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96 B u c h X. Kap. 1. §. 11.
vor dessen Eroberung durch die Mo s l ime n (also vor 640),
bekehrte sich aber zum Islam in Gegenwart des Omar Ben Abdalaziz,
^\ährend derselbe noch Amir, Statthalter von Aegypten war.
Nachdem derselbe aber den Thron der Chalifen bestiegen hatte,
„wanderte der Unterricht von Alexandrien nach Ant
i o c h i e n und Harán aus, und verbrei tet e sich von dort
über die Länder des Islams. Schon Freind 1) erzählt dasselbe
mit folgenden Abweichungen, die ich auf die von ihm benutzte
Handschrift der bodleyschen Bibliothek schiebe. Die Zeit,
wann Alkinání in Alexandrien lebte, lässt er unbestimmt. Statt des
nachherigen Chalifen Omar Ben Abdalaziz nennt er dessen Vater
Abdalaziz (Ben Marwán), der 704 als Statthalter von Aegypten
starb, "giebt ihm aber gleichwohl den Titel Chalif statt Amir. Man
sieht, dass in seiner Handschrift die Worte Omar Ben ausgefallen
waren. Dieselben Nachrichten aus derselben Quelle wiederholt
auch Wüstenfeld 2), dem nur ein Auszug aus dem Werke des Ibn
Abi Oszaibiah zu Gebot stand, woraus sich abermals folgende
Abweichungen erklären. Von einem Chalifen sagt er nichts, sondern
nennt den Sohn des Chalifen mit vollem Namen Abdalaziz
Ben Marwán. Von der Hauptsache, der Verpflanzung des Unterrichts
schweigt er. Dagegen fügt er hinzu, was die beiden Andern
nicht sagen, Alkinání hätte gelebt um 70 (689); und dass er
diese Zeitbestimmung wirklich aus seiner Handschrift genommen,
bestätigt die vollständige Inhaltsanzeige derselben auf Seite 133
seines Werks.
Ganz klar ist die Sache hiernach noch nicht, und auch der
vollständio;e Text des Ibn Abi Oszaibiah lässt uns nicht viel mehr
Aufschluss erwarten. Befremden muss uns schon, das ein Araber
von Geburt in Alexandrien noch vor der Eroberung der Stadt
durch die Araber die Medicin gelehrt haben soll (Freind nennt
den Alkinání sogar Professor der Medicin, ob auch Ibn Abi
Oszaibiah, lasse ich dahin gestellt sein). Doch undenkbar ist das
1) Freind histoire de la medicine 77, pag^ 4.
2) Wüstenfeld Gesch, der arah. Aerzte xmd Naturforscher Nr, 11,
B u c h X. Kap. 1. §. 11. 97
nicht. Nicht alle Araber fielen sogleich dem neuen Profeten zu,
und die Bevölkerung Alexandriens war schon zur Römerzeit auf
das Bunteste gemischt. Wie Alkinäni mit der Verpflanzung des
medicinischen Unterrichts nach Antiochien und Harrän (dem Korrhä
der Griechen in Mesopotamien) eigentlich zusammenhängt, können
wir nur errathen. Vermuthlich hatte der milde Chalif Omar II.
den Alkinäni in Alexandrien schätzen gelernt, und begünstigte
darum die TJebersiedelung seiner Schüler nach andern Städten
des Reichs, selbst ohne dass er sie zuvor zum Islam überzutreten
nöthigte. Die Hauptsache ist aber klar genug. Dass die griechische
Medicin ihren Weg nach Arabien nicht bloss über Persien
und namentlich über Gondischapur, sondern auch über Alexandrien
gefunden hätte, schien sich so ganz von selbst zu verstehen, dass
es oft genug ohne allen Beweis als Thatsache ausgesprochen ward,
z. B. von Sprengel, Friedländer und Andern. Hier haben wir ein
historisches Zeugniss dafür, und Freind gebührt die Ehre, es beigebracht
zu haben.
Als ein solches Zeugniss kann ich nicht betrachten, dass
nach Abul Faragi) ein syrischer Jude und Arzt zu Basra namens
M a l i s a r g a w a i h unter dem Chalifat Marwän's L, also auf der
Grenze der beiden Jahre 684 und 685, die medicinischen Pandekten
des Presbyter A h r o n aus dem Griechischen ins Arabische übersetzte.
Schon im vorigen Buch §. 7 hörten wir denselben Abul
Farag unter dem Namen Bar Hebräus die Behauptung aussprechen:
„der Presbyter Ahron war kein Syrer, sondern Gos ius , ein gewisser
Alexandriner (worin wir den Gesios bei Suidas zu erkennen
glaubten), übersetzte sein Buch aus dem Griechischen ins Syrische."
— Demnach vermuthe ich, dass der Syrer MaÜsargawaih
dasselbe Buch nur aus dem Syrischen ins Arabische übersetzt hat
wie das bei arabischen sowohl als persischen Uebersetzungen griechischer
Originale so oft geschah.
Auch
nur im Vorbeigehen gedenke ich des Chalid Ben
J a z i d , eines vornehmen Ommajaden zur Zeit des Chalifen Ab-
1) Ahul Faraj. hist^ dynast, pag, 126,
Meyer, Gesch. d. Botanik. III.
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