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18 B u c h IX. Kap. 1. §. 4.
wüsste ich nicht, dass man auswärtige Einflüsse nachgewiesen hätte.
Von Uebersetzungen medicinischer Werke aus dem Sanskrit ins
Persische und Arabische werde ich alsbald zu berichten haben;
umgekehrt ist von Uebersetzungen solcher Werke aus andern Sprachen
ins Sanskrit nichts bekannt. Lassen wir also den indischen
Aerzten und Naturforschern den Vorzug reinster Originalität unverkümmert,
vorausgesetzt, dass es ein Vorzug ist. Gegen diese
Voraussetzung erheben sich indess viele und sehr erhebliche Bedenken,
die ich mich zum Schluss nur noch anzudeuten begnüge.
Den Griechen hinderte sein Nationalstolz nicht, um sich zu
schauen, so weit der BHck trug, und Annehmbares auch von Barbaren
anzunehmen und in der Wissenschaft wie im Leben zu verwenden;
seiner Ueberlegenheit blieb er sich doch bewusst, und auch
dem Fremden drückt er den Stempel des eigenen Geistes auf. In
Indien, wo das ganze Staatsgebäude auf strenger Abgesondertheit
der Kasten beruhete, wo den niedern Kasten jeder Unterricht
untersagt war, und die Brahmanen als Wächter der heiligen Schriften
das Privilegium der Wissenschaft besassen, konnte schon an
sich nicht leicht etwas Neues Eingang finden, und drohete, wenn
es sich herzudrängte, den Herrschern und Brahmanen Gefahr. Es
ward daher wo möglich unterdrückt; gelang das aber nicht, so
ward es wenigstens nicht als ein Neues anerkannt, sondern mit
der tausendfältigen Sage so künstlich verflochten, dass es selbst
nur als ein Theil der alt offenbarten Weissheit sich darstellte. So
begreift sich, wie selbst später medicinische Werke, wie unser Susruta,
die Form göttlicher Offenbarung annehmen konnten und
mussten.
Buch IX. Kap. 2. §. 5. 19
Zweites Kapitel.
Zur GescHclite der altern persisdien Medicin Arzneimittellehre
und Agronomie.
G e l e h r t e Nestorianer in Syrien, Aufhebung ihrer
L e h r a n s t a l t in Edessa, Gründung ihrer Schule der
M e d i c i n in Gondlschapur.
Ich gehe zu den Persern über, den Vermittlern zwischen Indern
und Arabern, wie zwischen Griechen und Arabern. Von
ihrer eigenen medicinischen und naturwissenschafthchen Literatur
kennen wir noch nichts als die alphabetisch geordnete Arzneimittellehre
des Abu Mansur Mowafik in einem spärlichen Auszüge.
Dieser Mann lebte aber erst gegen vier hundert Jahre nach
Mohammed, und benutzte, ausser; griechischen und mdi^hen auch
schon arabische Aerzte, bis zu deren Betrachtung ich das Wemge,
was von ihm zu sagen ist, aufspare. Hier, wo uns die Perser nur
als Voriäufer der Araber beschäftigen, habe ich von ihrer Nationalliteratur
leider gar nichts mitzutheilen. Auch davon wissen wir
nichts, wann und wie sie mit der indischen Literatur bekannt geworden
, und wie sich dieselbe ihrer eigenen gegenüber gestellt.
Nur die sonderbaren Verwickelungen, welche ihnen die Meisterwerke
der griechischen Literatur näher brachten, die merkwürdigen
Ereignisse, denen sie ihre Verbreitung und Pflege auf persischem
Boden verdankte, sind uns einigermassen bekannt, und einer nahern
Betrachtung werth. ^ . i -u u
Die Vermittelung zwischen ihnen und den Griechen ubernahmen
die Syrer. Schon seit Alexandros dem Grossen hessen sich
viele Griechen in den bedeutenderen Städten Syriens nieder; unter
der Herrschaft der Seleukiden breiteten sich griechische Sprache
und Sitte, R e l i g i o n u n d Wissenschaft, immer weiter im Lande aus,
und blüheten noch kräftiger auf, nachdem es römische Provinz
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