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308 Buch X. Kap. 6. §. 43.
nur einen Auszug aus des Verfassers vier Vorreden, Das Merkwürdigste
darin ist ein Beispiel, wodurch der Verfasser seinem
Wunderglauben sogar eine wissenschaftliche Berechtigung zu geben
versucht i). Ein Magnet, sagt er, mit Lauch bestrichen, verliert
die Anziehungskraft, mit Essig abgewaschen gewinnt er sie wieder.
Man hüte sich daher, wenn man einen Magnet sieht, dtr nicht
anzieht, zu behaupten, diese Kraft komme ihm nicht zu, u. s. w.
Ich vermuthe, das wird meinen Lesern genügen.
Nicht ohne geistige Verwandtschaft mit dem vorigen scheint
mir der folgende Schriftsteller zu sein: Zain Addin Omar Ben
AI m o d h a f a r I b n A1 w a r di, wie H'aggi Chalifah 2) ihn nennt;
in Wüstenfelds Literatur der Erdbeschreibung der Araber führt er
noch sechs Namen mehr. Er starb zu Aleppo 749 (1348; an der
Pest. Sein Hauptwerk, Perle der Wunde r und Edelstein
der Merkwürdigkei ten 3) ist zur Hälfte eine Geographie, zur
andern Hälfte eine Naturgeschichte. Aber H'aggi Chalifah urtheilt
darüber noch ungünstiger als über das des Qazwini. Er wirft dem
Verfasser vor, weder Geograph noch Naturkenner, sondern nur
Grammatiker zu sein, und völlig absurde Dinge zu erzählen.
Vollständig gedruckt ist das Werk noch nicht, doch wurden
viele Bruchstücke daraus, die Wüstenfeld genau aufzählt, theils im
Original, theils auch in Uebersetzungen bekannt gemacht. Nur
eins davon verdient unsre Aufmerksamkeit, das, welches von der
D a t t e l p a l m e handelt, zuerst von Aurivillius 1792 zu Upsala als
Dissertation arabisch und lateinisch herausgegeben, dann wiederholt
in
A u r i v i l l i i dissertationes, cum praefatione Jo. Dav. Michael
i s . Gottingae 1790. 8.
Hier wird die Geschlechtlichkeit der männlichen und weiblichen
Palme auf das Bestimmteste ausgesprochen, und im Ganzen ziem-
1) Haji Khalfa IV, pag. 188, nr., 8072.
2) Ibidem III, pag, 132, nr. 4688,
3) Das Ist wörtliche Uebersetzung. Im Arabischen reimt sich auch dieser
Titel von vier Worten zweimal: C h a r i d a d t alag'äi b w a f a r i d a d t algaräib,
was ich im Deutschen nicht einmal annähernd wieder zu geben wüsste,
Buch X. Kap. 6. §. 44. 309
lieh naturgemäss, nur nicht ohne poetische Uebertreibung geschildert.
Beiderlei Bäume sollen zur Zeit der Befruchtung ihre Blätter,
die als Zweige beschrieben werden, gegen einander neigen und
nach Berührung streben. Sogar eine Wahlverwandtschaft einzelner
Stämme will man wahrgenommen haben, ein Sichsehnen gewisser
weiblicher nach gewissen männlichen weiter entfernt stehenden
Stämmen, was durch Hinübertragen der männlichen Blüthen befriedigt
werden muss, wenn der weibliche Stamm nicht unfruchtbar
bleiben oder gar verkümmern soll.
Einige kürzere botanische Notizen aus demselben Werke lief^te
auch Olaus Celsius in seinem Hierobotanikon, ich weiss nicht
woher entnommen. Und hiernach scheint mir Ibn Alwardi, wenn
auch noch so fabelreich, der Aufmerksamkeit der Naturforscher
doch würdiger zu sein als sein Vorgänger Qazwini.
Zwischen beiden wäre nach der Zeitfolge noch Abulfeda,
gestorben 732 (1331), einzuschalten, unstreitig einer der kenntnissreichsten
zuverlässigsten und ausführlichsten Geographen der Araber.
Ich übergehe ihn aber, weil mir die Hauptausgabe seiner
Geographie von Keinaud und Mac Guckin de Slane (Paris
1840), wozu auch eine französische Uebersetzung gekommen sein
soll, fehlt, und weil die ältere lateinische Uebersetzung des Werks
von Reiske, in Büschings Magazin für Historie und Geographie,
Band IV und V, 1770, an botanischen Notizen so dürftig ist, dass
mir die HerbeischafFung jener neuern Bearbeitungen nicht der Mühe
Werth erschien.
§. 44.
I b n Bathüthah.
Ganz andrer Art als die beiden letztgenannten war Abu
A b d a l l a h MoKammed Ben Abdallah Ben Moliammed
Ben Ibrahi m Al lawät i Aththangi, genannt Ibn Bathütha.
Zum Berberstamm der Benü Law^tadt gehörig, und zu Tanger
geboren, wie seine beiden letzten Namen anzeigen, stand er 725
beim Antritt seiner Reisen im Alter Yon zwei und Jahren^
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