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166 Buch X. Kap. 4. §. 20.
wir leicht gegen hundert Pflanzenbeschreibungen von Abu H'anifadt
besitzen, wovon uns Ibn Baithär allein über die Hälfte aufbewahrte.
Ganz so gut wie die IsKaq Ben Amrän's finde ich sie
nicht, doch stehen sie denselben wenig nach^ wie folgende Proben
zeigen werden. Voran stelle ich die Beschreibung einer Pflanze
bei Ibn Baithär I, Seite 27, die Sontheimer unbestimmt liess. Von
der Frucht derselben handelt Ibn Baithär nochmals II, Seite 397,
ohne Bezug auf Abu H'anifadt, und an dieser Stelle hat Sontheimer
die Pflanze errathen. Es ist Cissus arborea Forsk. oder
nach Vahl S a 1 v a d o r a P er s i c a L inn. Die Beschreibung lautet:
„Der Ar ä k ist der vorzüglichste Baum, mit dessen Wurzeln
und Sprossen man die Zähne reinigt. Frisst das Vieh davon, so
wird die Milch wohlriechend. Es ist ein hoher dorniger Baum.
Seine Fracht hängt in Trauben herab, an welchen sich runde grosse
und kleine Beeren befinden, und in denselben kleine harte Kerne.
Die Beeren sind etwas grösser als Erbsen (Dietz übersetzt Ciceris
magnitudine), und eine Traube derselben füllt die grösste Hand
aus. Die grössten Beeren übertreffen an Grösse die des Korianders
(? offenbar ein Missverständniss des Uebersetzers; Dietz hat
die Worte ausgelassen), und haben keine Kerne. Wenn sich die
Frucht anzusetzen beginnt, ist sie grün, dann röthet sie sich und
wird süss mit einiger Schärfe, später färbt sie sich schwarz und
die Süssigkeit nimmt zu mit einiger Bitterkeit, worauf sie wie
(Wein-) Trauben verkauft wird. Der Aräk wächst in Thälern, seltener
auf Bergen. Seine wenigen Dornen stehen zerstreut." —
Nun Platanus orientalis, wovon ich zur Vergleichung zwei
Beschreibungen, beide nach Ibn Baithar I, Seite 422 liefere: „Abu
H ' a n i f a d t . Dieser Baum heisst persisch Dhar, Szinär oder auch
G'inär, welche Benennungen ins Arabische übergingen. Es ist ein
bekannter grosser und ausgebreiteter Baum mit breiten Blättern,
denen des Weinstocks ähnlich. Er trägt weder Blumen noch
Früchte. Einige Kenner behaupten, er heisse auch Alaschäm. —
I s H a q BenAmräm. Dieser Baum ist gross und ausgebreitet,
und hat Blätter ähnlich einer Menschenhand und denen des ßicipus,
nur sind sie Weiner und besitzen einen bittern und herben
B u c h X. Kap. 4. §. 21. 167
Geschmack. Die Rinde ist rauh dick und roth; zertheilt zeigt sie
sich auch auf dem Bruche roth. Der Baum trägt kleine zerstreute
blassgelbe Blumen, nach deren Abfall rauhe gelbe und röthllchbraune
Früchte folgen, denen des Ricinus ähnlich. Am häufigsten
wächst er auf sonnigen Ebenen und in Thalgründen." — Man
sieht, wie viel genauer Ibn Amram als Abu H'anifadt beschreibt.
Doch des letztern Beschreibung grade dieses Baums gehört zu
seinen schlechtem. Eine seiner bessern, die des Pisangs behalte
ich mir vor neben der Beschreibung derselben Pflanze von Ibn
G'olgol mitzutheilen, um die Vergleichung beider zu erleichtern.
§. 21.
Abu Bakr Arräzi und IsKaq Ben Solaimän Alisraili.
Abu B a k r MoÜammad Ben Zakar i ä Ar räzi (d.h. aus Eai
in Chorasan) wäre hier als bloss praktischer Arzt ganz zu überop
-ehen,' wenn nicht sein g"r osses, auch die Heilmittellehre umfassendes
Werk, das sich in barbarisch lateinischer Uebersetzung erhalten
hat, im Mittelalter eine grosse Rolle spielte, und dadurch auch
auf die Nomenclatur der Arzneipflanzen Einfluss gewonnen hätte.
Seine Biographie von G'amäladdin Ibn Alqofthi liess Casiri nebst
einer lateinischen Uebersetzung abdrucken. Auch Abulfarag^) und
Abulfeda^) sprechen ausführhch von ihm. Unter den Neuem beschrieb
sein Leben Wüstenfeld nach Ibn Challikan und Ihn Abi
Oszaibiah, so wie Hammer -Purgstal lnoch nach verschiedenen
andern meist ungedruckten Quellen. Doch bei jedem dieser Schriftsteller
stossen wir auf Abweichungen oder gar Widersprüche gegen
die andern. Darin stimmen sie überein, dass sich Arräzi anfangs
ganz der Musik gewidmet hatte, und sich erst in reifern Jahren
den Wissenschaften, besonders der Medicin zuwandte, in welcher
1) Castri bibliotli. Arabico - Hisponica i , pag. 261 sqq.
2) Ahulpliar ag ii liistor^ dynastiarum pag, 191.
3) Ahulfedae annales miislemici^ edid^ A dl er ^ 27, pcig' 347,
4) Wüstenfeld Gesch. d. arab. Aerzte^ nr. 98.
5) Hammer ' Pur ^ stallj Literatur^ es ch* der Araber IV^
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