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Buch X. Kap. 2. §. 16.
Volks Abu Ali Ibn Sinä," ohne über die Philosophie jedes
Einzelnen, die des letzten ausgenommen, auch nur ein Wort zu
verlieren. Vielmehr sagt er gradezu: „Sie alle sind der Methode
des Aristoteles in Allem, was er gelehrt hat, und worin er eigenthümlich
ist, gefolgt, mit Ausnahme einiger Aussprüche, worin sie
meistens die Ansicht des Piaton und der Alten nachahmen. Da
nun die Methode des Ibn Sina nach übereinstimmendem Urtheil
die scharfsinnigste, und seine Speculation die am meisten in die
wirkKchen Dinge eingehende ist, so habe ich mich dafür entschieden,
seine Methode aus seinen Büchern übersichthch und in der
Kürze zu überliefern, da sie die Quellen seines Systems und die
Tragsäulen dessen sind, was er aufgestellt hat; und habe die
Ueberlieferung der Methoden der Andern aufgegeben. Die ganze
Beute (sagt das Sprichtwort) ist in dem Leibe des wilden Esels."
Das ist also arabische Originalität des Denkens! Und hätte Ibn
Roschid nicht später gelebt, wer weiss, ob der Ehrentitel des wilden
Esels nicht ihm zu Theil geworden, und Ibn Sin4 mit seines
Namens Nennung abgefunden wäre? Nach einem solchen Vorgänger
darf ich mir wohl erlauben, das Wenige, was ich etwa von
der Philosophie des Ibn Sinä und Ibn Roschid zu sagen habe,
da beide unter den medicinischen Schriftstellern vorkommen werden,
beiläufig vorzubringen.
Aber auch von den Uebersetzern Aerzten Georgikern Geographen
und Curiositäten-Sammlern werde ich nur die bedeutenderen
ausheben, mit wenigen Ausnahmen nur solche, deren Werke
uns gedruckt vorliegen, oder doch so oft und ausführlich citirt
werden, dass wir uns aus ihren Fragmenten wenigstens ein annäherndes
eigenes Urtheil über ihr Verdienst bilden können. Die
Zahl der uns kaum dem Namen nach bekannten arabischen Schriftsteller,
und vollends ihrer Werke ist Legion. Mag einer oder der
andere unter ihnen, wenn seine Werke einmal ans Licht treten,
Bedeutung gewinnen; bis jetzt gehören sie nur in die Schriftsteller-
Kataloge, nicht in die Geschichte der Wissenschaft. Von Aerzten
zählt Wüstenfeld allein 300 auf, eine beträchtliche Anzahl füo-t
ihnen Hammer-Purgstall hinzu, und auch deren Summe Hesse sida
Buch X. Kap. 3. §. 17. 135
aus den Citaten bei Ibn Baithär und Andern noch sehr vergrössern.
Aus demselben Grunde unserer Unbekanntschaft mit ihnen übergehe
ich die Uebersetzungen aus dem Persischen und Indischen
ganz, obgleich ich die Einwirkung dieser beiden Nationalitäten auf
die arabische Literatur in manchen Zügen deutlich zu erkennen
glaube. Daher ich nichts mehr wünsche, als dass einmal ein gründlicher
Kenner der drei Sprachen und Literaturen ihren Einfluss
auf einander zum Gegenstande einer besondern Untersuchung machte.
Verfuhr ich bei den Griechen und Römern anders, handelte ich bei
ihnen von manchem unbedeutenden Schriftsteller, so geschah es
meist aus Rücksicht auf chronologische Bestimmungen. Dies Motif
wird hier sehr selten eintreten. Und überhaupt, je weiter abwärts,
desto mehr hat sich die Geschichte der Wissenschaft auf
das Bedeutendere und Wirksamere zu beschränken.
Drittes Kapitel.
A r a b i s c h e Uebersetzungen griechischer auf
B o t a n i k bezüglicher Werke.
§. 17.
D i e Uebersetzer des Dioskorides, ins Besondere
IsKaq BenH'onain.
Was über sie zu sagen, hat Wenrich in seinem schon öfters
genannten Werk de auctorum Graecorum versionibus et commentariis
Syriacis Arabicis Armeniacis Persicisque pag. 215 sqq. so
sorgfältig zusammengestellt, dass ich mich ihm fast nur nachzuschreiben
genöthigt sehe.
Den Umweg durchs Syrische ins Arabische, den sich so viele
Griechen mussten gefallen lassen, machte Dioskorides nicht, obgleich
auch von ihm eine syrische Uebersetzung, man weiss
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