244 Buch X. Kap. 4. §. 33. Buch X. Kap. 4. §. 33. 245
sich sein Werk, so weit es uns angeht und wir es kennen, das
heisst der erste Theil desselben von den einfachen Arzneim
i t t e l n , auf den ersten Blick natürlich als ein blosser Auszug
darstellen. Näher betrachtet, empfiehlt es sich aber durch manches
Eigenthümliche. Die meisten Artikel sind ohne Angabe der Quellen
von Ibn Alkotbi selbst überarbeitet, daher sie nicht das Mosaikartio
e ähnlicher arabischer Darstellungen haben. Gute Beschreibungen,
die ihm Ibn Baithdr darbot, zumal die des Dioskorides,
behielt er bei; andre scheinen sein Eigenthum zu sein. Vorzügiche
Aufmerksamkeit'schenkte er dem Vorkommen der Pflanzen,
und spricht darüber nicht nur oft bestimmter und ausführlicher als
Ibn Baithär, sondern rühmt sich auch grade in diesem Punkte
mancher Berichtigung desselben. Proben seiner Behandlung lieferte
des Celsius Hierobotanikon in Menge, ich wiederhole sie nicht.
Da wir noch keinen einzigen arabischen Botaniker arabisch
gedruckt besitzen, und dieser jedenfalls zu den bessern gehört,
wäre ein Abdruck seines ganzen Werks über die einfachen Arzneimittel
sehr zu wünschen, und bei seinem geringen Umfange und
der Häufigkeit guter Manuscripte jetzt, da die Theilnahme an
arabischer Literatur immer lebhafter wird, vielleicht nicht schwer
zu bewirken. Es versteht sich, dass eine lateinische Uebersetzung
dabei nicht fehlen dürfte. Gern würde ich mich als Botaniker an
einer solchen Arbeit betheiligen, wenn sich ein Orientalist dazu
bereit finden Hesse. Auf den handschriftlichen Nachlass des Abt
Lichtenstein ist dabei indess nicht zu rechnen, wie ich, durch
Sprengel getäuscht, mir einbildete. Vom Vater erbte ihn der berühmte
Sohn und übergab ihn seinem Freunde und Collegen Link,
der sich damals viel mit dem Arabischen beschäftigte. Mit dessen
Erbschaft kam er in die Hände seiner noch lebenden mit dem
Herrn Professor Dr. Becker in Rostock verheiratheten Tochter,
durch deren Güte er jetzt mir vorliegt. Er besteht aus einer in
der That sehr säubern Abschrift der hamburger Handschrift des
Ibn Alkotbi bis zum Artikel Asarum, das heisst etwa bis zur Mitte
des ersten Buchstaben, dazu einer lateinischen Uebersetzung der
beiden ersten Artikel. Was sich sonst noch dabei befindet, sind
Excerpte aus Qazwini und Ibn Baithär von Lichtenstein, und einige
Anmerkungen zu letzterm von Links Hand, von denen vielleicht
ein späterer Bearbeiter dieses Schriftstellers einiges benutzen könnte-
Als Anhang zu diesem ganzen Kapitel möge noch folgender
Artikel aus PI'aggi Chalîfah's Bücherlexikon I, pag. 227, nr. 361
hier Platz finden.
A l a d w i j j a d t almofridadt (die einfachen Heilmittel) wurden
gesammelt von vielen Aerzten früherer und späterer Zeit,
namentlich von
I b n Wâfid,
I b n Samliûn,
Mo wa f i q Addîn Abd Allathîf Ben Jûsof Albagdâdî,
gestorben im Jahr 629 (1231), der, nachdem er die Sammlungen
jener beiden abgekürzt hatte, selbst ein grösseres Werk der Art
schrieb (ich werde von ihm unter den Geographen ausführlich
reden),
dem Schaich Abul Fadhli Ibn Mohandis, der sein Werk
alphabetisch ordnete,
Abul Szalt Ommijjadt Ben Abd Alazîz Alandalosî, gestorben
im Jahr 529 (1134),
I s K a q Ben Amrân Albagdâdî, dem Arzt,
R a s c h i d Addin Abu Manszur Ben Abi l F a d h l i Ali, genannt
Ibn Aszszuri (der Sohn des Tyriers), gestorben 639
(1241), der für Almalik Almoadzdzim den ganzen Arzneischatz
beschrieb, und das vortrug, was die Gelehrten unbeachtet gelassen
hatten,
dem Schaich Abdal lah Ben Alimad, genannt Ibn Baithär
A l m â l a q i , gestorben 646 (1248), der in seinem Buch der Sammlung
der einfachen Heilmittel alles zusammentrug, so dass dies
Werk das reichhaltigste seiner Art ist. Es pflegt Mofridât
I b n Baithär (Simplicia des Ibn Baithär) genannt zu werden,
und dem gemäss führen alle Bücher, die von diesem Gegenstande
heindein, den Titel Mofridât,