356 Buch XI. Kap. 2. §. 52. B u c h XI. Kap. 2. §. 52. 357
It
Vermuthlich war es ein Compendium der gesammten Medicin;
was wir davon besitzen, sind jedoch nur Bruchstücke, obgleich
1373 Verse. Die Verse 88—189 handeln von den diätetischen
Eisenschaften der Gemüs e Hülsenfrüchte Cucurbitaceen und Baum o
früchte. Es werden derselben etwa 60 Arten aufgeführt, so dass
im Durchschnitt noch nicht zwei Verse auf Eine Pflanze kommen.
Nur die bekanntesten Nahrungspflanzen werden unter ihren
schon von Galenos gebrauchten Namen diätetisch kurz beurtheilt.
Poesie finde ich noch weniger darin als Natur, nämlich gar keine.
In demselben Bande derselben Sammlung pag. 242—247
machte uns Boissonade bekannt mit einem Fragment des hochg
e l e h r t e n Psellos über den Landbau. Boissonade hält es
für ein Stück der Briefsammlung des Psellos. Es ist eine kümmerliche
Aehrenlese aus den Geoponiken des Kassianos Bassos,
deren Parallelstellen der Herausgeber sorgfältig anmerkt. Uns
bietet es, wie das vorige Fragment, nicht das kleinste Körnchen
dar. Beide bestätigen nur die geringe Meinung, die uns schon
die früher besprochenen Schriften von dem zu seiner Zeit bewunderten
Verfasser einflössten. Gehen wir daher weiter.
§. 52.
Simeon Seth.
Auch von diesem besitzen wir ein Buch über die Nahrungsmittel,
von dessen Ausgaben ich zuerst spreche, um mich bei dem,
was von des Verfassers Person zu sagen ist, darauf beziehen zu
können. Es sind folgende:
S y m e o n i s Sethi magistri Antiochiae syntagma per literarum
ordinem de cibariorum facúltate, L i l i o Gregorio Gyraldo
Ferrarensi interprete. Basileae 1538 in 8.
Der Text beginnt gleich auf der Rückseite des Titelblatts, hinter
ihr die lateinische Uebersetzung, zwischen beiden die Zueignung,
die als Vorrede dient. In der Uebersetzung sind die Artikel,
die das Original nach dem griechischen Alphabet einander folgen
lässt, nach dem lateinischen Alphabet geordnet. Neben der
Uebersetzung stehen pag, 102, 104 und 192 vier ärmliche Eandglossen.
Das ist alles, womit der Herausgeber seinen Schriftsteller
ausgestattet hat.
S i m e o n i s Sethi magistri Antiochiae syntagma per elementorum
ordinem de alimentorum facúltate ad Michaelem Ducam imperatorem,
a L i l i o Gregorio Giraldo Ferrarensi olim latinitate
donatum: nunc vero per Domini cum Monthesaur
um Veronensem correctum et pene reformatum. Basileae 1561
in 8.
Monthesaurus schrieb dies Büchlein für einen polnischen Fürsten,
den er als Arzt behandelt hatte. Der griechische Text blieb weg,
nur in den Ueberschriften der Artikel wurden die griechischen
Namen beibehalten; die Latinität der frühern Uebersetzung ward
verbessert, und einigen Artikeln eine erklärende Bemerkung hinzugefügt.
Eine derselben, worin sich des Verfassers Geist spiegelt^s
theile ich mit. Nach dem Artikel Kamfer sagt er von sich selbst:
„Einen künstlichen Kampfer versteht Dominico Montisaurus zu
machen, hat es aber niemanden gelehrt." Angehangen ist ein kurzes
Fragment angeblich aus einem Buche des Simeon Seth über
animalische Heilmittel, das, da wir nicht einmal wissen, woher Montisaurus
es genommen, ob er es griechisch vor sich hatte, oder nur
lateinisch, wenig Glauben verdient.
S i m e o n i s Sethi magistri Antiocheni volumen de alimentorum
facultatibus juxta ordinem literarum digestum, ex duobus
bibliothecae Mentelianae mss. codd. emendatum, auctum, et
Latina versione donatum, cum difficilium locorum explicatione
a M a r t i n o Bogdano Drisna Marchico. Lutet. Paris. 1658,
in 8.
Text und Uebersetzung, beide vielfach berichtigt, in gespaltenen
Columnen neben einander; dahinter ein ausführlicher Commentar.
Die beste, ja fast einzig brauchbare Ausgabe, da eine neuere oft
versprochen, nie erschienen ist. Wie sehr aber auch dieser Text noch
der Berichtigung bedarf, verrathen die wenigen Zeilen, die Fabricius
jl) Fah ric ii hihlioth ^raeea pctg- 320,