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262 B u c h X. Kap. 5. §. 37.
s p ä t e r , geschrieben haben, wenn es wahr ist, was Casiri so bestimmt
ausspricht, dass AlKag Algarnäthi im Jahr 553 (1158) geschrieben
hat,
Ibn Alawwam theilt sein K i t a b alf a l ähadt (Buch der Landwirthschaft)
in 34 Abwab oder Kapitel sehr ungleichen Umfanges;
1—30 handeln vom P f l anz enbau, und was damit zusammenhängt,
die vier letzten von der Viehzucht. Nach einer langen Einleitung,
worin er uns unterandern ein umständliches Verzeichniss nicht
allein seiner unmittelbaren, sondern zum Theil auch seiner mittelbaren
Quellen mittheilt, und eine Uebersicht seines ganzen Werks
giebt, handelt er in den drei eisten Kapiteln vom Boden Düng
e r und W ass er, dann Kap. 4—16 von der Baumzucht, womit
dgr erste Band schliesst, dann Kap. 1 7 - 2 0 vom Getreidebau,
Kap. 21 vom Bau der Hülsenfrüchte, Kap. 22 vom Bau der
übrigen Feldfrüchte, dann Kap. 23-28 vom Gartenbau. Bis
hierher herrscht also im Ganzen noch systematische Anordnung,
wenn gleich durch manches Einschiebsel unterbrochen; die beiden
folgenden Kapitel 29 und 30 gleichen aber vollständig einer Kumpelkammer.
Darin wird gehandelt von der Erndte und Conservation
der Früchte, von Talismanen (deren Text Banqueri ihrer Gottlosigkeit
wegen ohne Uebersetzung in die Noten verweist), vom
Brodbacken, von der Anlage der Wirthschaft?gebäude, vom Oelpressen,
von der Bereitung des Kosenwassers, des Essigs u. dgl. m.,
worauf ein Wirthschaftskalender mit mancherlei Vorzeichen des
Wetters und mit den lateinischen syrischen und persischen Namen
der Monate den Theil des Werks, der uns angeht, beschliesst.
Offenbar ist die Bestimmung des Werks nicht bloss für Spanier,
sondern für alle Länder arabischer Zunge. Durchgängig, so weit
es nicht an Material dazu fehlte, stehen die Methoden und Meinungen
der Spanier Afrikaner Aegypter Syrer Perser und Nabathäer
neben einander; nicht immer nur die abweichenden, oft auch
die übereinstimmenden in ermüdender Wiederholung. Und was
die Weitschweifigkeit aufs höchste steigert, ist bei jeder speciellen
Pflanze die specielle aus verschiedenen Schriftstellern zusammengewirkte
Wiederholung dessen, was über den Boden, seine Yer-
B u c h X. Kap. 5. §. 37 263
if
schiedenen Arten und seine Bearbeitung, über die Arten und Anwendungsweisen
des Düngers, über die Bewässerung u. dgl. m.
schon im Allgemeinen vorausgeschickt war, so dass ich ohne Uebertreibung
sagen darf, der wahre Inhalt des Werks Hesse sich füglich
auf zwei Drittel, vielleicht auf die Hälfte des Umfanges beschränken.
Dafür ist es aber auch das reichhaltigste Werk seiner
Art bis auf seine Zeit, der Repräsentant einer ganzen untergegangenen
oder uns wenigstens verschlossenen Bibliothek.
Ueber den al lgemeinen Theil habe ich nicht viel zu sagen.
Er ist grösserntheils aus der nabathäischen Landwirthschaft entlehnt,
von der ich ausführlich gesprochen habe, und beruht vornehmlich
auf der Unterscheidung der vier Elemente und ihrer vier Grundqualitäten
nach griechischer Auffassung, nur oft noch spitzfindiger
in den Unterscheidungen, und reichlicher mit Astrologie und Magie
durchwebt.
Den Umfang des speciellen Theils lässt schon die Einleitung
zum ganzen Werke überschauen. Pagina 14 findet man ein
Verzeichniss der Bäume, welche man in Spanien zu ziehen pflegt,
Pagina 26 ein solches der duftenden Kräuter, und Pagina 29 der
Gartenpflanzen, begleitet mit einem weitläuftigen meist auf Ibn
Baithär gegründeten Commentar von Banqueri, dem jedoch eigene
Pflanzenkenntniss ganz gefehlt zu haben scheint.
Die Baumzucht selbst ist wohl das raffinirteste seiner Art.
Ueber die beste Behandlung jedes, auch des gemeinsten Waldbaums,
wird mit einer Umständlichkeit gehandelt, wie wir sie in
neuern Werken kaum über Behandlung der am schwersten zu
ziehenden exotischen Bäume zu finden gewohnt sind. Der verschiedenen
Arten der Veredlung durch Pfropfen u. s. w. ist eine
ansehnliche Menge. Jede Avird aufs genaueste beschrieben, einige
durch Abbildungen erläutert. Dabei sollen, vorzüglich nach
der nabathäischen Landwirthschaft die fremdartigsten Bäume
auf einander veredelt werden, Cordia Myxa auf Olea Europaea,
Pyrus Malus auf Punica Granatum, Pyrus communis auf Citrus
Medica oder Morus alba, Ziziphus Lotus auf Amygdalus commupis,
Per raffinirte Rathj über dem Pfropfreis ein Gefn.§s mznhvin-
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