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Biich XI. Kap. 4. §. 69.
t r i a n , woraus erhellt, dass der Druck um 1530 statt gefunden
habe. 176 Blätter in 4. minore.
Auch die andern Ausgaben sind undatirt, so dass sich ihr Alter
nur nach den Druckern bestimmen lässt, die, welche Pritzel beschreibt,
in 4., die beiden hallerschen in fol., die erste vom Drucker
Pierre Caron, der noch ins fünfzehnte Jahrhundert gehört.
Alle sind von zahlreichen äusserst rohen, sich oft wiederholenden
und willkürlich vertheilten Holzschnitten begleitet.
Eine saubere Handschrift desselben Werks in gross
Quart, den Schriftzügen nach aus dem Anfange des fünfzehnten
Jahrhunderts, und wahrhaft geziert mit säubern grossentheils nach
der Natur gezeichneten Pflanzenabbildungen, erwarb vor kurzem
die hiesige königliche Bibliothek. Statt des weitläuftigen Titels
führt sie nur die Schlussschrift: „Cy est la fin de ce livre en quel
sont contenus Ies secres de salerne. Diese Worte führten mich
zur Vergleichung mit dem Ci rca in st ans , woraus sich folgendes
ergab. In beiden derselbe Prolog und gröstentheils genau
dieselben Artikel in derselben Reihenfolge i) mit dem einzigen Unterschiede,
dass die Uebersetzung dem lateinischen den französischen
Namen hinzufügt. Nur am Ende mancher Buchstaben fehlen
der Uebersetzung oft einige Artikel des Originals, und andere
treten an ihre Stelle. Die des breslauer Codex sind es leider nicht.
Der Behandlung nach erinnern sie lebhaft an Apul e jus Piatoni
cus ; näher betrachtet, sind es meist Auszüge aus Dioskorides
1) Beiläufig sei mir hier folgende Bemerkung erlaubt. Die von Beriolini
in seiner Flora Italica IV pag. 156 ausgesprochene Vermuthung, die
Agave Unteritaliens möchte wohl von der amerikanischen specifisch verschieden,
und in Unteritalien ursprünglich einheimisch sein, findet im Text des
Circa instans und in einer Abbildung unsrer Secres de Salerne eine merkwürdige
Bestätigung, gewiss der Aufmerksamkeit der Botaniker werth. Matthäus
Platearius sagt von der Aloe : „Haec autem herha non solum in India Persia et
Graecia, verum etiam in Apulia reperitur''; und unser Codex, jedenfalls belirächthch
älter als die Eroberung Mexico's, giebt dazu eine Abbildung der zwar
nicht blühenden Pflanze, in welcher sich jedoch die Agave gar nicht verkennen
lässt.
Buch XI. Kap. 5. §. 70. 513
mit abgekürzter oft ganz übergangener Beschreibung, und oft
noch bereicherter Synonymie, also völlig werthlos.
Ein Verzeichni s s aller Art ikel des gedruckten lateinischen
Circa instans gab Choulant in seinem Handbuch der Bücherkunde
der altern Medicin Seite 298, ein gleiches der dem breslauer
Codex eigenthümlichen Artikel Henschel im Janus II 1846 Seite 66;
beide hier nochmals abdrucken zu lassen, scheint mir überflüssig'
Man muss das Buch selbst benutzen, es ist bis auf seine Zeit nächst
Plinius und Dioskorides die reichste und botanisch wichtio-gte
Heilmittellehre des Abendlandes.
Fünftes Kapitel.
Die Pflanzenkunde im zwölften Jahrhundert diesseits der
Alpen.
§. 70.
S c h u l e n der Me d i c i n und medicinisch 6 o d e r georgische
S c h r i f t s t e l l e r in Frankreich und England.
Oede war es um dieselbe Zeit, als jenseits Salerno blühete,
diesseits der Alpen. Gingen auch die Keime wissenschaftlichen
Lebens, die Karl der Grosse ausgestreut und gepflegt hatte, nicht
ganz verloren, so zeigten sie doch, dieser Pflege beraubt, nicht
mehr den kräftigen Trieb des ersten Aufstrebens. Nur die kirchhche
Theologie und in stetem Wetteifer und Kampf mit ihr die
scholastische Philosophie entwickelten sich, besonders zu Paris, zu
emer alles übrige Wissen überragenden Höhe; Medicin und Naturwissenschaft
überhaupt, nahm am wenigsten Theil daran Um
welche Zeit Paris ein medicinisches Studium erhielt, ist
^eifelhaft. Die Kathedralschule daselbst, hervorgegangen aus
Karls des Grossen Hofschule, bestand fort, diente jedoch unter
kirchlicher Leitung lange Zeit hindurch nur kirchlichen Zwecken
M e y e r , Gesch. d. Botanik. III.
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