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540 B u c h XL Kap. 5. §. 73.
Was sich von normannischen Reisen erhielt, zeichnet sich aus
durch eine den meisten Seemännnern eigenthümliche Frische der
Auffassung. P o u c h et widmet ihnen in seiner Histoire des sciences
naturelles au moyen âge, Paris 1853, einem AVerk, auf das ich mich
im nächsten Bande öfter beziehen werde, ein besonderes Kapitel
unter der Aufschi^ift Ecole Scandinave. Die Gegenstände des Fischfangs
und der Jagd wurden darin mit besonderer Vorliebe behandelt,
und wenn auch zuweilen mit wilder Phantasie vermengt, so
doch meist naturgetreu geschildert. In dem isländischen Königsspiegel
aus der Mitte des zwölften Jahrhunderts ward denen,
welche fremde Länder besuchen wollen, sogar schon empfohlen,
auf die Bewe^ou n2o:e n der Gestirne und andre HimmeL^erscheinungen,
auf die Gestalt der Küsten, die Zeiten der Fluth und Ebbe,
die Erzeugnisse der Länder und die Sitten und Sprache der Eingeborenen
zu achten. Aber das Pflanzenreich des hohen Nordens
bot den Normannen nichts ihnen Bemerkenswerthes dar. Man
erdichtete dafür grönländische Eichen, deren Früchte so gross wie
Aepfel wären-). Erst als der Isländer Biar n Herjolfson, auf
der Fahrt nach Grönland durch Sturm verschlagen, das nordamerikanische
Festland entdeckte, und bald nach seiner Rückkehr dasselbe
Land in Begleitung des Leif Eriks on zum zweitenmal
besuchte und genauer durchforschte, überraschte ihn, wie man
meint, nicht fern von der Mündung des Lorenzstromes, die üppige
Vegetation des Landes. Ein die Normannen begleitender Deutscher
namens Tür k er glaubte sogar den Wei n s tock und den
Danlcarum, Tom, II Hafniae 1113 fot^ pagAßß sqq,, andrer Ausgaben nicht zu
gedenken.
1) Kong s - Slcu g g - S io, Speculum regale. Dei Koiigh Speil. Islandice^
cum wterpreiaVioiie Ddiiica et La f.in a notisqiie edidit Halfdanus Einer s en, Soroe
1768, 4. — Mir steht das Werk nicht zu Gebot, ich entlehnte die daraus gegebenen
Nachrichten von Poucliet a. a. 0. pag. 14^ der sich wieder auf
d'Orhigny bezieht. Mehr über dies merkwürdige Buch iindet man unterandern
in M armier ^ letlres sur VLslande^ ßru.xeiles 1837^ 9, pag, 324 sqq,
2) Torfaei Groenlandia antiqua^ Havniae 1706^ 8. pag. 105^ nach ]\f, Chr,
Sprengel Geschichte der geogr, Entdecktinrjen S. 215,
B u c h XL Kap. 5. §. 73. 541
W e i z e n dort wildwachsend zu erkennen, was Veranlassung gab,
das neu entdeckte Land Winl and, Weinland, zu nennen. Was
unter dem Weinstock zu verstehen, leidet keinen Zweifel: in der
That gehören zur Flora jener Gegend, wie bekannt, mehrere Arten
der Gattung Vi t i s , nur nicht unsre Vitis vinifera. Ueber den
angDe blichen Weizen sagot A l e x a n d e r v o n H u m b o l d t in einer
Anmerkung zu Band I Seite 357 seiner kritischen Untersuchungen
über die historische Entwickelung der geographischen Kenntnisse
von der Neuen Welt, übersetzt von Ideler : „Zugleich mit dem
Weinstock fand man eine grosse Graminee mit dicken Körnern,
worin man den Mais zu erkennen geglaubt hat. Vergl. Schröd
e r , om Scandinavernes Fordaa upptacktsresor tili Nordamerika,
in der Swea (1818) H, I S. 211/^ Leider steht mir weder diese
Zeitschrift noch die Hauptquelle für den Gegenstand, Torfaei
Vinlandia antiqua, Havniae 1705, 8., jetzt zu Gebot. Als ich aber
vor einer Reihe von Jahren damals zu Göttingen an meinen drei
Büchern de plantis Labradoricis arbeitete, veranlasste mich der
Name wilder Weizen, unter welchem mir der Herrenhuter-
Missionar Herzberg Exemplare von E lymus Europaeus aus
Labrador übersandt hatte, das genannte sehr seltene Buch des
Torfäus zu Rath zu ziehen, und ich gewann damals die Ueberzeugung,
der von den Normannen in Vinland angeblich gefundene
Weizen gehöre gleichfalls zur Gattung Elymus. Jetzt, von
allen Hülfsmitteln entblösst, wage ich nicht zu entscheiden, welcher
Meinung der Vorzug der grösseren Wahrscheinlichkeit
gebührt.
Unter den Europäern, die in der Zeit, bei der wir noch stehen,
aus eigener Anschauung über den Orient geschrieben, scheint mir
der einzige Jacobus de Vitriaco (aus Vitri unweit Paris) der Anführung
Werth. Nachdem er in seinem Vaterlande verschiedene
andere geistliche Aemter verwaltet hatte, ging er, man weiss nicht
genau wann, nach Palästina und ward daselbst Bischof von Acre
(St. Jean d'Acre), 1220 von da zurückgekehrt, erhob ihn der
Pabst 1227 zum Cardinal und Bischof von Fi-ascati, welche Aemter
er bis an sein Ende im Jahr 1244 bekleidete. Unter andern
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