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506 B u c h XI. Kap. 4. §.69.
Versmaases wegen beschnitten und gemodelt zu sein, wieNastnr
statt Nasturtium, Melangi a statt Melanthium, Kenzi's botanische
Erläuterungen sind nicht immer treffend.
§.. 69.
N i c o l a u s Präposi tus und Mat thäus Platearius.
Was Celsus von der griechischen Medicin berichtet, sie hätte
sich zur Zeit des Herophilos nach drei Hauptrichtungen in Theile
gesondert, dasselbe begegnete der salernitanischen Schule im zwölften
Jahrhundert. Neben solchen Meistern, die durch Anordnung
der ganzen Lebensweise auf die Kranken zu wirken suchten, traten
andre auf, die sich vorzugsweise um die Heilmittellehre, und
wieder andre bald nach Jenen, die sich vorzugsweise um die Chirurgie
verdient machten. Ein A n t i d o t a r i u m besass die Schule,
wie wir sahen, von Alters her, Nicolaus Präposi tus unterzog
es einer neuen Bearbeitung; sein Nachfolger M a t t h ä u s Platear
i u s schrieb, nach einem Buch de s impl ici medicina, auch
einen Commentar oder Glos s ae super antidotarium Nicolai
. Das Buch de simplici medicina beginnt mit den Worten:
„ C i r c a instans negotium de simpl icibus medicini s nostrum
versatur propositum," und pflegt daher sonderbarer Weise das
Buch Circa instans genannt zu werden. Diese drei Werke,
1) Nicolai antidotarium, 2) Platearii circa instans,
3) desselben Griossae super antidotarium, erhielten sich,
und sind für uns Botaniker, die wichtigsten Erzeugnisse der
salernitanischen Schule. Bevor wir sie selbst in Betracht ziehen,
wollen wir uns jedoch über ihre Verfasser etwas näher unterrichten.
Ich werde mich dabei vornehmlich an Choulant i) halten,
den ersten, der neuerlich dieser Partie die Literargeschichte eine
Buch XL Kap. 4. 69. 507
gründliche Prüfung widmete, und in kurzen, aber gemessenen
Worten eine Keihe alter Irrthümer berichtigte. Neue Hülfsmittel
setzten Henschel i) und Renzi 2) in den Stand, noch einiges zu
vervollständigen; mir Hessen sie nur das Geschäft des Berichterstatters
übrig.
Diesmal werden wir rückwärts gehend am sichersten und schnellsten
vorwärts kommen. Die schon mehrmals citirten vier Bücher
des Aegidius Corboliensis de Laudibus et virtutibus compositorum
medicaminum sind, wie der Verfasser in seiner Vorrede
dazu®) ausdrücklich ausspricht, und die Bücher selbst bestätigen,
nichts als eine metrische Umarbeitung von des Matthäus Platearius
Glossen zum Antidotarium (des Nicolaus). „Substramentum,
sagt er, et materiam nostrae expositionis sumentes Glossas super
A n t i d o t a r i u m a magi s t r o Matthaeo Platearlo editas."
Dasselbe wiederholt er zu Anfang des Gedichts^) selbst in folgenden
Versen, aus denen zugleich erhellt, dass Platearius nicht mehr
lebte, als Aegidius schrieb:
Vellem, quod medicae doctor P latear ius artis
Muñere divino vitales carperet auras!
Gauderet metricis pedibus sua scripta ligari.
Et numeris parere meis.
Und dieser Aegidius , ein Zögling der salernitanischen Schule,
war Leibarzt des Königs Philipp August von Frankreich (regierte
1180 —1223), starb im Anfang des dreizehnten Jahrhunderts.
Hiernach lässt sich Mat thäus P l a t e a r ius nicht wohl unter die
Mitte, Nicolaus Präposi tus unter den Anfang des zwölften
Jahrhunderts herabsetzen. Aber auch nicht höher hinauf, denn
N i c o l a u s , wiewohl er nicht einen einzigen Schriftsteller in seinem
Antidotarium citirt, nennt darin doch einige Composita nach
1) Choulant historisch literarisches Jahrbuch für die deutsche Medicin. Erster
Jahrgang 1838. Darin S. 89 Nicolaus Präpositus, und S. 96 Platearius.
Beide Artikel jedoch noch erweitert im Handbuch der Bücherhunde der
altern Medicin, zweite Auflage 1841, S. 282 und 291 ff.
1) Henschel in der oft citirten Abhandlung im Janus I 184:6, und in
Renzi collectio Salernitana Ipag, 229 sqq. in der Note,
%) Renzi l. c. pag. 217 und 228 sgq.
3) Aegidii Gorb o liensis carmina medica, edid. Choulant^ P^g- 48.
4) Ibidem pag. 57 vers. 110 sqq.
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