt finde ich im Susruta, ausser jenem Werk des Brahma
und den heiligen Vedas, die zweimal einzeln aufgezählt werden,
1) Ainslie materia Indica pag^
B u c h IX. Kap. 1. §. 4. 13
folgende Namen: einmal (I, pag. 80) Atharvana, der hundert
und eine Todesart annahm, gleichfalls nur einmal (II, pag. 11, 12)
sechs Männer, S aunaka , Kri taviryya, P4r4saryya, Mark
a u d n y a , SubHuti und Gautama. Sie waren verschiedener
Meinung über den Entwickelungsgang des Fötus, der erste Hess
den Kopf, der zweite das Herz, der dritte den Nabel, der vierte
die Hände und Füsse, die beiden letzten die Mitte des Körpers
zuerst entstehen. Doch das verhalte sich nicht so, sagt der Verfasser
selbst; denn nach Dhanvantari entständen alle Gheder und
Sinneswerkzeuge zugleich, und würden nur der Kleinheit wegen,
wie man an den Sprossen des Bambos und an der Mangifrucht
wahrnehme, nicht alle zugleich erkannt. Ausserdem wird nur noch
zuweilen ohne Nennung eines Namens collectiv citirt. Einige, einige
Gelehrte, die des Ayurveda Kundigen, u. dgl. m. Die hier citirten
Namen sonstwo aufzufinden ist mir bei meinen beschränkten
Hülfsmitteln nicht gelungen, es wäre denn, dass Paräsaryya nur
andere Schreibart wäre für Parasara, einen der Schüler Atreya's.
Hessler nennt all diese Namen vedantisch, sagt aber nicht, wo er
sie in den Vedas gefunden. Und weil er die Namen Charaka und
Atreya darunter vermisst, so macht er seinen Liebling Susruta,
noch nicht zufrieden mit dem tausendjährig vorchristlichen Alter,
auch noch älter als jene beiden; ja Charaka soll nach ihm den
Susruta citiren, zwar nicht gradezu, aber den Dhanvantari, worunter
der Ayurveda des Susruta zu verstehen sei. Woher er das
weiss, und warum es grade so gedeutet werden muss, erfahren
wir wieder nicht, wollen also darüber weggehen.
§• 4.
N o c h m a l s Susruta oder der Ayurveda des Susruta,
s e i n naturwissenschaft l icher Gehalt.
Ein Lehrbuch der Medicin sollte vor allem auf seinen medicinischen
Gehalt geprüft werden; doch dazu ist weder hier der Ort,
noch bin ich dazu befugt. Wer das merkwürdige Buch, ohne es
selbst zu Studiren, von dieser Seite kennen lernen will, den ver-
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